01. April - 03. April / USA

Mit dem Fahrrad durch die USA

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Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

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01. April / USA / Mal wieder einen Tag etwas ruhiger

 

 

Ich wollte zum Grab von Johnny Cash, es waren etwa noch 50 Kilometer, naja für mich. Ich fragte mich mal wieder warum ich 12,5 km mehr fahren muss als die Autos und das obwohl es nur so eine kurze Strecke ist. Irgendwann hatte ich die Lösung. Radfahrer müssen gut trainieren, darum fahren sie die hügeligen, bergigen Straßen kreuz und quer durchs Land. Auf einer Strecke für ein Auto von 100 km hast du als Radfahrer mindestens 10 km mehr. Aber wenn man lange genug trainiert hat, und auch 100 km/h schafft, dann darf man auf die Schnellstraßen. Man will also dem Radfahrer nur eine neue Welt öffnen.

Na der Morgen verging mit auf und ab in weiten Bögen durch wunderschöne Parks, ein toller Ausflug so ganz nebenbei auf dem Weg zu einem Ziel. 

Ich gebe zu es ist angenehm auch mal ohne Lärm und Dreck voran zu kommen, aber zum Reisen ist das wirklich nichts. So Wege auf alten Bahntrassen wie in Louisina oder ein auf dem Standstreifen angelegter Radweg. Das ist was für Leute die von A nach B wollen. Auch ohne Auto. 

Am Friedhof angekommen machte ich mir zum ersten mal Gedanken wo das Grab eigentlich ist. Ich hatte keine Ahnung. Der Friedhof ist auf einem Hügel angelegt ganz oben sind ein paar Bäume. Ich stieg nach oben um mir einen Überblick zu verschaffen. Ich wollte sehen wo viele Menschen sind und viele Blumen.

Blumen sind wirklich auf jedem Grab, viel und bunt, und alle unecht. Wenn ich heute welche hinstelle muss ich eigentlich erst in zwei Jahren mal die Kunststoff Blumen wechseln, das Wetter hat sie dann wohl arg gebeutelt. Dabei fällt mir ein, dass ich mindestens alle 6-8 Wochen meine Lieben auf dem Friedhof besuche. Ein paar Blumen ablegen und nen paar kurze Worte. Na nicht anders als früher wenn ich meine Tante und meinen Onkel zu Hause besucht habe. 

Hier schnürte es mir etwas den Hals zu, ich überlegte ob es wirklich einen Ort Namens Himmel gibt und ob die ganzen Menschen die nicht immer so waren wie es alle gerne hätten und in den Augen der normalen Bürger zu anders sind auch in den Himmel kommen. Oder würde ein Mann wie dieser, der die Welt für sich so veränderte, dass ihm heute noch Menschen für seine Musik dankbar sind, keinen Platz an einer großen Tafel bekommen. Er war doch auch gerade und aufrichtig, aber eben für seine Ideale, ein Rebell in den Augen der anderen ein sehr guter Freund in den Augen der einen. 

Ich hatte nur noch 20 km bis zum Zeltplatz, so würde ich heute gerade einmal auf etwa 70 km kommen, gut so, der Sattel ist nagelneu. Am Zeltplatz angekommen musste ich an die armen Leute denken die nicht den richtigen Sattel haben und denken, dass Radfahren nichts für sie ist. Der richtige Sattel ist so wichtig wie gute Schuhe. Mir brummte schon etwas der Hintern, der andere Sattel war praktisch ein Abdruck von meinem Hintern, ich spürte sofort wenn ich auch nur einen Millimeter nicht richtig saß, einmal hin und her und ich rutschte in die Mulde. Hehe. Das wird noch etwa 10 Tage so gehen. Nach etwa 1.000 km ist alles wieder gut.

