22.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 20. Tag

Ich bin im fünften und somit letztem Land meiner Tour für Mera angekommen.

Der LUX bleibt im Gebrauch, ich trödle vor mich hin.

Dadurch, dass ich das Falk-Gerät benutze werde ich weitesgehend von den großen Straßen ferngehalten. An manchen Stellen ist es aber nur auf diesen möglich die Ausläufer des Gebirges zu passieren. Obwohl ich mich nur noch in einem Bereich von 400m üN bewegt habe  ich immer noch 1300 Höhenmeter zu überwinden. Von der Sache her war es anstengender als am Tag zuvor als es durch die Berge ging. Die Anstiege waren viel steiler. Da ich Rumänien noch erreichen wollte, musste ich 122km fahren und habe somit nur noch 65km bis Bukarest. Der Weg zur letzten Hauptstadt wird voraussichtlich ein Kinderspiel. Durch die Berge bin ich durch, die Kilometer sind schnell gemacht, jetzt kann mir nur das Wetter noch einen Strich durch die Rechnung machen.

Hier in der Region gibt es vermehrt Kutschen, nen Zeichen, dass es den Leuten finanziell noch nicht so gut geht.

Teilweise gibt es Situation wo du die Hände über dem Kopf zusammen schlägst. Irgendwie müssen die Gespanne den doch zügigen Verkehr bewältigen, man muss mal auf die andere Straßenseite.

Gestern sah ich wie eine voll beladene Kutsche bergauf von rechts rauf kam und auf die andere Seite wollte, der Weg ging steil nach oben da der Ort etwas tiefer lag. Das Pferd hatte echt zu tun, man staunt was so ein Tier für Kraft hat. Oben angekommen wollte der Mann der lenkte erst einmal an den Rand fahren um den starken Verkehr abzuwarten. Er musste von der Steigung runter konnte aber nicht auf die Straße weil da die LKWs lang donnerten, er musste irgendwie auf den Randstreifen. Das Pfert sollte also den Wagen nicht nur hoch ziehen, sondern auch gleich noch nach rechts abbiegen. Der Weg noch oben war ein Sandweg, guter Halt für des Perd, doch beim sehr gequälten abbiegen, der volle Wagen zog ja noch nach unten, kam das Pferd mit einem Huf auf den Straßenbelag und man hörte richtig wie die Hufe drüber schabten. Es rutschte und ich dachte schon jetzt liegt es gleich halb auf der Straße. Es fing sich, oh man was für ein Schreck.

Insgesamt sind die Straßen noch gut, und die Leute sehr freundlich überall wo ich durch komme winkt man mir und ruft mir was zu. Ich hoffe nur Gutes, kann es ja nicht verstehen.

Ich machte noch ein kleines Rennen mit einem Mann um die 23 Jahre. Er fragte wo es hin geht und noch ein paar andere Dinge die ich aber nicht verstand. Als er merkte, dass die Verständigung eher schlecht klappt, fuhr er an mir vorbei. Sein altes Mountain-Bike quitschte davon. An der ersten Steigung hatte ich ihn wieder ein. Er war wohl nicht so trainiert wie ich. 

Das wollte er natürlich nicht auf sich sitze lassen. Wir fuhren immer schneller und schneller. Den Leuten am Straßenrand rief er fröhlich was zu, .er war etwa 5 Meter vor mir. Lass ihn dachte ich mir, mal sehen wie lange er das schaft. Wir hielten das Tempo und nach einer Weile merkte ich, dass es ihm schwer viel das Tempo zu halten. Ich machte weiter Druck und kam so in seinen Windschatten. Der Donkey wurde schlagartig zum Geschoss.  Die Taschen waren nicht mehr ein Windfang.

Nun konnte ich verschnaufen und lies ihn die Arbeit machen, er drehte sich immer wieder um und konnte es wohl nicht glauben, immerhin fuhren wir 35km/h. Ganz plötzlich mitten beim fahren zeigte er an, dass er jetzt im nächsten Dorf wohnt und verabschiedete sich, bis zum Dorf waren es noch 300m. Er wollte wohl nicht als Verlierer über die Dorfgrenze rollen, denn dort hätte ich spätestens vorbeigezogen, seine Kraft hätte da für eine Gegenwehr nicht mehr gereicht. MÄNNER – so sind wir.

