18.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 16. Tag

Wasser ist genau mein Element – eigentlich liebe ich es doch sehr

Wo die Liebe hinfällt kann man sich oft nicht aussuchen, es passiert eben.

Als Fünfjähriger wäre ich beim Spielen fast im Müggelsee ertrunken. Wir tobten auf einem Bootssteg rum und ich blieb an einem Hacken zum Boote festmachen hängen, fiel ins Wasser auf dem schon eine dünne Eisschicht war. Ich landete unter dieser Eisschicht, es gab für mich keinen Weg mehr nach oben. Zum Glück war mein Cousin da und so geistesgegenwärtig das Eis über mir zu zerstören und mich rauszuziehen. Ergebnis: Lungenentzündung. Schwein gehabt. 

Nach der Nummer hatte ich von Wasser erst einmal für viele Jahre die Nase voll. Dadurch lernte ich auch erst mit 10 Jahren schwimmen. Ins Wasser bin ich immer gegangen aber nur da wo man stehen kann. Tauchen war alles super, aber nur da wo man stehen kann.

Wasser blieb für mich immer ein Element was interessant war, die Unterwasserwelt faszinierte mich. 1999 machte ich meinen Tauchschein und von da an machte ich eine Weiterbildung nach der anderen. Ich war 2009, als ich das Tauchen aufgeben musste, ein sehr hoch ¨dekorierter¨ Tauchlehrer. Innerhalb von zehn Jahren hatte ich es soweit gebracht, dass ich selbst Taucher zu Tauchlehrern machen konnte.

Ich liebte das Wasser und verbrachte mehrere Stunden täglich in ihm.

Gestern zum Abend hin hatte es stark angefangen zu regnen, ok, du bist nicht aus Zucker, kalt ist es auch nicht gewesen also bin ich noch etwas gefahren. Das Ergebnis: Die Sachen waren schon etwas nass. Hatte kein Regenzeug mehr angezogen für die letzten paar Kilometer.

Als ich morgens um kurz nach sechs Uhr los wollte, sah mich der Mann an der Rezeption mit großen Augen an und meinte >>Es regnet<

Regenjacke drüber und los. Nach ein paar Kilometern dachte ich mir, dass es besser ist auch die Hose und die Überschuhe anzuziehen. Es wurde immer doller. Nach etwa 25km hatte ich eigentlich die Nase voll, meine Liebe zum Wasser war gerade dabei sich zu verabschieden. Mein Gedanke war ein Hotel muss her, aber schnell. Es kam zum Glück keins auf den nächsten 10km stadtauswärts. Als dann endlich eins kam war es mir egal. Ich hatte abgeschlossen mit der Situation. Die Frage ist nur wie lange man das aushält. Wenn du Pech hast kühlt der Körper sehr schnell aus und der Spaß ist vorbei. Zum Glück war es warm.

Nach 120km DAUERREGEN hatte ich mein Ziel erreicht. Meine Sachen unter dem Regenzeug waren natürlich auch nass, irgendwann ist dir genug am Kragen reingelaufen.

Istanbul ist wohl ein sehr beliebtes Ziel bei Radreisenden. Ich habe erst zwei Frauen die einen Mann im Schlepp hatten auf der anderen Straßenseite gesehen, dann zwei Männer und etwas später noch nen einsamen Reiter wie mich. Es war immer nur winken und ein fröhliches Hallo möglich. Die vielen Fahrspuren und die Leitplanke trennten uns wie eine Mauer von einander.

Ich kam mir vor wie vor 25 Jahren in Berlin. Dort wurde die Stadt auch geteilt. Hier passierte nichts anderes. Ali kann nicht einfach zu Abdul auf die andere Straßenseite gehen nen Tee trinken. Die Übergänge (Brücken) sind nur alle 1,5 km, habe mal drauf geachtet. Mein Ärger über diese Straße wurde noch größer. Da siehst du seit Tagen mal wieder nen paar Radfahren und kannst kein Wort wechseln.

Ich glaube, dass viele Radfahrer sich das Fernziel Istanbul suchen, so viele Radfahrer habe ich die bisherigen zwei Wochen nicht gesehen. Und wer weiß wie viele noch in ihrem Hotel auf besseres Wetter warteten. Im Internet findest du auch viel über Leute die schon mit dem Rad hier waren.

Es dauerte noch eine ganze Weile bis ich endlich aus der Stadt raus war. Zwischendurch waren es sage und schreibe auch mal 14 Spuren auf den die Autos donnerten. Man bin ich froh, dass ich raus bin.

Fazit: Coole Stadt, Zentrum sollte man mal zu Fuß erkundet haben, die Menschen sind glaube (mein Eindruck) sehr modern, schöne Bauwerke, hat schon nen Touch Orient – ABER – nichts zum Radfahren. Man kommt durch doch es macht keinen Spaß.

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