26. & 27. April 2017 / Kolberg und Gdynia / Immer weiter nach Osten

26. April

Es war, glaube ich, im Sommer 2012, Annett und ich waren an der polnischen Ostsee und haben natürlich die Räder dabei gehabt. 
Die Orte hier an der Küste sind meistens sehr schön, auf jeden Fall finde ich die Strände schöner als bei uns. Viele Steilküsten und oft eine Art Mangrovenwälder im Hinterland. 

Was die Radwege angeht war ich damals schon sehr enttäucht. Hier oben an der Küste geht der R10 lang. Er ist sehr gut ausgeschildert, also eigentlich ist der Verlauf auf die Bäume gemalt. Seine Beschaffenheit lässt für uns verwöhnte Deutsche aber oft zu wünschen übrig. Er schlängelt sich echt schön durchs Land und ist landschaftlich wirklich abwechslungsreich und wunderschön. Doch an der Beschaffenheit muss unbedingt etwas gemacht werden. Mit einem vollbeladenem Reiserad ist es stellenweise echt Horror.

Wir hatten von schlechten bis ganz schlechten Wegen alles an Bord. Gute Strecken waren meist nur Straßenabschnitte und in den wirklich guten Kurorten.  Wenn es nicht sandig oder mit tiefen Pfützen übersäht war dann waren meist völlig verschobene Platten der Weg. Wenn man nicht gerade ein geeignetes Rad für einen solchen Weg hat dann sollte man die Straße nehmen.
Wir wechselten oft um auf unsere 120 km am Tag zu kommen. Es war trotzdem ein Krampf es zu schaffen. Das Problem war, dass hier an der Küste alle Nase lang zwar ein Zeltplatz ist aber 95 % erst im Mai auf machen. Um die Entfernungen einigermaßen zu schaffen und der Kälte zu entgehen haben wir beschlossen uns ein Zimmer zu teilen, Zeltplätze zu suchen ist eine zusätzliche Belastung ....

27. April

Wir sind ein gutes Team, auf der Straße halten wir uns gegenseitig den Rücken frei. Alle die uns überholen wollen fahren echt weit an uns vorbei oder bremsen runter wenn von vorne Verkehr ist. Trotzdem ist es anstrengend da die Autos nicht immer gleich sehen, dass wir drei sind und oft bestimmt unterschätzen wie lang wir uns ziehen.

Wenn wir nicht unter voller Anspannung auf den schlechten Wegen fahren dann konzentriert auf der Straße, ich bin abends ziemlich platt. Das kommt aber bestimmt auch davon, dass mein Rad viel schwerer ist als sonst, nur in Nevada war es so schwer, da hatte ich aber alleine 12 kg an Getränken mit.

Die Leute hier sind ganz verschieden. In den Läden fühle ich mich an so manches Geschäft in Berlin erinnert. Die Verkäufer kommen einem so vor als ob sie keine Lust haben einen zu bedienen. Aber draußen auf der Straße sind sie echt freundlich, Wege werden schnell gezeigt und wenn man eine Frage hat bemühen die Leute sich dir zu helfen obwohl beide Seiten nicht die Sprache des anderen spechen. Toll.

Im Hotel gestern Abend hatte die nette Frau an der Rezeption schon ihre Chefin angerufen und gefragt ob unserer Räder in der Lobby stehen dürfen bevor wir drin waren. Es war kein Problem und so waren die Räder die ganze Nacht unter Beobachtung. Auch sehr nett.

Wir haben es auch heute wieder versucht mit dem Radweg, es war wieder ein Reinfall. Man sollte echt nicht mehr als 80 km am Tag hier planen, sonst geht es euch wie uns, wir finden wenig Zeit für Bilder oder zum sitzen. Wobei noch alle Geschäfte zu sind. Wir versuchen seit drei Tagen mal Essen zu gehen, keine Chance.
Um den Druck aus unserer kleinen Reise raus zu nehmen haben wir heute beschlossen eine Tagesetappe im Zug zu fahren. Auf die Art haben wir morgen Zeit uns Danzig anzusehen und am Abend noch etwas zu unternehmen. Sonst wären wie Sonnabend früh angekommen und am Nachmittag hätten die beiden schon zum Zug gemusst. Jetzt haben wir gut Zeit.
Die Züge sind geräumig aber es gibt nicht viele Plätze, wer also plant mit dem Zug hier zu fahren sollte das Rad rechtzeitig anmelden. Sonst kann es es euch gehen wir Frank, das ganze Wochenende ist kein Platz für Räder frei. Er fährt jetzt mit einer Art REGIO zurück, muss ein paar Mal umsteigen und hofft, dass die Züge nicht überfüllt sind. Direktverbindungen sind seit 4 Tagen ausgebucht.

Zum Abend haben wir dann noch eine kleine Bergtour vom Bahnhof zu unserer Pension gemacht. Es ging so steil in einen Park, dass wir auf den Sandwegen echt schieben mussten.

Jetzt sitzen wir in unserer Unterkunft haben unsere Reserven verspeißt und freuen uns morgen darauf Danzig zu sehen. Hoffentlich ist morgen wieder die Sonne da. Heute zum Abend gab es noch einmal Hagel auf der kleinen Bergtour. Sonne und Temperaturen um die 15 Grad wären für unseren letzten Tag super.
Schauen wir mal.....

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Kommentar von Bekim |

Hallo an die Reisegruppe und vielen Dank das Ihr mein Fahrrad am Strand gefunden habt, jetzt brauche ich nur noch ne Schippe um das wieder aus zu buddeln

Kommentar von Marc |

Hallo Sven! Schöner Bericht und schöne Fotos, die Lust machen dort auch mal zu radeln...

Kommentar von Fabian Diecke |

Hallo Sven, eure Bilder sind Fantastisch! Weiterhin gute Fahrt

Kommentar von Höffi |

Sieht doch prima aus, Sonne satt

Bitte addieren Sie 6 und 7.

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