15. September - 17. September / Laos

 

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Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

15. September / Laos / Das habe ich in meinem ganzen Leben nicht geschafft

 

Im Frühjahr 2015 habe ich meine Japan-Tour gemacht. Da hieß es im Juni wir haben Regenzeit, stell dich auf zwei Wochen Regen ein ohne Unterlass. Ich hatte immer mal einen Tag mit Regen drin und sonst Sonne satt. Hier ist es ähnlich, aber ich finde es ist an den sonnigen Tagen noch viel heißer. Auch als ich jetzt vor ein paar Wochen noch durch Japan gefahren bin hatte ich nicht den Eindruck, dass es so heiß war. Hohe Luftfeuchtigkeit war auch. Es war aber irgendwie anders. Haben die Berge die Wärme anders wieder abgegeben, das kann sehr gut sein. Das Rätsels Lösung??

Von Ho-Chi-Ming-City bis zur Grenze von Laos war es echt flach wie eine Scheibe, ich habe immer gewartet, dass ich gleich am Rand der Scheibe bin und runter stürze. Ja, es ist erwiesen, dass die Welt rund ist. Noch bin ich nicht rum, also muss ich meine Erfahrung erst noch machen.

Allmählich wird es hügelig, aus anfänglichen Wellen werden kleine, noch niedliche Hügel, die man mit etwas Anstrengung auch noch im stehen bewältigt. Vorgestern war es so heiß, dass ich nicht mehr daran glaubte pünktlich in der Botschaft anzukommen, ich hatte innerlich schon fast abgeschlossen. Seit heute Morgen regnet es, und das nicht wenig. Aber lieber so, so ist es ok, es ist warm, der Körper muss nicht zusätzlich Kräfte mobilisieren. Der Regen kühlt herrlich. Der einzige Nachteil, überall an Einfahrten zu Nebenstraßen ist diese rote Pampe. Die Autos und Mopeds tragen den Sand aus der Pampa auf die Straße. Das Regenwasser verdünnt alles schön und so spritz rotes Regenwasser von unter hoch mit jedem LKW der dich überholt, lecker.

Ich habe mich damit abgefunden, dass der Junior dreckig ist, er hat noch immer Bitumenspritzer aus Russland auf dem hinteren Schutzblech. Die Taschen sind auf der Rückseite auch ganz besprenkelt, zum Glück ist der Mist jetzt schon eine Weile trocken, ich hatte immer schwarze Pfoten wenn ich die Taschen mal abnehmen musste weil der Junior nicht mit ins Zimmer durfte und ich die Taschen selber tragen musste. Jetzt kommt dann eben zu dem ganzen Staub aus der Mongolei, der schwarzen Pampe aus Russland noch rotes Wasser, dass wenn es getrocknet ist, wie eine Schicht Farbe wirkt. Wenn ich meine Klamotten mal mit der Hand wasche, was hier kaum nötig ist, es gibt überall kleine Wäschereien für kleines Geld, dann ist auf dem Waschbecken hinterher eine rote Beschichtung.

Der Regen der gerade herrscht ist mit den stärksten bei uns vergleichbar, Donnergrollen und Blitze untermalen das alles noch. Es reicht aber nicht um den Junior mal gründlich zu reinigen. 

Schön warm geduscht ging ich einen Hügel an, der Regen könnte etwas kälter sein, dann wäre es wenigstens noch erfrischend, als plötzlich wieder ein Knall durch die Luft fetzte. Es folgte aber kein Blitz sondern mein Rad fing an zu eiern. ¨Was für eine Scheiße.¨ drang es aus meinem Mund. Das ging alles so schnell, dass ich das S Wort nicht mehr bremsen konnte, es verließ ungebremst meinen Mund. Ich stieg ab, schaute auf den Reifen und da war das Wort schon wieder über meine Lippen gehuscht.Und was soll ich sagen, als ich realisierte, dass rechts und links nur ein Graben war und kein Stück Rasen der Eben war,wo man hätte unter der Dusche den Reifen wechseln könnte, da drang das Wort noch einmal an mein Ohr,es konnte nur wieder aus meinem Mund stammen, ich stand alleine unter der Dusche.

Oben am Hügel angekommen musst ich nur noch ein kleines Stück schieben. Die meisten Stände waren zu, bei dem Wetter hielt wohl keiner. Aber gleich am ersten Haus saß eine Frau mit ihrer kleinen Tochter in eine Decke eingewickelt am Boden und unterhielten sich. Ich zeigte auf meinen Reifen und ihren Unterstand, ich wollte darunter meinen Reifen wechseln. Sie deutete mir an, dass sie keine Reifen hat. Na noch etwas hin und her und ich war unter dem Dach und wechselte den Reifen. Der Kleinen war dieser so anders aussehende Mann mit dem schiele Auge wohl unheimlich. Der Holländer Michel kam auch bei solchem Dreckswetter aus dem Wald um Peter sein Herz zu nehmen. Na das wird sie wohl nicht kennen.