Der Zeltplatz war zu, der Nachteil wenn sie zur Gemeinde gehören, man schließt sie wenn man will. Ein Privater muss Geld verdienen. Ich überlegte ob ich bleibe, ganz alleine an so einem offenen Platz und es war auch erst um drei. Ich suchte nach einem Zeltplatz in der Nähe, gleich gegenüber vom Fluss war was, ach zum Schwimmen war es noch zu kalt, tja, und nun. Es fing auch noch an zu regnen. Hier waren die Toiletten zu, es regnete und der ganze Park war geschlossen und ich wollte hier nicht bis zum Abend warten um mein Zelt aufzustellen. Der nächste Ort ist 15 km weiter. 

Auf dem Weg dorthin war ich glücklich, glücklich darüber, dass man den Randstreifen nutzt um einen Radweg anzulegen, leider zu schmal. Ich bin es gewohnt, dass tonnenschwere Autos haarscharf vorbei fahren, andere eher nicht. Ein Vorteil wenn Schilder auf Radfahrer hinweisen und Linien am Boden sind ist, dass Autofahrer wohl nicht denken man hat Drogen genommen weil man hier fährt. Ein riesiger Nachteil, sie orientieren sich an den Linien, dass ist dann dein Platz, da überholt dann keiner mehr mit Abstand. Solche Radwege sind Mist...... 

 

 

02. April  / USA / Es ist eisig 

 

 

Los und schon satt, Regen beim Start ist glaube ich so beliebt wie Senf auf einen Eisbecher. Beides zur richtigen Zeit und zum richtigen Drumherum kann toll sein aber zusammen....

Schon nach 35 km war ich fertig, die Kälte fordert viel mehr von dir, du musst erst einmal die Muskeln warm bekommen und dann halten. Eine Pause kann man sich eigentlich nur im schlimmsten Fall leisten. Du kühlst einfach zu schnell aus.

So ein eisiger Regen und Atemluft die sichtbar ist sind gute Zeichen für Wetter das zum Radfahren nicht das Beste ist. Es nützt aber nichts das zu wissen wenn du weißt du hast noch über 90 km. Es zieht dich eher runter. 

Als ich ankam war es fast dunkel, das ist dann nicht mehr komisch und setzt mich wirklich unter Druck. Mit meinen Augen ist es eine echte Herausforderung durch die Nacht zu fahren. Ich muss ganz langsam machen. In einer lauen Sommernacht durch einen Park ok, auf einem Highway bei Kälte - nur ätzend.

Der Hinweis dass es kalt werden könnte am nächsten Tag bei Ankunft im Hotel macht mich nicht glücklicher.

Ich suchte meine dicken Socken raus und mein zweites paar Handschuhe. 

Duschen und schlafen, morgen musst du dich noch mehr motivieren als heute......

 

 

03. April / USA / Was für ein Abend 

 

 

Also dafür, dass es so kalt werden sollte waren über 20 Grad ungewöhnlich. Über Mittag in der Sonne war es fast schön warm aber das Wetter spielt verrückt. Morgens noch Regen, dann Sonne und am Abend Sturmwarnung.

Ich rollte auf den Campingplatz an der Rezeption gab es den Hinweis, dass wenn keiner da ist, dass man sich dann einen Platz aussuchen kann und der Besitzer kommt später kassieren.

Irgendwann rief eine Stimme "Hello Camper", ich war gemeint. Der Besitzer sagte mir, dass ich 20 Dollar zahlen müsste für den Platz. Es war nicht der ideale Platz, ich suchte einen aus der etwas tiefer lag, so hatte ich nicht voll den starken Wind auf dem Zelt. Wenn es regnen würde müsste ich aber hoffen, dass das kleine Rinnsal, dass sich gebildet hatte alles Wasser aufnehmen kann. Sonst würde die Wiese absaufen. 

