08. März - 10. März / USA

Mit dem Fahrrad durch die USA

 

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

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05. März / USA / Viel Armut 

 

 

NASA, wenn ich an die NASA denke bin ich gleich in die 80er zurück versetzt. Ich glaube das erste Shuttle flog 82 ins All. Damals verfolgte ich jeden Start, ich war begeistert und dachte mir, dass es jetzt nicht mehr lange dauern kann bis jeder ins All fliegen kann, ich stellte mir vor wie ich mein größtes Abenteuer in einer dieser tollen Maschinen mache. Ich hatte sogar einen Aufnäher von der NASA an meiner Jacke, da war er allerdings nicht lange. Es war schon nicht gerne gesehen wenn man mit Jeans vom Klassenfeind in die Schule kam aber auch noch einen Aufnäher von der NASA drauf war zuviel. Ich erhielt das strickte Verbot diesen Aufnäher in der Schule zu tragen. Naja, heute verstehe ich besser was sie meinten, wie bei fast allen Entwicklungen auf dieser Welt die große Veränderungen bringen ist das Militär daran beteiligt. Die NASA betreibt also Forschung für Raketen nicht nur für friedliche Zwecke.

Ich stand vor diesem Flugkörper der einfach so huckepack da hinter dem Zaun war und träumte wieder von meiner Umrundung der Erde. Ein Traum eben, Träume hat man nachts, darum mache ich lieber Pläne. Ich hätte mal früher anfangen sollen eine Reise um die Welt zu planen, dann wäre es vielleicht auch in einem Shuttle passiert. Bekanntlich ist nichts unmöglich was möglich ist..... 
Es ging weiter über Straßen ohne Standstreifen,  in Texas ist das aber ok, die Autofahrer sind rücksichtsvoll, wirklich große Klasse.
Irgendwann ging es auf eine Fähre, die Brücke war für Radfahrer nicht zulässig, das kommt vor und ist in Ordnung, Hauptsache es gibt eine Alternative.  
Man hatte mir gesagt, dass es kurz bevor ich hier ankam viel Regen gab und darum ist an vielen Stellen Land unter. Es sieht hier so aus wie ich mir Mississippi immer vorgestellt habe. Ganze Wälder die im Wasser stehen.

 
Ich hoffte, dass mein Zeltplatz  nicht abgesoffen war. Ganz oft steht bei den Beschreibungen zum Zeltplatz, dass der Bereich für die Zelte eigentlich Wiesen sind die für den Fall einer Überschwemmung das Auffangbecken sind. Naja bisher hatte ich immer Glück und hoffte, dass es auch dort so ist. Der Zeltplatz war sehr abgelegen, hier war auch eigentlich nichts, warum man hier campen wollen würde. Die Meisten hier wohnten hier auch.  In den USA ist es nicht unüblich, dass Menschen im Wohnwagen wohnen. Ihr ganzes Hab und Gut steht dann um den Wohnwagen unter Planen, so erkennt man das gleich. Einige wollen vielleicht wirklich so wohnen, aber die meisten haben wohl einfach nicht genug Geld für etwas bessere Verhältnisse. Die Frau an der Rezeption war sehr nett, sie zeigte mir den Platz zum Zelten, eine Wiese an einem Bach. Sie lag tiefer als der Wohnwagenpark, bei richtig Regen kannst du hier bestimmt auf deiner Luftmatratze treiben. Es gab eine Überdachung vor den Garagen und so war ich etwas höher und der Regen würde mir nicht mein Zelt nass machen. Die Toiletten und Duschen schaute ich mir von draußen an, einen Schritt rein machen wollte ich nicht. Man kann sich auch so waschen und kaltes Wasser bin ich nun schon gewöhnt.

