Japan-Tour / 23.05. / In den USA nen Tornado und hier nen Vulkan – Und ich immer mittendrin.

Wenn man etwas immer um sich herum hat sieht man es wohl mit anderen Augen.

Also, als ich heute Morgen los bin ging es gleich munter weiter, meine Muskeln brannten und mein Blick ging immer in die andere Richtung ¨Wenn du jetzt umdrehst, brauchst du nur bergab zu rollen bis du unten bist¨ dachte ich mir so. Nee, nee, es ist jetzt hell und du musst ja bald oben sein.

Um es vorweg zu nehmen es ging noch 4 Stunden so weiter. Ich wollte nur endlich ankommen.

Auf dem Weg nach oben musste ich einige Male halten und trinken, die Sonne war auch wieder voll am wirken, immer wieder Stopps im Schatten, und weiter.

Mitten drin hörte ich ein getöse als ob ein Kraftwerk Dampf ablässt, ich wunderte mich nur ein wenig darüber, ich war mit mir selbst genug beschäftigt. Dann sah ich die ersten Menschen an einem Wasserlauf stehen und Bilder machen. Ich hielt weil der Blick ins Tal echt toll war und ich auch mal wieder den Schatten nutzen wollte. Die schauten alle hoch zum Berg, ich schaute also auch mal, aber von meiner Straßenseite war nichts zu sehen.

Ich fuhr weiter und dachte noch, ob die vielleicht nen Adler oder so fotografiert haben. Keine Ahnung warum die alle geknipst haben.

Wieder ein Stück weiter standen andere Leute und schauten hoch zum Berg, ich hielt erneut. Hm, dampfende Erde, komisch verkohlte Bäume. ¨Na sage mal, du hast doch im Zusammenhang mit diesem Pass auch was von einem Vulkan gelesen.¨ dachte ich mir so. Hm,  aber würde man wenn so ein Ding sich rühert nicht lieber das Weite suchen als hier hoch zu fahren zum Bilder machen?

Ja, vielleicht ist es so, was man schon immer kennt damit geht man lockerer um. War so wie auf meiner Route 66 Tour. Der Tornado fegte durch die Gegend und irgendwie schien es niemanden zu interessieren.

Na dann fahre mal weiter, wird schon nichts schlimmes sein. Nen Stück weiter schaute ich mal wieder auf meine Karte weil eine T-Kreuzung kam, das Schild mit den Richtungsangaben stand etwa 50m vor der Kreuzung. Oberhalb an der Kreuzung standen wieder Menschen rum, na was ist den nun wieder?

Oben angekommen wollte ich links rum, nöö ist abgesperrt. Das letzte Stück nach oben geht nichts. Der Vulkan zuckt wohl etwas, also hat man die Straße gesperrt. Na die Leute machen sich keine Gedanken aber der Staat schon. Gibt bestimmt Ärger wenn son Svente bei ner Radtour seinen ersten Vulkanausbruch sieht.  

Nun ging es erst einmal etwas runter um dann wieder hoch zu führen. Man hätte der das nicht an einem anderen Tag machen können. Ach auch gut, so hast du mal gehört wie nen Vulkan klingt.

Beim wieder hoch, sah ich ein Schild, dass die Aussichtsstation des Passes in 850m Entfernung ist – Das heißt wohl du bist drüber.

Angekommen traf  ich auf den Obstverkäufer der nicht japanisch aussah. ¨Wo kommst du her¨ fragte ich. ¨Von den Malediven¨ war seine Antwort. Cool, wir unterhielten uns gleich übers Tauchen. Seit Tagen konnte ich mal ein paar mehr Worte wechseln als das Nötigste und Händewedeln.

Ich frage wie der Weg weiter geht und kaufte zwei teure aber schmackhafte Pfirsiche von ihm. Er meinte, dass es etwa noch 500m hoch geht und dann runter. HAMMER, YIPPI, YIPPI, HAMMER. Die Nummer ist durch Alter – hoffen wir, dass die nächste Show noch etwas auf sich warten lässt.

Diese 500m wollten nicht enden, kennt ihr das wenn man sich freut und es dauert? Ich sah in einer Kurve die Straße im Himmel enden. DU BIST OBEN. Yup, mal wieder geschafft, man hasst alles um sich herum wenn man sich über Stunden so quält, doch das ganze ist dann in nicht mal einer Sekunde weg, wenn dir klar ist: Das wars mal wieder Alterchen.

Es ging bergab, was jetzt passierte war der absolute Hammer. Ich fuhr los, die Maximalgeschwindigkeit dort ist 40 in den Orten und 50 km/h außerhalb. Ich war schneller als die anderen auf der Strecke. Ich fuhr, bremste, fuhr Ideallinie, kam aus den Kurven raus und trat wie ein Irrer um wieder so schnell wie es geht zu werden. IRRE. Mir kullerten die Tränchen über die Wangen. Seit Jahren habe ich zum ersten Mal das Motorradfahren echt sehr vermisst. Oh ja. Das Gefühl von Freiheit spürt man nur auf einem Zweirad, da bin ich mir sicher!! Na, nun ist es wieder vorbei und das Leben geht weiter. War ja auch so cool, das Einzige was fehlte war die enorme Beschleunigung, nach den Kurven, die ein Motorrad hat.

Mit meinem voll beladenen Bike war ich endlich mal den Carbon-Flitzern, das Rad machte Druck, gegenüber im Vorteil, so dass ich zwei von ihnen locker überholte. Hinter mir machte sich ein Moppet an die Kurven. Unten angekommen sah ich erst den Moppetfahrer freudestrahlen rufen ¨ Nice Speed¨ und dann kamen die Renner, meinten etwas auf Japanisch, steckten den Daumen hoch und sagten noch ¨ Cool¨.

Es ging über flache Strecken weiter und ich schaute auf meinen Tacho – Bis jetzt hast du noch nicht viel geschafft. 

Im Hotel angekommen wurde ich strahlend angesprochen, wie immer hier, aber, auf englisch. Eine Japanerin die 10 Jahre in Canada lebte. Noch einen Plausch am selben Tag. Na da wurdest du doch für die Strapazen reichlich belohnt.

Den höchste Berg gesehen und Bilder gemacht, mal nen Vulkan gehört, nen Gespräch übers Tauchen, EINE HAMMER-ABFAHRT, und smalltalk mit ner freundlichen Japanerin.

¨Wenn du nicht in diesen Berg gekrochen wärst hättest du das alles nicht erlebt!!  ;-)¨ waren meine Gedanken als ich dies hier schrieb.

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