Der Besitzer gab mir zu bedenken, dass es eine Warnung für einen Tornado gab und fragte ob ich denn kein Radio habe. Ich sagte, dass ich im Internet keine Meldung gesehen habe. wir schauten nach, jetzt gab es eine. Er fragte was ich jetzt machen will. ich sagte ihm, dass mir nicht viel übrig bleibt. Ich habe ein Fahrrad und ein Zelt, die Optionen sind nicht viele.

Er sagte mir wenn ich ein Geräusch höre wie eine Turbine was immer lauter wird soll ich mein Rad schnappen und rüber fahren zu dem Haus wo die Toiletten drin sind. Ich hätte dann etwa noch 15 Minuten Zeit. Gleichzeitig zeigte er mir am Himmel das üble Wetter und meinte er hofft es geht weiter im Norden durch. Für ihn sah es so aus.

Tja, nun saß ich hundemüde in meinem Zelt und traute mich nicht hinzulegen. Ich wollte nicht einschlafen und eventuell das Geräusch und somit meinen Absprung verpassen. Meine Taschen waren gepackt, ich hatte sie so hingestellt dass ich sie schnellst möglich am Rad  einhängen konnte. Mein Zelt und die Isomatte würde ich verlieren. Alles andere blieb verpackt.

Es war schwer mich wachzuhalten, ich hatte den ganzen Tag in Sattel gesessen und der Wind kam mal wieder von vorne. Dieser starke Wind von heute vor dem ich mich hier in der Senke bestmöglich schützen wollte wurde immer stärker. Es war für mich noch nicht bedenklich auch der Regen war ok. Wind hatten wir in der Steppe in der Mongolei auch heftig und ein Gewitter wie in Sibirien habe ich mein ganzes Leben nicht so gehabt. Das Zelt ist super das kann das ab. Ich habe mal ein Video mit dem Zelt gesehen da haben sie eine Windmaschine mit 100 km/h drauf gehalten. Kein Ding ....

US-Amerikaner haben kein großes Vertrauen zu Zelten. Oft haben sie mir auf Zeltplätze erzählt, dass es regnen soll. 

Das war wohl auch der Grund warum ich durch das Unwetter die Stimme des Besitzers vernahm der schon wieder nach dem Camper rief. 

Ich steckte meinen Kopf raus und sah, dass er an einem der Bungalows nicht weit von mir an der Tür funkelte. Er rief mir zu ich solle rüber kommen. Ich ging so schnell ich konnte zu ihm und er erklärte mir ich solle hier schlafen da der Regen zu stark ist. Wenn der Tornado wirklich hier drüber geht würde er mich mit dem Auto schnell holen und zu seinem Haus bringen. Das Haus hat einen Schutzkeller. 

Ich holte alles in den Bungalow außer die Matte und das Zelt. Das Zelt hätte ich nicht abbauen können , es war zu windig. Warum ich aus der Matte nicht die Luft raus gemacht habe und verstaute überlege ich heute noch.

Ich konnte kaum schlafen, der Wind fing sich irgendwo an der Dachrinne und pfiff fürchterlich.....

 

 

Am 02. Juni haben wir übrigens schon einen neuen Termin für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

Und für alle die lieber Schlager hören bin ich am 26. Mai  auf B2, dem Schlagersender schlechthin, zwischen 11 und 12 bei Dagmar und Micha zu hören.  https://www.radiob2.de

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Kommentar von Claudia Harfst |

Im Text rätselte ich, ob du denn das Grab von Johnny Cash nun gefunden hast, aber dank der Fotos bekam ich die Lösung. Sieht eigentlich ziemlich leer und übersichtlich aus, der Friedhof ... – Das Ende mit dem drohenden Tornado lässt mich mit erhöhter Spannung auf die Fortsetzung warten. Zum Glück weiß ich ja, dass alles gut gegangen ist und dir nichts passiert ist!

Antwort von Sven Marx

Erst das Zusammenspiel verschiedener Elemente ergibt ein Ganzes ....

Bitte addieren Sie 6 und 5.

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