Die sanitären Anlagen grausig, die Wiese mit Vorsicht zu genießen und auf der anderen Seite des Baches eine große Wiese mit einem Pferd, zwei in die Jahre gekommene Wohnwagen, ein paar Autos die schon lange nicht mehr über Highways rollen und Müll der noch nicht weggebracht wurde, viel Müll. Das alles ging aber noch. Witzig wurde es erst als in der Nacht ein paar Schüsse vielen. Na hoffentlich schießen die nicht auf das grüne Ding unter dem Vordach der Garagen auf dem Nachbargrundstück dachte ich mir so und drehte mich wieder um ....

 

 

 

09. März / USA / Guten Morgen Amerika

 

 

Ich bin noch vor Sonnenaufgang aufgestanden, ich wollte sowie es hell wird das Zelt verstauen und ab auf die Straße. Heute ist Interview mit Lorenzo von der Port Ahtur News, Claudia hatte sie ja angeschrieben und sofort war ein Kontakt gemacht. Klasse, so kann es weitergehen, vielleicht trägt es mich mit der Fackel und meiner Botschaft für ein Miteinander bis nach Washington und es berichten noch einige Zeitungen über den Esel, dem Mann mit der Fackel und ihrem Anliegen.

Der Zeltplatz war grausig, aber es war weit und breit nichts anderes wo ich hätte schlafen können, oh, ich muss es immer wieder sagen, wie vermisse ich da Russland. Bei Dunkel werden hast du schnell mal nach einem geeignetem Platz gesucht und warst im Wald verschwunden. Na ganz so einfach war es auch nicht, aber es gab jeden Tag einen guten Schlafplatz. Dieser Zeltplatz hatte zwar eine Toilette und eine Dusche, was Voraussetzung ist um auch Leute zelten lassen zu dürfen aber das war so grausig, dass ich besser draußen am kalten Wasserhahn für mehr Sauberkeit am eigenen Körper gesorgt habe.  

Das Zelt habe ich unter ein Vordach gestellt weil die angebotene Wiese mehr oder weniger ein Areal war wo sich bei starkem Regen das Wasser vom ganzen Campingplatz gesammelt hat.  
Weinen nutzt nichts kleiner Sven, sagte ich mir als ich überlegte weiter zu fahren mir aber klar wurde, dass es in erreichbarer Nähe nichts gibt. Zum grausigen Zeltplatz kam noch, dass er an der Straße lag, dahinter die ganze Nacht die Güterzüge hupten um zu signalisieren, dass sie kommen, ja und die Hunde aus ganz Texas hatten sich wohl hier in dem kleinen Ort zum Jahrestreffen des am lautesten bellenden Hundes eingefunden. Ich war fast froh, dass diese Nacht zu Ende war.

Handschuhe an, Mütze tief ins Gesicht und den Kragen hoch geschlossen. Guten Morgen Amerika, so schnell wirst du mich nicht los. Die Berge liegen hinter uns und irgendwann lässt vielleicht auch mal der Wind nach, wir werden schon noch anfangen uns zu lieben. Hehe, so schlimm ist es hier gar nicht....  na fast nicht, für Radfahrer finde ich es zu groß und zu Auto lastig.

Die Straße hat mal einen Standstreifen und mal nicht, jetzt bei Sonnenaufgang nicht ganz ohne, da man gegen die Sonne nicht wirklich gut sieht was vor einem los ist, ist das ein Radfahrer dort vorn? Ja liebe Autofahrer ich bin hier....

Ich hatte nur 70 Kilometer und bummelte so vor mich hin,  so wie früher wenn in der Schule eine Stunde ausgefallen ist. Als kleiner Pimpf musste man ja erst einmal nach Hause nach der Schule, damit Zuhause klar war es ist alles gut gegangen auf dem Heimweg. Wenn mal eine Stunde ausgefallen ist hatte man Zeit, man konnte an dem schönen Kastanienbaum in der Charlottenburger Straße Stöcker in den Baum werfen um die Früchte die noch im Baum hingen runter zu holen. Man konnte am Kükenladen, dort waren kleine Hühner - und Entenküken im Schaufenster, seine Nase platt drücken. Ach Zeit haben ist das Beste auf der Welt.
Irgendwann war ich in  Beaumont und der dazu gehörigen Uni angekommen, hier war ich mit dem Reporter verabredet, er war pünktlich und schon ging es los. 
Mein erstes und hoffentlich nicht letztes Interview war voll im Gange. Wir redeten und redeten und er betonte immer wieder wie toll er meine Reise findet. Er erzählte von seinem Cousin der im Krieg auf eine Mine trat und beide Beine verlor und drei Finger der linken Hand. Wir waren uns einig, dass es oft viel schneller geht als man denkt und wir noch mehr machen müssen um eine Zukunft für Behinderte Menschen zu sichern. 

