25.. - 26. Juli / Japan

 

 

Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

23, Juli/ Japan/ Ein schönes Land

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Ich wollte noch vor acht vom Platz sein, dann öffnete die Rezeption. Nicht dass ich nicht meine Zeche bezahlen will, aber Würmer fängt man nur am Morgen. Und einer kann den Wurm nur haben. Warum also nicht ich.
Das ganze war so eine Art Belohnung für mich, dass ich so schön meine nassen Sachen wieder angezogen habe. Nur gut, dass es schon 28 Grad waren und die Sachen so, sogar noch eine angenehme Kühle auf den Körper brachten. Was nicht wirklich gut ist, dass das Zelt noch total nass war beim Einpacken. Hoffen wir, dass wir beim nächsten Aufstellen Wind haben, damit alles schnell trocken wird. Eine Stunde sitzt du unter Umständen locker vor dem Stoffhaus bis es trocken ist im Innenraum. 
Das mit dem Zelt ist immer blöd, ganz schlimm sind aber nasse Schuhe. Badelatschen wären jetzt gut, die liegen aber bei Didi im Auto. Von ihm habe ich leider nichts mehr gehört, habe ihm nach seinem schnellen Abschied geschrieben gehabt aber keine Antwort bekommen. Gesehen hat er es, vielleicht hat er nur noch keine Zeit gehabt.
Die Berge sehen bei dem Wetter mystisch aus , die Wolken hängen so toll drin fest, jede Sekunde wo sie weiterziehen verändert sich das Bild. Man könnte einen ganzen Tag an einer Stelle sitzen und tausende vollkommen verschiedene Bilder machen. Auf manchen Straßen hängen die Wolken zwischen den Bäumen rechts und links, da wartet man darauf, dass irgendwelche Fabelwesen aus dem kleinen Bach steigen der die Windungen der Straße begleitet. Unglaublich und schlecht zu beschreiben, wenn nicht von Zeit zu Zeit Autos kommen würden könnte man zweifeln wo man ist.

Ich bin jetzt in einer Gegend wo oft Städte sind, nicht mehr die kleinen Orte am Meer. Sowie eine Ebene da ist, sind auch Städte da. Nach jeder Brücke heißt die Stadt anders, schon scharf wie man den wenigen Platz der eben ist nutzt. Es stehen Häuser da oder es sind Reisfelder angelegt. In den Bergen gibt es in den Ebenen nur Felder, die Häuser stehen halb im Berg.

Eine dieser Städte verhalf mir zu neuen Schuhen. So Latschen aus Gummi die aussehen als will man Gärtnern. Annett hat sich gleich wieder gefreut, dass ich immer mehr wie der typische deutsche Radfahrer aussehe. 

Ich habe nun mal nichts mit Radhosen und bunten Trikots am Hut, ich fühle mich Pudelwohl so. Alles ist bequem, funktionell und gut. 

Die Turnschuhe habe ich zurück gelassen, ich habe noch ein Paar mit und diese haben mich schon ein paar tausend Kilometer begleitet, ab in den Ruhestand. Hier gibt es keine Obdachlosen, jedenfalls sieht man keine, die würden sich bestimmt noch freuen. In Helsinki habe ich im letzten Jahr ein paar noch gute Stiefel am Bahnhof stehen lassen. Dort waren genügend Obdachlose. Die Stiefel waren wie neu. Ich hatte sie genau dafür gekauft, bei Lidl gab es die für 20 Euro, ich wollte sie nur in Russland tragen und wenn sie noch gut sind dort am Bahnhof lassen.

Ich hatte sie nur 200 Kilometer an, sie waren also eigentlich neu.

Die Schuhe sind also getauscht, die Füsse trocken, das brauche ich, darum habe ich auch Überzieher die wie Gummistiefel sind, da kommt nichts durch. Man kann das hier nur alles nicht anziehen. Regenkleidung bei 30 Grad geht einfach nicht. 

