28. September / DID Tour 2016 / Tschechien / Ich würde all meinen Besitz dafür geben

Wenn man so alleine unterwegs ist hat man viel Zeit sich über diese Welt Gedanken zu machen.

Der Wind in den Haaren, Sonne auf der Haut, Regen im Gesicht, Schweiß der von der Nase tropft, Kälte die in die Knochen kraucht oder ein fürchterliches brennen in den Muskeln. Alles das sind gute Zeichen, dass man lebt, lebt und frei ist.
Freiheit ist das höchste Gut des Menschen. Für meine Freiheit würde ich alles geben was in meinem Besitz ist. Ich weiß nicht was Annett dazu sagen würde wenn ich alles hergeben würde und ihr sage >>Wir starten von vorne<<, keine Anhung was sie machen würde. Auf jeden Fall ist ihr bewusst, dass ich die Freiheit über alles liebe. Die Freiheit zu tun was einem gerade einfällt.

Mit 14 Jahren bin mal von Zuhause abgehauen, nach einer Woche Stubenarrest sollte es noch eine Verlängerung geben, ich hatte wieder irgend einen Mist verbockt. Zwei Wochen waren zu viel, ich fühlte mich auch ungerecht behandelt, der Grund der Verlängerung war irgendwas in der Schule, irgend ein Schnulli der an den Haaren herbeigezogen war. Bei einigen Lehrern stand ich auf ihrer persönlichen Schwarzen Liste.

Meine Freiheit war mir heilig, mein Cousin kam am nächsten Tag zu unserem Cliquentreff und meinte man macht sich zu Hause Sorgen und ich solle wieder nach Hause kommen. Ich sagte ihm, dass ich nur komme wenn ich die Strafe nicht aussitzen muss und wir uns stattdessen etwas anderes als Strafe einfallen lassen.
Am nächsten Tag kam er wieder vorbei und sagte es sei alles gut und ich solle nach Hause kommen. Am Abend saßen wir dann zusammen und unterhielten uns über den Stubenarrest. Meine Tante sagte mir, dass sie wusste, dass Stubenarrest für mich die höchste Strafe ist, sie wusste aber bis dahin nicht wie wichtig mir meine Freiheit war.

Es gab nie wieder Stubenarrest, man kann Kinder auch anders bestrafen.

Freiheit ist wichtig, dass wurde mir heute mal wieder klar. Sich durch die Gegend schlagen, Ideen verfolgen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen – ich würde echt all meinen Besitz hergeben nur um dies immer behalten zu können. FREIHEIT

Die Berge waren heute nicht ganz so häufig. An Höhenmetern waren es nur etwas über 900 gesten waren es 1300. Aber es waren mehr Spitzen drin, es ging ein paar mal mit 12 % zur Sache – grausig. 

Die Tschechen fahren eigentlich sehr rücksichtsvoll doch heute hatte ich zwei Spinner bei die unbedingt noch zwischen den Gegenverkehr und mich mussten. Man riskiert ein Menschenleben für ein paar beschissene Sekunden die man später ans Ziel kommt. Lasst euch das mal durch den Kopf gehen und wenn ihr beim nächsten Mal einen Radfahrer, der genau auf EURER Straße unterwegs ist überholt, dann denkt da einfach mal dran. Es ist ein beschissenes Gefühl wenn über eine Tonne Stahl mit 100 Sachen an dir vorbei brettert.

Die Laune hat mir das nicht vermießt, im Gegenteil, für solche Nummern gibt es den Daumen nach oben für die tolle fahrerische Leistung.

So ein Tag im Sattel hat nicht nur tolle Seiten, wie z.B. Frühstück an einem kleinen See oder Ausblick auf 600 Metern über Null. Drachenflieger beobachten ist fast so großartig wie mit 62 km/h den Berg runter zu düsen. Die Autofahrer trauen dann bestimmt ihrem Tacho nicht. Hehe.
Als ich stoppte sah ich einen Hasen am Straßenrand, er war bestimmt angefahren, man sah nichts aber er rüherte sich nicht, als ich durch Zufall genau vor ihm hielt. Ich beobachtet ihn etwas, er lebte, pumpte wie wild, wahrscheinlich vor Angst. Ich überlegte was zu tun sei. In Deutschland hätte ich versucht eine Nummer zu bekommen von Leuten die Tieren in solchen Situationen helfen. Ich fühlte mich machtlos und war sauer, dass ich die Sprache in diesem Land nicht kann. Ich beschloß weiter zu fahren und dem armen Hasen das Leben durch meine Anwesenheit nicht noch unerträglicher zu machen. Ich hoffe er hatte nur eine leichte Verletzung, Blut war ja nicht zu sehen, und ist schon wieder in seinem Bau. Ich wünsche es ihm sehr!!!

Ich Brünn angekommen war es schon kurz nach 18:00 Uhr. Bis ich aus der Stadt wieder raus bin und mir eine Stelle zum Zelt aufstellen suchen kann vergeht bestimmt noch eine Stunde. Dann ist es dunkel. Ich beschloss wieder ein Hotel zu suchen. Zum Glück ist das hier preiswert.

Morgen werde ich die Grenze passieren und die Slowakei bereisen – Land Nummer zwei auf meiner DID-Tour 2016. Schaut mal auf der Seite vorbei. Interessantes Projekt, welches sich lohnt es zu unterstützen. Spenden werden gerne angenommen.
www.did-ev.de

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