02. Januar - 04. Januar / Neuseeland

Mit dem Fahrrad durch Neuseeland

 

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

Eine Leseprobe zu meinem Buch HIER

 

 

 

02.Januar / Neuseeland / Ich drehe noch eine Runde

 

Ich fahre noch eine Runde, ich habe Zeit. Östlich von Auckland ist eine Bucht an deren östlichen Rand eine Art Halbinsel ist, diese wollte ich noch umrunden und darum bin ich in Richtung Taruna aufgebrochen.

Es gab einen tollen Radweg, er führte größenteils auf einer ehemaligen Gleisanlage. Der Weg selbst ist wie die meisten Radwege hier. grober Schotter bildet die Unterlage. Nicht ideal für ein beladenes Reiserad und für Rennräder gar nichts.

Mir begegnen viele Radfaher, Mountainbikes sind hier glaube ich genauso verbreitet wie in Australien. Bei den Radwegen auch die beste Wahl. 

Der Weg führt an einer alten Goldmine vorbei, wohl auch ein Grund, dass hier so viele Menschen unterwegs sind. Auch Fußgänger sind einige unterwegs. ein enger Tunnel führt durch einen Berg, die Bahn der Goldmine war bestimmt nicht sehr groß und es war eine schmalspurige. An der Mine selbst, also den Resten davon, liegen noch Gleise.

Hier musste ich natürlich etwas stöbern, das roch förmlich nach Entdeckungen der feinsten Art. Es ist nicht mehr viel zu sehen aber mit den Beschreibungen auf den Tafeln und etwas Phantasie konnte man das klopfende Rattern der alten Dampfmaschinen noch wahrnehmen und die Hitze des Hochofens auf der Haut spüren. Phantasie ist ein hohes Gut...

Ein Reiserad, voll beladen und darauf eine französische Radfahrerin. Wir hatten die gleiche Richtung, sie wollte aber noch einen Ort weiter als ich und dann wieder zurück. Sie hatte anfangs auch über die Berge fahren wollen. Sie kam mit der Fähre von Coromandel und wollte nach Kuaotunu. Meine Richtung war von Ost nach West, die gleichen Berge nur von der anderen Seite. Sie brach ab, zu starke Steigungen und fuhr jetzt außen an der Küste lang und hier durch die flacherren Berge. Solche Nachrichten sind immer aufbauend. 

Wir fuhren weiter in die gleiche Richtung aber nicht zusammen, zwei Leute die fotografieren können nicht zusammen radeln, einer stoppt immer und Motive gab es hier einige. Irgendwann musste ich zu meinem Zeltplatz abbiegen und sie war weg. Na vielleicht sieht man sich noch mal, sie lebt in New York, wenn alles gut geht bin ich da Ende April......

 

 

 

03. Januar / Neuseeland / Etwas was ich sonst tunlichst vermeide

 

Das Wetter sollte sich ändern, die Gastleute in der letzten Unterkunft hatten schon sowas erwähnt. Was sollte ich nur machen?

Die Strecke die jetzt kommt führt mich fast ausschließlich an der Küste entlang, bei Welle ist hier kein Schutz für mich drin.
Überall wo ich in Süd-Ost-Asien, Australien und Neuseeland an der Küste unterwegs war, standen Schilder wo man darauf hinweißt wo man noch in der Zone ist wo ein Tsunami gefährlich ist und wo man sich hinbegeben soll.
Komisch wenn man von solchen Katastrophen sonst nur im Fernsehen hört und nun sogar da zeltet. Eigentlich ganz normal. 

Mein Entschluss stand fest, ich machte etwas was ich sonst echt vermeide, ich drehte um und fuhr zurück. Ich würde so noch einmal durch die Berge fahren und hätte Schutz. Außerdem würde ich Zeit gewinnen, vielleicht sieht die Welt ja morgen schon wieder anders aus.

Das schöne daran war, dass es mal über einen Radweg ging der etwas mehr Abwechslung bot, nicht überall Stacheldraht. Was aber echt schlimm ist, sind die Sperren für Tiere, sie sind sogar gefährlich.
Es sind Betonplatten mit großen Abständen, für Tiere mit vier Beinen oder besser Nutzvieh wohl nicht zu passieren. Man könnte da einfach rüber fahren. Für mich mit dem breiten Rad und der Sehbehinderung sind die Durchlässe aber ganz schön eng und wenn es dann auch noch einen Anstieg gibt komme ich ins schlingern und bremse dann lieber schnell damit ich nicht mit den Taschen hängen bleibe und vielleicht noch etwas kaputt mache.
Jetzt kommt das Problem: wenn du dich jetzt hinstellst beim stoppen musst du tierisch aufpassen, dass du nicht in den Rillen landest; einmal umknicken bitte....
Schade, dass es regnete, der Radweg lädt sogar mal zum verweilen ein. Schön so ohne Absperrungen..... 

