15. Februar - 17. Februar / Mexiko

Mit dem Fahrrad durch Mexiko

 

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

Eine Leseprobe zu meinem Buch HIER

 

15. Februar  / USA / Der Wind ist der größte Feind 

 

 

Es geht hoch, hoch, hoch. Ich bewege mich immer so zwischen 700 und 1.900 Metern. So geht das seit Los Angeles, aber nach jedem Aufstieg kommt eine Abfahrt und wenn das dann auch noch eine richtig coole Abfahrt ist so mit Kurven und Geschwindigkeiten, dass die Autos nicht anfangen zu drängel dann kannst du Ideallinie fahren. Die Straße gehört praktisch dir.

Es gibt Glaube ich fast nichts schlimmeres als wenn du den ganzen Tag fährst um einen Platz zu erreichen und dann feststellst dieser Platz existiert dort nicht, man fängt an zu suchen und fragt sich durch. Wenn keiner zum fragen da ist und kein Hotel was auf Mapsi eingetragen ist, dann muss schnell Plan B her um der drohenden Dunkelheit zu entgehen. Es gab keinen Plan B keinen Ort in der Nähe und überall war dieser verhasste Stacheldraht am Straßenrand. 
Es gab eine Möglichkeit, neben der Straße waren Gleise, so etwa 20 bis 80 Meter weg, es schwankte mit dem Verlauf der Straße, der Stacheldraht war erst dahinter. Von Zeit zu Zeit waren sogar Sträucher da, aber leider nichts was dicht genug war.

Ich radelte um mein Leben, ne nicht ganz, ja, aber eben fast. Plötzlich sah ich die Rettung, ein Wasserdurchlauf, das war es. Die Nummer ist nicht ganz ungefährlich weil sich das Wasser in der Wüste schnell zu einem reißendem Strom sammelt. Der Boden ist knochentrocken, da versickert nichts. Telefon raus und vom Wetterbericht die Bestätigung holen, dass es nicht regnen soll. Das Zelt war schnell aufgebaut, ich habe auch schon nur auf meiner Isomatte in solchen Durchlässen geschlafen, es ist aber zu kalt.

Als ich gerade so lag und überlegte, dass ich heute sogar zwei Platten an einem Tag hatte und diese verdammten runderneuerten Reifen verfluchte, da bebte die Erde. Boh, ich hoffte, dass das kein Güterzug war, diese Dinger sind immer so lang, es war natürlich einer. Er war weg und es beruhigte sich wieder. Aber ich hoffte immer noch. Was war das nur für eine Hoffnung. Ja, die Hoffnung, dass die Züge nicht auch nachts fahren. Ich stellte mir vor wie ich völlig schlaftrunken in meinem Zelt gebückt stehe und nicht weiß was los ist. Es war der letze Zug oder ich habe einen mehr als gesunden Schlaf......  

 

 

16. Februar  / USA / Noch mehr Deutsche

 

Das Bild ist unverändert, nach dem ich zusammengebaut hatte fuhr ich wieder gegen den Wind in die Berge am Stacheldraht vorbei. Und täglich grüßt das Murmeltier?

Der Verkehr ist hier etwas besser, na eigentlich die Straße, sie hat einen Standstreifen und somit habe ich mehr Platz, man fühlt sich gleich nicht mehr so klein, vielleicht einfach weil man den Kopf nicht mehr so zwischen die Schultern nimmt um den Kopf vor Schlägen des Gegners zu schützen. Ich sage mir ganz oft, dass ich das lassen soll, es gibt nur Verspannungen. Wenn dich selbst ein Auto was nur 800 Kilo wiegt, also ein Kleinwagen, mit 100 km/h erwischt Svente, dann solltest du wenigstens noch die Fäuste oben haben zum Schutz, geht es mir dann durch den Kopf und ich grinse in mich rein. Ich trete weiter und freue mich, dass ich den Kopf hoch nehme wie ein Gockel der seine Auserwählte beeindrucken will......

 

 

17. Februar / USA - Mexiko / Macht euch nicht selbst verrückt

 

Viele Radfahrer gesehen, Wochenende, überall wo größere Städte, da sind auch immer Radfahrer.
Ich würde fast soweit gehen, dass die richtige Radfahrer sind, die meisten wenigstens. Einige fahren wohl auch der Figur wegen, sie sehen jedenfalls so aus als wenn sie gar nicht so gerne fahren sondern sich nur quälen um ein paar Kilo auf den Hüften abzuwerfen.
Wieder andere fahren vielleicht wie ich weil sie das Rad nutzen um von A nach B zu kommen. Ein Verkehrsmittel eben. Ja, so einfach ist das: ich liebe mein Rad, es ist toll und sieht für mich auch ganz besonders aus. Ich liebe die Sonne, den Wind und sogar Regen und Schnee auf der Haut. Kälte und Hitze zeigen dir, dass du draußen im Freien bist und jeder Berg von dem ich runter blicke macht mich Stolz auf meine Leistung. Ich bin aber trotzdem kein Radfahrer, ich würde dies auch alles mit einem Motorrad haben und viel leichter. Aber bestimmt, ganz bestimmt, wäre alles anders. Radfahren ist etwas besonderes. Ich liebe es nicht, dieses Strampeln, schwer gegen den Wind und manchmal so steil , dass du in den Bergen schieben musst, nein ich bin kein Radfahrer. Und doch würde ich es vermissen. Hm, Radfahren ist komisch.....  

