29. März - 31. März / USA

Mit dem Fahrrad durch die USA

 

 

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29. März / USA / Es ist mal wieder soweit

 

 

Das für mich Schlimmste ist eingetroffen was auf so einer Tour passieren kann, meine Sachen sind nass und ich bekomme sie nicht trocken.
Regensachen sind irgendwie zwar dicht aber auch von innen nach außen. Du schwitzt und merkst wie dir das Wasser den Arm runter läuft, es kann nicht über die Kleidung nach außen gelangen und vom Wind weggetragen werden. Wenn du dann den Arm anhebst um dir an der Nase zu kratzen oder so, dann merkst du wie das Wasser wieder in Richtung Ellenbogen fließt. So eine Regencombi hat ja tolle Bündchen wo nichts rein laufen kann. Aber eben auch nicht raus. 
Da bist du am Ende auch nass, nicht so doll und es ist nicht kalt. Aber die Sachen sind nass. 

Im Zelt bekommst du sie nicht trocken und an der Luft bei Regen geht auch nicht. Ein paar Sachen hat man ja mit, aber nicht unbegrenzt, man muss ja auch alles noch bewegen können. Gut ist, dass die Campingplätze hier fast alle eine Wäscherei mit drauf haben. Wäsche in den Trockner oder gleich noch einmal waschen und am nächsten Morgen strahlt vielleicht nicht die Sonne aber ein zufriedener Svente. 

Ich hatte überlegt gleich eine kurze Hose unter die Regenkleidung zu ziehen, dann hätte ich noch eine lange wenn es zu kalt wird. Ich habe es gelassen, die ganze Nacht Regen und Gewitter hatten die Luft runtergekühlt und nur der Gedanke kurze Hose, erzeugte kalten Schauer auf meinem Körper.

Zum Glück war das Zelt trocken da ich es ja unter dem Unterstand zum grillen aufgestellt hatte. 

Ich musste ohne Mapsi klarkommen, T-Mobil lieferte mal wieder kein Netz. Aber man kann die Karte ja auch so sehen und es war klar ich muss dem Highway 100 folgen. Ich fuhr zur anderen Seite des Parkes raus und meine Kinnlade klappte mir mit lautem Poltern auf die Brust. Gleich um die Ecke war ein Zeltplatz, warum haben die an der anderen Seite wo sie bauen kein Schild aufgestellt? Na es hatte was Gutes, ich habe Geld gespart und das Zelt ist trocken. Die Krönung ist nämlich ein nasses Zelt und nasse Sachen, dann ist der Schlafsack auch bald klamm und es dauert nicht lange bis alles riecht weil es ja tagsüber schön verpackt ist in wasserdichten Taschen. 

Rauf auf den 100 er und ab in Richtung Nashville, es dauerte nicht lange und es war schön warm in meinem Regencondom, das Wasser lief wie gewohnt den Arm runter. Und mit jedem weiteren Hügel wurden meine Sachen nasser. Ich wusste nicht wo ich schlafen soll, ich hatte ja kein Netz, meine Sachen waren nass und die Hunde am Straßenrand waren heute besonders blöde. Musste wohl auch am Regen liegen. Sie rannten wie gewohnt neben mir her und veranstalteten ein riesen Theater, blöd war nur, dass die so bekloppt waren, dass sie quer über die Straße rannten und beinahe unters Auto kamen. Na ging noch einmal gut. 

Ich hatte nach 50 km irgendwie das Gefühl, dass mich keiner mag und ich der einzige Mensch auf der Welt bin. Also außer den Autofahrern die die Gischt von ihren Reifen so hoch werfen, dass ich noch etwas Wasser extra bekomme. Und das in den USA wo es alles gibt aber nichts umsonst.

Ein Lichtblick, da war der Zeltplatz den ich vor zwei Tagen bei der Planung schon mal gesichtet hatte. Cool der Zufall hat mir in die Karten gespielt. Ich fuhr rauf, ein schöner Platz, gleich am See, ich suchte die Toiletten und eine Wäscherei. Eine Wäscherei war nicht. Ok, dann wird es morgen hart, die Klamotten bleiben nass. Die Besichtigung der Dusche und der Toilette ließen mich schnell beschließen weiter zu fahren. Irgendwann wird was anderes kommen, hoffentlich besser. Schlechter geht aber eigentlich nicht.

Wieder auf den Sattel und weiter. Eine T-Kreuzung, ich musste nach rechts. Eine Tankstelle, ich brauchte was zum trinken, irgendwie kam keiner dieser Billigläden wo ich immer versuche einzukaufen. Ich gehe da immer mit dreimal so viel Sachen raus wie auf Tankstellen. Dollar General oder Dollar Family, könnt ihr euch merken falls ihr mal hier seid und die Urlaubskasse nicht so fett ist.

Ich fragte auf der Tankstelle ob es ein Hotel in der Nähe gibt, ja etwa einen Kilometer in die andere Richtung. Kurze Verhandlung über den Preis und ich hatte wieder 13 Dollar gespart. Ich muss das mal probieren wenn ich hier bin und kein Fahrrad dabei habe, mich interessiert ob sie es nur machen weil sie denken ich bin ein armer Radfahrer.....

 

 

30. März / USA / Die Strecke ist ja noch nicht lang genug

 

 

Zu früh abgebogen, ich stellte erst zu spät fest, dass wir falsch waren. Sowas passt sehr gut wenn du schon schon eine Strecke von 135 km planen musstest bis wieder was kommt. Da noch einmal einen Umweg von 10 km drauf ist wie ein Schlag in den Nacken. Nicht doll, aber so, dass du dich an deinen Fehler am Abend gut erinnern kannst.