Ich suchte mir ein Hotel raus, es stand etwas landestypisches und ein Hotel mit weltmännischem Standart zur Wahl. Das Landestypische war etwas teurer aber ich liebe es mich wie eine Katze langsam, die anderen beobachtend, zu bewegen um bloß nichts falsch zu machen. Nur wenn du mittendrin bist kannst du von den Japanern lernen. Einige Fettnäpfe habe ich schon durchlaufen und so bin ich eigentlich schon ganz fit.


Meine Sachen kamen mal in die Waschmaschine, zuletzt war das vor zwei Wochen der Fall, Handwäsche ist besser als nichts aber von Zeit zu Zeit muss es einfach sein.

Ich bin am Abend noch einmal los in den Supermarkt mit Schirm und Schuhen die dazu einluden durch die Pfützen mit dem warmen Wasser zu laufen. Ich laufe immer öfter und überlege auch nicht mehr so lange loszugehen. In Punkto Laufen habe ich noch eine tolle Überraschung auf der Tour für euch. Aber alles zu seiner Zeit. Weihnachtsgeschenke gibt es auch nicht zu Ostern. He he. Na gespannt, na dann habt ihr die bis Oktober, na bestimmt schreibe ich schon früher was drüber, aber im Oktober wird es erst sein.....

 

24. Juli / Japan / Mein Herz ist fast stehen geblieben


Sachen trocken und sauber, ein super japanisches Bad genossen, schön die Zeichen merken für Mann und Frau, sonst wird es peinlich. Ist streng geteilt.


Japan hat gute Straßen nur die Bürgersteige sind komisch, oft sind gar keine da, zum Teil sind Teile der Straße mit Farbe als solche gekennzeichnet und in den meisten Fällen ist der Abwasserkanal Teil des Bürgersteiges.

Was wirklich schlimm ist wenn der Kanal Teil des Gehweges ist. Es ist dort oft ein Absatz drin von bis zu fünf Zentimeter. Zweimal konnte ich einen Sturz gerade noch so vermeiden. Ich bin beim rüber ziehen an der Kante hängen geblieben. Schwein gehabt sonst wäre ich auf die Straße gefallen. Ups...


Ich nutzte mal wieder den Bürgersteig, ich mache es eigentlich nur selten, wenn Steigungen stark sind und ich den Verkehr aufhalte dann versuche ich schon es den Autofahrern leichter zu machen. 

Ich musst einer Frau etwas Platz machen und fuhr zur Seite. Ich wollte es nicht glauben. Es gab ein Geräusch, welches nichts Gutes im Klang hatte. Wenn die Felge jetzt nicht im Arsch ist, dann hat sich die erstklassige Wahl bezahlt gemacht. 

Ich fuhr weiter und ließ den Junior rollen, ich lauschte auf schleifende Geräusche und versuchte mit dem Hintern zu spüren ob es leichte Schläge seitwärts gibt. Wäre der Lärm der Straße nicht gewesen hätte man die Spannung ganz deutlich hören können.

Ich wollte es nicht glauben, dass das passiert ist. Ich habe in Russland zwei Reifen versenkt, einer eindeutig wegen der schlechten Straßen an der Grenze zur Mongolei und bei dem  anderen kann ich den Grund nicht sagen. In Japan war ich mir sicher werde ich keinen Ersatz brauchen und habe mich darauf verlassen, dass ich bis Sapporo ohne Probleme komme. 

Das ¨kleinere Übel¨ ist eingetreten, die Felge ist zum Glück ok, das wäre echt hart gewesen. Einen Reifen werde ich bekommen, da war ich mir sicher. Er war schön an der Flanke eingerissen. Eine fette Beule, wenn auch nicht durch. Aber so fett, dass es an der Bremse schleifte, mit jeder Umdrehung gab es zwei Erinnerungen, ein Ratschen und ein Eiern.

Gleich am ersten Geschäft im Ort fragte ich nach einem Fahrradladen, den gab es nicht aber eine Tankstelle, die können vielleicht helfen hieß es. 