Mit einem dieser Radfahrer habe ich gesprochen, er kam rüber und schnell war ein Gespräch in Gange. Ganz plötzlich fuhr ein Autofahrer auch an den Rand und  hielt an. Er stieg aus und fragte mich ob alles in Ordnung wäre. Ich wusste nicht was er wollte und sagte ihm, dass alles gut mit mir ist. Er hatte einen Pick-Up vielleicht dachte er, dass ich eine Panne habe. Er stand noch zwei drei Minuten bei uns und hörte einfach zu, ich wunderte mich über diesen komischen Mann. Dann ging er und grüßte freundlich zum Abschied. 
Der Radfahrer erklärte mir was gerade passiert war. Der Autofahrer hielt um zu schauen, dass der Radfahrer nichts Böses von mir wollte, mich zum Beispiel ausrauben. Als er merkte, dass wir ganz normal sprachen und er sich sicher war, dass ich kein Problem hatte fuhr er weiter. Schade, dass ich das nicht vorher wusste, ich hätte anders reagiert, mich freundlich bedankt für die Hilfe, die in dem Fall aber nicht nötig war. 

Der Radfahrer sagt mir noch ich solle bitte nicht denken, dass in Mexiko nur schlechte Menschen leben, viele erzählen das in der Welt aber es ist nicht so. Ich erklärte ihm, dass ich bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht habe und mir freundlich geholfen wurde wenn ich etwas brauchte. Ich fühlte mich in Mexiko nicht sorglos wie in anderen Ländern, der wie auch mir all den Warnungen von allen Seiten, das sitzt im Hinterkopf. Andersrum habe ich mir aber bei Stopps am Straßenrand zum Essen und Trinken keine Sorgen gemacht, eher andere auf der Straße. Ich hatte mich immer gewundert warum gerade dann einer anhielt wenn ich hielt. Der Grund war mir jetzt klar, man wollte mich nicht alleine in der Wüste stehen lassen. Das war mir jetzt klar, vorher dachte ich immer warum gerade genau da halten müssen wo ich halte. Lauter gute Menschen, ich habe keinen schlechten getroffen, vielleicht darum, vielleicht weil es nicht so viele schlechte Menschen gibt wie selbst die Mexikaner denken. In Russland haben mich die Russen auch immer vor ihren eigenen Landsleuten gewarnt. Vielleicht gibt man selbst als Einheimischer zu viel auf gehörte Dinge. 
Wenn man jemandem etwas lange genug sagt glaubt er es am Ende. Kindern sagt man zum Beispiel, sie sollen nicht ohne Helm Fahrrad fahren, dann tun sie sich weh. Ich hoffe diese Kinder fahren nie ohne Helm los, sie wüden denken ihre Eltern sind Lügner. Denn ohne Helm auf dem Rad tut man sich gar nichts. Wenn man stürzt und blöd fällt würde man sich weh tun, aber selbst da leiden meist die Knie und Hände drunter. 
Ich will nichts schön reden aber auch vermitteln, dass das Leben heute mit vielen Dingen behaftet ist, die man früher nicht wahrgenommen hat. Jeden Tag kommen schlechte Nachrichten in den Medien. Es ist furchtbar. Warum wird nicht einfach darüber berichtet wie viel tolle Dinge es gibt. Die alte Dame von der Ecke die die Katzen immer so liebevoll mit Futter versorgt. Die beiden Vögel die wie im letzten Jahr wieder in dem Baum vorne an der Ecke, der jetzt übrigens da schon über hundert Jahre steht, nisten und ihre Jungen aufziehen. Und die kleine Julia die es gestern geschafft hat das erste Mal ohne Stützräder mit ihrem schönen neuen roser Fahrrad zu fahren. 
Das würd sich wohl nicht so gut verkaufen und die Menschen könnten denken es gibt mehr tolle Sachen auf dieser Welt als schlechte. 

Na ich fuhr weiter, es war schon beim Start an diesem Tag klar, schlafen wirst du wieder am Straßenrand. Ich hatte mir die Strecke im Internet angesehen, wenn nicht etwas passiert was hier nicht zu finden ist, dann schläfst du hinter Sträuchern am Straßenrand. Es war auch so, ich suchte ewig nach einem Platz zwischen Straße und Stacheldraht. Irgendwann kam eine Stelle an der der Zaun etwa 40 Meter weiter hinten in der Wüste stand, es gab ein paar Sträucher und ich sah zu, dass ich schnell in der Wüste verschwand bevor ein Auto kam. Ich legte den Junior hin und ging vorsichtig weiter in Richtung Stacheldraht. Den Blick immer am Boden wegen irgendwelcher Tiere die sich gestört fühlen könnten. Ich hatte die Stelle erreicht die ich von der Straße als gut befunden hatte. Die Sträucher waren nicht hoch genug um, dass das Zelt nicht oben drüber schaut. Also gut dachte ich, ich werde den Junior hier her holen und abwarten, bis die Sonne fast weg ist. Wenn die Autofahrer ihr Licht an machen konzentrieren sich die Augen auf das Licht vom Scheinwerfer und nehmen die Umgebung nicht mehr so gut wahr. Dann habe ich bis zum Morgengrauen meine Ruhe. Also setzte ich mich noch etwas in die Wüste und las mein Lieblingsbuch von Heinz weiter...... 

 

 

Am 10. März haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 17. März auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören.  https://www.radiob2.de

 

 

 

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