 

 

04. Januar/;Neuseeland / Ist das eine ernstzunehmende Warnung?

 

Der Sturm soll auf jedem Fall aufziehen

Die kleine Französin hat mir zuerst eine Nachricht gesendet, dass der Sturm Neuseeland erreicht hat und heute morgen hat dann der Vermieter, ein netter Inder, mich auch noch einmal gewarnt. Das es sehr windig ist, habe ich schon heute Nacht gemerkt, mein Fenster hat die ganze Nacht geklappert, schön wenn du nicht ausgepowert bist, da du nur kurze Strecken machst, und dein Schlaf darum nicht so tief ist. Schlaf zu finden ist dann echt schwierig.
Da ist es schon besser wenn du 120 km gefahren bist, da kannst du nur 20 Meter von der Schnellstraße im Wald schlafen wie ein Hundewelpe der sich bei seiner Mutter und den Geschwistern einkuschelt. Ach so ein Hundeleben....
Das Rad war fertig beladen und der Plan war noch weiter ins Land zu fahren um dann Auckland direkt anzusteuern. So wäre ich erstmal nicht direkt an der Küste. Wie ich so draußen meine Route eingebe, da kommt der Inder raus. Sein Turban ist immer akkurat gebunden und den Bart hat er über Nacht mit einem Tuch im Gesicht fixiert, ich habe ihn am Morgen getroffen und es gesehen. Ich fragte besorgt was er gemacht hat. Er meinte lächelnd ¨nichts¨ und das er so nur den Bart in Form hält. Wir lachten beide und ich zog weiter ins Bad.
Jetzt steht er hier und meint ich solle auf mich aufpassen und besser die nächste Nacht nicht im Zelt verbringen, der Sturm soll heftig werden. Wir sprachen darüber, dass es öfter vorkommt, dass hier üble Winde den Menschen und Tieren zu schaffen machen.
Er sagte auch, dass es sein kann, dass gar nichts passiert aber auch, dass einiges zu Bruch geht. Boh, was soll ich machen, hör auf deine innere Stimme ging es mir durch den Kopf. Ich bedankte mich bei ihm und er meinte noch, dass ich auch bleiben kann, nicht weil er dann noch mal eine Einnahme hat, er macht mir auch einen fairen Preis. Er wollte nicht, dass mir und dem tollen Rad etwas passiert. Er denkt sogar an mein Rad, schön.

Ich durchsuchte noch einmal das Netz, die Meldungen waren alle gleich, Sturm im Anmarsch. Riesen Schei.....

Ok, meine innere Stimme streubte sich aber sagte, wir bleiben.
Ich ging wieder rein und fragte was mir der nette Inder für einen Preis machen kann, er meinte was ich zahlen will, es sei ok so. Ich zahlte anstelle von 70 nur 40 NSD zwei Nächte hintereinander Hotel ist schon strong. Er willigte gleich ein ohne mit der Wimper zu zucken. Sein Spuch war, dass er glücklich ist, dass es uns gut geht und das Geld sei nicht wichtig. Ich war platt und glücklich.

Also wieder ins Zimmer und schreiben, der Blog ist immer noch weit hinten.
Am Nachmittag gab es einen Döner, schön die Globalisierung, mein Türke von der Ecke in Berlin macht mir auch in Neuseeland was zum Essen wenn mir nach Brot mit Fleisch, Gemüse und scharfer Soße ist.

Claudia sendete mir am selben Tag noch Bilder die die Polizei nur 20 km von dem Hotel entfernt veröffentlicht hat auf FB. Die Straße war an einigen Stellen einfach von den Wellen ins Meer geholt worden.
Boh, da hast du mal wieder alles richtig gemacht....... 

Am 27. Januar haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

 

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Kommentar von Claudia Harfst |

Wow, solche Cattlestops habe ich noch nie gesehen! Das muss eine "neue Technik" sein! Hammer! Normalerweise bestanden sie aus alten Bahngleisen nebeneinander mit Abständen, wo Mensch und Rad bequem drüberkommen ...

Bitte addieren Sie 9 und 2.

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