10. April - 12. April / USA

Mit dem Fahrrad durch die USA

 

 

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10. April / USA / So grausig

 

 

Bin wieder in den Bergen, es will kein Ende nehmen. Seit Japan verfolgen mich die Riesen, oder besser ich folge ihnen. Die Erde ist also keine Scheibe und flach ist sie auch nicht...... Der Beweis ist, dass ich mehr Höhenmeter habe als insgesamt gefahrene Kilometer und dass ich schon gut 2/3 meiner Reise hinter mir habe und an keiner Kante ins Nichts gestürzt bin.

Es ging bergauf, nicht viel, eher stetig, ich folgte einem Radweg der irgendwann nicht mehr meiner Richtung folgte. Ich habe hier in den Bergen kein Internet, es ist wichtig darauf zu achten, dass man die Route nicht verliert. Sollte das passieren gibt es keine Ansage, dass man falsch ist. Bergauf, bergauf und zur Abwechslung bergauf. Pause, du brauchst eine Pause, trinken - viel trinken.

Pausen kann man gut nutzen um im Netz nachzusehen ob einer geschrieben hat. Mails von Botschaften oder einfach nur von Freunden. Ups, das hatten wir doch erst vor ein paar Tagen. DU HAST DICH VERFAHREN. Es waren 10 Kilometer. Also fünf in die falsche Richtung. Tja, und trotz leichter Abfahrt, ein deprimierender Rückweg zur richtigen Strecke.

Na es ist wie es ist und man findet sich mit einigen Dingen leichter ab wenn man schon so lange alleine unterwegs ist und ja eigentlich nur wenig Zeitdruck hat. Ja du musst zu bestimmten Tagen an bestimmten Orten sein, ein Visa kann auslaufen, aber du musst nicht bis 14:00 Uhr noch schnell alle Arbeit erledigen die dir aufgetragen wurde. Ich schiebe lieber mal bei absoluter Hitze mein Rad einen Berg hoch oder bei eisigem Regen über einen Weg der so schweren Sand hat, dass deine Räder sich kaum noch drehen weil er überall am Rad hängt und übelst bremst. Ja und zu allem Übel rutschst du über den lehmigen Boden und kommst nicht voran. Egal in welcher noch so harten, fast aussichtslosen Situation ich war, ich habe es mehr geliebt als einer Arbeit nachgehen die mir keinen Spaß macht. Gleich nach der Wende musste ich zusehen wie ich Geld verdiene und habe in einer Getränkefirma jede Nacht alle Flaschenreste von kaputten Flaschen von den Bändern und vom Boden entfernen müssen. Eine Arbeit die niemand mögen kann. Nach der Wende wurden Dachdecker über den Winter nicht mehr eingestellt und ich wollte Geld verdienen.

Ich in einer Fabrik arbeitend mit einem Wasserschlauch bewaffnet der mit Hochdruck die zerbrochenen Glasflaschen unter den Bändern hervor drückte. Ich bin ein draußen Mensch. Sonne, Regen, Wind und von mir aus auch Schnee, alles besser als eine Arbeit in der Fabrik. Zum Glück kam das Frühjahr und eine Anstellung als Dachdecker. Kurz darauf habe ich mich selbstständig gemacht und bin nur noch meinen Ideen gefolgt. Einige Bruchlandungen, ja auch sehr schmerzhafte aber ich habe das gemacht was ich wollte. Und wenn ich am Abend mal echt im Arsch bin und jammer am Telefon dann nordet mich meine Frau wieder ein und sagt mir, dass ich das ja so wollte und mich keiner dazu zwingt. Sie hat Recht und ich weiß zum Glück, dass nach jedem Regen Sonnenschein kommt. Man muss also nur lange genug durchhalten.....  