Wie immer wenn ich tolle Gespräche führe vergesse ich beim Abschied ein gemeinsames Bild zu machen, oft gehen mir dabei Erinnerungen an tolle Menschen verloren. Ich muss die Bilder am besten bei der Begrüßung machen. Ja ich bin Sven, stelle dich mal hier hin ich mache ein Bild von uns. Hehehe. Coool, die Gesichter auf den Bildern sind bestimmt zum piepen.....

 

10.  März / USA / Glück gehabt 

 

 

Mein fünfter Bundesstaat auf dieser Reise, Louisiana. Ich habe jetzt echt schon viel von den USA gesehen, mit meiner Route 66 Tour bin ich schon einige tausend Kilometer auf amerikanischen Straßen unterwegs gewesen. Und das auf Straßen die nicht jeder nutzt, wer schnell voran kommen will der nutzt die wirklich fetten Straßen von A nach B. Man jagt durch dieses riesige Land um so viel wie möglich in der kurzen Zeit des Urlaubs zu sehen. Von einer Hauptsehenswürdigkeit zur anderen. Weiter immer weiter. Ich hingegen strampel an irgendwelchen Flüssen rum und hänge in Gegenden ab von denen man noch nie gehört hat. Auf meinem Weg zu Highlights komme ich an Orte die die meisten Menschen wohl nie besuchen werden weil sie meinen es gibt hier nichts Besonderes. Doch gibt es, wohl lange nicht so berühmt wie andere Dinge aber einfach auch schön und interessant....

Die Straßen hier sind fast überflutet, es soll die letzten Tage geregnet haben wie wild, ich hatte Glück, dass ich nicht schon vor einer Woche hier war, mein Abstecher nach Mexiko war wohl goldrichtig. Die Straßen sind durch den Wald auf einer Anhöhe errichtet, so wie die Trasse für die Eisenbahn. Ohne dieser Trasse wäre die Straße weg und ist es auch so fast. Der Wald ist vollkommen unter Wasser es ist nirgens Waldboden zu sehen.

Zelten ist hier fast so teuer wie ein Hotelzimmer, ich habe aber festgestellt, dass es auch damit zusammenhängt ob man bei einer Kette wie zum Beispiel KOA unterkommt, bei privaten oder in staatlichen Parks. Die staatlichen Plätze sind am preiswertesten, etwa 10-12 Euro. Da ist Dusche, Toilette mit drin, am Platz ein Grill und eine Feuerstelle. Die Wäscherei ist nur selten auch frei, aber kostet auch so nicht viel, waschen etwa 1,00 bis 1,50 und trocknen auch so.   

Was gut ist, hier gibt es auch Trinkwasser, es ist aber furchtbar mit Chlor versetzt. Es schmeckt als wenn man im Schwimmbad mal einen kräftigen Schluck Wasser nimmt. Der große Unterschied ist, dass keiner vorher drin geschwommen ist. Beruhigend zu wissen, dass da keiner, naja, ihr wisst schon. Ich kaufe meist billiges Wasser an der Tankstelle, nicht einmal einen Dollar für fast vier Liter. Der Nachteil du musst es umfüllen. Die Deckel sind nicht zum schrauben, einmal offen kannst du die kleinen Tanks nur noch stehend transportieren.....

 

 

Am 07 April haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 14. April auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören.  https://www.radiob2.de

 

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