Plötzlich standen wir an einem schönen klarem Fluss, gerade noch vor Dunkel werden hatten wir das Ziel erreicht. Was für ein Glück....

Im Schlafsack eingekuschelt hoffte ich am nächsten Tag den Junior irgendwo sicher am Museum von Johnny Cash abstellen kann um es zu besuchen. 

Es wurde leider nichts. ....

 

31. März / USA / Einige Erkenntnisse für kommende Touren 

 

 

Der erste Riemen hielt etwa 30.000 km. Nachweislich 27.500 km auf touren und geschätzt 2.500 km so wenn ich den Junior mal nutze um durch die Stadt zu fahren oder zu Messen und Vorträge. Der neue Riemen hält schon 8.500 km ohne Wechsel der Riemenscheiben, er hat bei 2.000 km schon einen Zahn verloren als sich eine Speiche zwischen Riemen und Riemenscheibe ein paar Mal mitgedreht hat. Ich hoffe er macht noch eine Weile mit obwohl er einen herben Schlag versetzt bekommen hat. 

Mein Sattel hielt 38.000 km, eine gute Zahl wenn man bedenkt was er so aushalten muss. Ein neuer Satte kostet um die 100 Euro aber wenn man das mal auf die Kilometer umrechnet ist es so gut wie Nichts. Wenn man dann noch bedenkt, dass man auf diesen Sattel seinen Hintern ohne Schmerzen um die Welt bewegen kann dann ist es schon fast ein Geschenk. Na fast....   

Meine Rohloffnabe ölt leicht, es liegt glaube ich daran, dass eine Gummidichtung von Angelsehne zerschnitten wurde die sich um meine hintere Achse gewickelt hat. Man nimmt echt einiges am Straßenrand mit.

Es geht einiges an Material drauf, Sachen zum anziehen habe ich schon nachgekauft und werde noch ein paar Euro investieren müssen bis ich wieder in Berlin bin. 

Ich hatte mal wieder einen Radweg der Anfangs so schmal war, dass nicht einmal das Rad rein passte was immer auf die Straße gemalt wird wo ein Radweg ist. Sowas hatte ich schon mal in Italien .ich dachte mir damals schon, das ist in meinen Augen grober Unfug. Ein Autofahrer nimmt wahr, dass da ein Radweg ist, er geht davon aus, dass das reicht für den Radfahrer, das war es. Ich kann es irgendwie auch verstehen, Spuren auf Straßen für Autos sind auch immer breit genug, und wenn mal nicht gibt es ein Schild, dass die Spur schmaler ist. Radfahrer sind echt die Stiefkinder im Verkehr, schlimmer haben es nur Fußgänger. Die sind aber meistens nicht so dicht am Verkehr wie Radfahrer.  

Ich hoffe immer nach der Stadtgrenze Radwege und sogar Radrouten zu haben. Aus den zwei Spuren in der Stadt wird oft eine und ein Standstreifen. Ich atme dann auf. Wenn es ganz gut kommt wird sogar eine Radroute angezeigt. Der Autofahrer bekommt so unterschwellig mitgeteilt, dass der Radfahrer hier irgendwie dazu gehört. Wenn es auch nicht jeden interessiert.

33 Dollar für's Zelten. Das ist aber kein großer Schock, ich habe schon 145 Dollar für einen neuen BROOKS bezahlt. Was kostet die Welt. Ich war glücklich einen Radladen gefunden zu haben der sich so teure Sachen ins Regal legt. Der Sattel wurde am Abend noch umgebaut. Jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen. Es kann bis zu 1.000 km dauern, bis er die Form deines Hinterns angenommen hat. So ein Sattel ist echt hart wenn er neu ist, man kann fast nicht glauben, dass das Leder ist wenn man da drauf klopft.

 

Am 19. Mai haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 12. Mai auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören.  https://www.radiob2.de

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Kommentar von gidius marlies |

Hallo Sven,Junior,Mapsi
Klitschenass unterwegs - Mapsi ist auch nicht so gut drauf, sie braucht ihr Netz. Junior muss dich samt Sattel im hinteren Teil auch erst neu kennen lernen. Was sind schon 1000 km, bis alles wieder rund läuft und nicht wund läuft. Auch dass kann dich nicht bremsen, ihr seit ein gutes Team !
Es sagt lieb Tschüß- bleib gesund-

Marlies

Antwort von Sven Marx

Na du/ihr, schön, dass du mal wieder hier bist. Oder warst du sie ganze Zeit da und hast nur nichts geschrieben. 

Schön von dir zu lesen, deine Kommentare sind immer witzig, weiter so, bringt Abwechslung. ..

Kommentar von gidius marlies |

Hallo Sven ,
lese jeden Blog !! - ist schon ein Ritual. Bin mitunter fix und fertig ,wenn es mal wieder so richtig eng wird für dich und Junior auf den Straßen.
Schon beim lesen deiner Berichte habe ich manchmal Puls (andere haben Rücken).
Wollte dir etwas Ruhe gönnen- musst jeden Tag fit sein und noch einige Kilometer liegen vor dir.
Also Junior, Mapsi macht keinen Ärger- hört auf Sven.

Es sagt lieb Tschüß Marlies

Antwort von Sven Marx

hehehe. schön zu lesen, dass du immer dabei bist. Danke das freut mich.

Ich denke die beiden werden mich gut zurück bringen. Nächste Woche sind wir in Nord-Afrika, dann ist es nur noch ein Katzensprung.....  

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