Die jüngere Generation ist unsere Zukunft und alles was wir an Wissen in sie investieren kommt hoffentlich uns mal zugute. Eine gute Überleitung zum Projekt nach Mera bietet sich hier gerade an, na dann Sven.

Als das Projekt in Mera startete merkte man schnell, dass es nicht nur wichtig war den Alten zu helfen. Viele Kinder hatten es bitter nötig, das man ihnen unter die Arme griff. Eine Art Schulhort musste geschaffen werden. Die Kinder sollten in den Genuss einer warmen Mahlzeit kommen und es sollte jemand da sein der ihnen bei den Hausaufgaben hilft. Die Eltern konnten das nicht. Aber das ist  auch woanders so. Immer wenn es bei Marc an die Hausaufgaben in Mathe ging musste ich ran, Annett hat sich da schön gedrückt.

Die Eltern nahmen die Hilfe der Diakonie am Anfang nur sehr spärlich an. Ich glaube die Idee mit dem warmen Essen war ganz gut, dadurch sendeten manche ihre Kinder doch hin, andere verstanden wie wichtig die Hilfe bei den Hausaufgaben ist.

Doch leider wollten die meisten nicht auf die Hilfe der Diakonie in Mera zurückgreifen. Es leuchtete ihnen nicht ein warum die Kinder ihre Zeit dort mit lernen und spielen verbringen sollten. Sie können doch auch zu Hause helfen oder auf dem Feld.

Na zum Glück hat sich das geändert und die mittlerweile geschaffenen 50 Plätze sind belegt. Es gibt sogar noch viele Leute die ihre Kinder auch gerne in das Programm bringen würden. Es gibt bis jetzt leider kein weiteren Plätze, aber wir arbeiten gerade mit Hochdruck an einem neuen Haus. Dieses kann noch mehr alte Menschen aufnehmen und auch mehr Kinder.

Man hat verstanden, dass es wichtig ist den Kindern eine Perspektive zu schaffen. Und die ersten Erfolge sind auch schon zu verzeichnen. Fünf der Kinder denen dort die Hilfe der Diakonie geboten werden, konnte  auf eine weiterführende Schule gehen und werden wohl studieren. Eine schöne Wandlung weil man sieht, dass auch die ärmsten Menschen es zu etwas bringen können wenn ihnen jemand die Hand reicht.

Ich unterstütze die Arbeit des kleinen diakonischen Vereins meines Kumpels Ingo ( da sind natürlich noch andere wichtige Personen) nicht weil ich an Gott glaube, das wirklich nicht. Ich glaube, dass jeder eine Chance verdient hat, wenn er sie dann nicht nutzt ist er selbst Schuld, aber er hatte sie.

Nachdem ich mein Rennen in dem kleinen Ort unweit der Grenze beendet hatte, schaltete ich wieder etwas zurück, schon solch eine Abwechslung und man sieht, wie gut man noch ist. Richtige Männer müssen sich messen.   Es macht einfach Spaß – wenn man gewinnt.

Die LKWs donnerten an mir vorbei. Ich fuhr jetzt schon seit Stunden wieder auf der Europastraße. Schnelles Reisen schön und gut aber ich möchte entscheiden welche Straße ich nutze. An vielen Stellen gibt es nur eine Straße und Wege die durch Sand und Schotter führen. Das ist nicht unsers, der Donky ist eher für die Straße gebaut und ich mit meinen Doppelbildern bin über jede asphaltierte Straße froh.

Die Grenze war dann auch bald erreicht und mit ihr eine über 3km lange Brücke. Na, da haben sie ja was gezaubert, nicht schlecht. Schlimm an solch langen Brücken sind immer die Dehnungsfugen. Bei vielen sind die so groß, dass man locker mit dem Rad drin hängen bleiben kann. GroßeVorsicht ist geboten!!!!

Mitten auf der Brücke verläuft die Grenze ich brauchte noch ein Bild das zeigt, dass ich im letzten und fünften Land angekommen bin. War etwas schwierig den richtigen Moment zu finden,  wenn keine Autos kommen um ein Bild zu machen. Jetzt aber schnell weiter bevor man dich von der Brücke fegt.

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