 

 

11. April  / USA / Kommt jetzt der Frühling auch hier an?

 

Erst Radweg und dann Straße, nicht schlecht aber man hat sich an den Weg gewöhnt und schon ist er wieder weg. Oh du schöne Autowelt. Kaum zu glauben aber es gibt Länder da funktioniert das, haben die Leute dort keine Ellenbogen? Oder sind sie nur besser erzogen als woanders. Haben die Menschen dort ein anderes Selbstwertgefühl und versuchen nicht durch dämliche Manöver zu zeigen was sie drauf haben. Keine Ahnung... ich arbeite dran es heraus zu finden, habe ja Zeit.
Pause auf der Bank, in der Sonne, ich trage meine neuen Crocs, freue mich, dass es etwas wie Frühling ist. Die Pflanzen trauen dem Frieden aber nicht, nicht eine Grüne Spitze lässt sich an den Knospen sehen.
In den Städten hier passiert was echt fatales. Aus den Standstreifen wird eine Spur mehr, so kann man Spuren zum Abbiegen einrichten. Für mich heißt es alle Achtung. Schön in der Stadt mit Steigungen von mindestens 8 % zu fahren ist haarspaltend. Du kommst kaum hoch und brauchst eigentlich mehr Platz weil das Rad bei 5 km/h anfängt zu eiern, der nötige Antrieb für einen Geradeauslauf fehlt. 
Man lies mir aber keinen Platz, was willst du machen? Du kannst nur alle Kraft aufbringen um eine höhere Geschwindigkeit zu schaffen, damit du nicht eierst und du musst dir Mut fassen und im richtigen Augenblick weiter nach links rutschen. Nur so muss man an dir auf der anderen Spur vorbei. Das klingt gefährlich aber rettet dir eher das Leben als an den Rand gedrängt zu fahren. 

Die, die dich überholen sehen dich als Hindernis, das bist du nicht, du bist ein Sohn, ein Vater vielleicht ein Opa. Deine Familie liebt dich. Und einer in einem tonnenschwerem Auto riskiert dein Leben nur wegen ein paar Sekunden Verzögerung die er locker wieder aufholt wenn er nur etwas Gas mehr gibt.

Denkt drüber nach und wer es verstanden hat kann es ja weitersagen. Ein Radfahrer ist ein Mensch und ein Verkehrsteilnehmer.....

 

 

12. April / USA / Andere Reisende treffen ist immer Gold wert

 

 

Wenn man unterwegs ist, ist es immer gut wenn du jemanden triffst der dir sagen kann was dich erwartet. Ich hatte Glück und habe einen Mann getroffen der mir Tipps gab. Oder besser er sprach mich an weil ich auf dem Handy etwas suchte. Das passiert oft, viele Menschen sind Hilfsbereit. Ich mache das auch immer in Berlin wenn ich suchende Radfahrer sehe. Das ist nicht selten da einige überregionale Radwege unsere schöne Stadt kreuzen. Nicht selten fahre ich vorne weg und zeige gute Abkürzungen zum richtigen Weg. Radwege haben oft komische Verläufe und darum ist es gut wen ein Ortskundiger dir hilft und du nicht erst dreimal im Kreis fährst. Zum ausgleich dafür konnte ich einem armen Kerl helfen. Der Radfahrer hatte einen losen Sattel, etwas das überhaupt nicht geht, schlechte Bedingungen für eine angenehme Fahrt. Ich habe im schnell geholfen und konnte weiter. Ich dachte mir so, dass das heute ja gut gelaufen ist. Mein Motto ist: Jeden Tag eine gute Tat. Es tut nicht weh und mach jemanden glücklich. Wenn das jeder Mensch machen würde. Boah, oh wunderbare Welt.... 
Kurz vor dem dunkel werden habe ich direkt am Fluss ein Camp gefunden. Es hatte so kleine offene Hütten drauf wie es sie auch in vielen nordischen Ländern gibt. Sie sind nach vorne auf, so wie eine Haltestelle vom Bus aber der Boden ist etwa einen Meter hoch. Das Dach ist weit heraus gezogen damit kein Regen rein kann. Man darf dort eine Nacht bleiben und muss nicht dafür zahlen. 

Der Platz war beliebt, so habe ich mit anderen Radfahrer gesprochen und gute Hinweise zu dem Weg bekommen dem ich hier am Fluss folge. Es kommen in regelmäßigen Abständen Campingplätze wie dieser. Die Hütten sind nur hier und Feuerholz ist auch nicht bei den anderen. An dem hier treffen sich immer ortsansässige Radfreunde und haben ihn in Eigenregie so toll ausgestattet.

Egal, ich wusste es kommen Plätze und war für die nächsten 600 km versorgt....

 

 

 

Am 07.April haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 31. März auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören.  https://www.radiob2.de

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