16. Mai / Inklusion braucht Aktion Tour 2016 / Was ist eigentlich das Schönste am Reisen?

Gestern am Abend, in einem Gespräch mit Pascal, wurde mir klar, dass ich in gut einem Jahr schon wieder hier im Ural bin. Ja, und gleichzeitig schoß mir durch den Kopf, dass ich im nächsten Jahr 50 werde. Ein hohes Ziel, dass ich mir da Anfang 2011 gestellt hatte; ich wollte mit meinen zwei tödlichen Krankheiten erste einmal 50 werden, fünf Jahre weiterleben und dann auch gleich noch um die Welt fahren. Ich muss mir beweisen, dass das geht. Pah, und jetzt stehe ich an der Schwelle zu dieser ¨verrücken¨ Idee. Der Körper kann eben nur das was der Kopf will !!! Eine Weltreise mit Behinderung auf dem Rad.

Pascale ist Mitarbeiter im Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Ekaterinburg, als Karl dort anfragte ob der Konsul, Herr Neuendorf, sich etwas Zeit für ein paar Fragen von mir zum Thema Inklusion in Ekaterinburg und Russland nehmen könnte, kam gleich ein ¨Ja¨. Große Freude, mit einem kleinen Hacken, der Konsul hat erst am 18. Zeit für mich. Der Flug war gebucht und ich musste am 15. starten. Meine Idee, mal im Konsulat nachzufragen ob es jemanden gibt der einen Weltenbummler zwei Nächte aufnehmen würde, setzte Karl gleich in ein Schreiben um und setzte mich in CC. Einen Tag später die Antwort:¨ ein Mitarbeiter hat sich bereit erklärt¨. Super wieder ein paar wichtige Euro gesparrt.
Pascale ist gerade einmal 26 Jahre alt aber hat schon einiges in der Welt gesehen. Sein großer Schwarm ist Georgien, er lebte dort eine Weile in seiner Tätigkeit für das Auswärtige Amt. Prompt lud er mich in ein georgisches Restaurant ein, das Essen war mega gut !!! Viele Dinge die mir fremd waren aber lecker sind, ich habe sogar Wein getrunken. Gut!  Hätte noch ein zweites Glas genommen, aber Doppelbilder doppelt sind blöd. Hahaha. So, Wein ist nicht, ABER, man hat Shisha im Angebot. Shisha, meine große, wenn auch ungesunde Leidenschaft, das Stück Ägypten was bis heute mein Leben beeinflusst. Sitzen und dem blubbern der Wasserpfeife bei einem tollen Gespäch lauschen. Pfeife teilen, Essen teilen, das Leben ist ein Geben und Nehmen. An solchen Orten wird mir immer klar was eigentlich der Sinn des Lebens ist und für alle sein sollte – Tolle Menschen um sich versammeln und neue kennenlernen. Reisen ist dafür ideal und gleichzeitig ist es das Schönste am Reisen.

Ekaterinburg hat etwa 1,5 Milionen Einwohner, also schon eine etwas größere Stadt. Die Straßen sind, wie in allen Größstädten der Welt an vielen Stellen verstopft. Die Autofahrer haben um mich aber bis jetzt einen Bogen gemacht, nicht wie man es sich wünschen würde aber einen Bogen. Viele Radfahrer sind nicht unterwegs, es gibt wohl oft Probleme mit Autofahrern und auf dem Bürgersteigen mit Fußgängern. Es ist also wie überall auf der Welt. Tja, manche Dinge ändern sich auch an den Grenzen zu anderen Ländern nur selten.

Vom Flughafen bin ich meinem Handy erst einmal auf Wegen gefolgt die für Fußgänger geeignet waren. Man erlebt auf solchen Wegen immer die tollsten Dinge, schnell mal, mit einem voll beladenen Rad, über Gleise tragenderweise laufen, durch 50 cm tiefe Spuren fahren wo wohl schon einige hängen geblieben sind. Vermute ich, es waren Radkappen, Decken, Stöcker und alles was man so nutzen kann um es unter die Reifen zu schieben in den Boden eingearbeitet. Am besten war aber, dass ich erst ein gutes Stück um den Flughafen auf einer Schotterpiste radeln musste, nicht der Schotter war das Problem, sondern der Griff der Fackel. Dieser Griff sieht wohl etwas aus, wie eine selbstgebaute Pistole, auf den Geräten am Flughafen. Man hat mich das Ding schon auf den Kontrollen in den Flughäfen immer auspacken lassen und auf Sprengstoff kontrolliert. Es fuhr eine ganze Zeit ein Auto hinter mir her, keine Ahnung ob die nur so da waren oder schauen wollten was ich so treibe. Es fuhr irgendwann durch ein anderes Tor wieder in das Gelände des Flughafens, eine Kontrolle blieb aus. Ich habe mir schon ein Bild mit der Fackel und mir beim Papst rausgesucht, das ich zeigen kann um besser darzustellen was das für ein Teil in meiner Tasche ist.
Ihr seht, obwohl ich gerade einmal 20 km gefahren bin war schon einiges los, man muss nur die Augen aufmachen, dann hat die Welt für jeden zu jeder Zeit was zu bieten…..

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