Die Tankstelle war etwa zwei Kilometer weg, ich schob das Rad. Besser so geschoben als vielleicht noch etwas gefahren und dann wäre die Beule noch größer. Vielleicht auch nicht, vielleicht eben. Besser den Spatzen in der Hand als die Taube auf dem Dach,

Die Tankstelle konnte nicht helfen, na eigentlich doch. Etwa vier Kilometer weiter war ein Reifendienst, sie suchten die Adresse extra für mich raus. An der Stelle muss man betonen, dass keiner den anderen sprachlich verstand. Es geht auch so...

Ich schob weiter, der Spatz saß auf dem Sattel. Irgendwann brannte es an beiden Füssen auf dem Spann, ich lief mit gerade Blasen mit den neuen Schuhen. Das war Gummi, ich schwitze und die Reibung tat den Rest. Schnell etwas Salbe drauf, dass es rutscht. 

Nach einer Stunde sah ich den Laden schon vom weiten, er hatte auch offen und meine Sorge, dass er keine Reifen für Fahrräder hat zersteuten sich als ich sah, dass ein halbes Dutzend in der Auffahrt standen.

Wieder nur Japanisch, Deutsch und Englisch, keiner verstand den anderen. Nach 10 Minuten wusste ich etwas unglaubliches. Die ganzen schönen Fahrräder in Japan, von denen ich dachte, das sind 28 Zoll Bikes sind, Jetzt festhalten, 27 Zoll Räder. Ich glaubte es nicht, die letzten zwei Jahre dachte ich immer, dass es in Japan kein Problem gibt weil ja alle 28 Zoll Räder fahren. Ich sagte dem Mann in der Werkstatt ich möchte so eine Decke aber trotzdem mal probieren. Klare Antwort, es passt nicht, na er wird es wissen. Ich schaute im Computer nach und kam mit einer 28er Decke aus dem Lager, cool. Die war schmaler als meine, er wollte mir echt klar machen dass das nicht geht. Ich wollte die Decke haben, sie passte mit der Felge und außen war es mir egal. Ich fragte ob ich sie gleich bei ihm auf dem Gelände wechseln kann, kein Problem. 

Meine Augen traten fast aus ihren Höhlen, die Decke war zu groß, viel zu groß, jetzt probierten wir doch eine 27er Decke. Was jetzt kommt ist noch viel unglaublicher. Diese Decke war AUCH zu groß. 

In der Zeit in der ich bastelte und fast weinte wie ein kleines Mädchen, dass man das Eis geklaut hatte, da schaute sich der gute Mann die Decke genauer an, hantierte mit Kleber und die Decke sah fast so aus als wenn nichts gewesen wäre. Ich Blödmann habe echt vergessen zu fragen was das für Zeug war. Mist verdammter.  

Halt, ich baute schnell noch das Vorderrad aus tauschte die Decken und gut. Vorne ist doch viel weniger Last und ich brauche auch nicht so hohen Reifendruck.

Der nächste Fahrradladen ist 117 Kilometer entfernt erklärte er mir, sonst kommen nur Reifendienste wie er, die haben alle die 27er Reifen meinte er. Die Dinger sind echt Standard. 

Ich habe mich mal schlau gemacht was das für komische Reifen sind. Es ist ein Maß das man bei Hollandrädern nutzt oder besser wohl genutzt hat, ist wohl veraltet. Warum in aller Welt fahren hier echt ¨alle¨ mit diesen Reifen. Ich habe jetzt natürlich noch mehr darauf geachtet. 

Ab zum Zeltplatz, es gilt erst einmal 20 km zu schaffen. Der Zeltplatz war erreicht, kein Schwein außer mir da, und wieder traumhaft am Meer gelegen. Ich konnte es nicht genieße, habe nicht einmal Bilder gemacht. Ich hatte noch fast 100 Kilometer mit einem geklebten Reifen zu fahren. Ich war krank vor Sorge....

Ach die Diskussionen in Deutschland, ob Riemen oder nicht, gibt's hier wohl nicht. Die fahren die Dinger einfach. Die Bikes die ich bis jetzt gesehen habe, achte jetzt besonders drauf seit ich durch Zufall beim Reifenhändler eins gesehen hab, sehen alle nicht neu aus. Man nutzt es wohl schon ein paar Jahre ohne übertriebene Angst vor Veränderungen. 

 

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