Der Reifen war ersetzt und unter dem Unterstand hatten noch drei weitere Personen Platz genommen. Alle wollten sehen was ich da treibe und sie wollten auch wissen wo ich hin will. Wo ich her komme verstehen sie glaube ich nicht richtig. Sie können glaube ich nicht viel mit dem kleinen Land im Herzen Europas anfangen. Das finde ich aber nicht schlimm. Ich finde bei uns in der Fußgängerzone bei 100 befragten Leuten bestimmt 80 die nicht wissen was für ein Land an der Stelle ist wo ich gerade bin, geschweige dann wie die Hauptstadt heißt. Wir sollten uns also nicht zu viel einbilden. Hier kann ich auch nicht unsere Automarken aufzählen wie in vielen anderen Ländern wo man nicht weiß wo ich her bin. Über BMW Mercedes oder Audi geht es immer ganz gut.

Der Junior war wieder fit, ich kaufte noch eine Cola und setzte meine Duschtour fort....

 

UND AN DER STELLE WIEDER ETWAS WERBUNG: Mein Freund Remo dem der Laden StadtRad im Prenzlauer Berg gehört hat mir übrigens auch diesen Reifen gesponsert. Er hat sich bereit erklärt mich mit Teilen zu versorgen auf der Tour. VIELEN DANK

16. September / Laos / es ändert sich mal wieder

Bananen sind eine meiner Hauptnahrungsquellen. Ich esse sie eigentlich nicht besonders gern und in den Mengen schon gar nicht. Naja, viel anderes bleibt nicht und 15 von diesen kleinen Dingern ersetzten mir meine Schokokekse. Ich habe schon seit Wochen keine bekommen, Schokolade ist auch nicht zu bekommen an den kleinen Ständen am Straßenrand. Belohnen sich den die Leute hier nicht selbst. Naja, es wird wohl auch am Geld liegen. 
Für die Bananen bezahle ich etwa 45 Cent, also nichts zu meckern. Heute hatte ich aber ein Schlüsselerlebnis ohne gleichen. So eine Bananenstaude hat locker vier bis fünf Ringe untereinander und jeder ergibt etwas die dreifache Menge an Bananen die ich immer für mich hole. 
Heute habe ich zwischen zwei Orten an einem Stand angehalten, wie üblich war dahinter gleich das Haus. An und in dem Haus wuselte es nur so. Acht Kinder, alle in verschiedenem Alter,  hopsten durch die Gegend. Hätte man sie nebeneinander gestellt hätten sie ausgesehen wie die Orgelpfeifen. Ein reicher Kindersegen. Ich fragte nach den herrlichen Bananen und zeigte auf ein paar schön reife, die waren bestimmt wieder zuckersüß, sie sahen schon lecker aus. Der Mann hinter dem Tresen sagte mir, dass es 5.000 Kip kostet, ich nickte und holte mein Geld raus, den Preis kannte ich, hatte ich doch schon oft Banane gekauft. Er musste wechseln um Geld zu holen rannte er schnell ins Haus. Asiaten rennen immer, schlimm, ich komme mir immer vor wie in alten Filmen. Der hohe Herr will nicht warten, alle müssen geduckt durch die Gegend flitzen. Ich zeigte ihm er solle doch bloss langsam machen, ich habe alle Zeit der Welt.
Er freute sich und gab mir die Scheine zurück, die ich als Wechselgeld zu bekommen hatte. Ich zählte kurz nach, naja kurz ist gut. Die Scheine hier in Laos sehen alle ziemlich gleich aus, habe so meine Probleme. Als ich dann endlich fertig war und wieder aufschaute, da traf mich fast der Schlag. 

Der Mann und seine Frau steckten mir gerade die ganze Staude in eine große Mülltüte. Stopp, und nein nein sagte ich und lachte mich halb schief. Sie schauten mich mit ganz großen Augen an und fragten sich was jetzt wohl falsch ist. Ich deutete ihnen an, dass ich nur ein paar Bananen will. Ich lachte und lachte, wo sollte ich denn so eine ganze Staude lassen. Noch beim abpflücken der etwa 20 Bananen bekam ich mich nicht ein. Jetzt lachten alle mit.Frau, Mann, Kinder, ein schönes Lachkonzert. Alles verstauen, ein Dankeschön in Landessprache und weiter. Nach 200 Metern etwa ging mir die Geschichte noch einmal durch den Kopf und ich lachte noch eine ganze Weile weiter. 

Die Frauen auf dem Markt machen einen guten Schnitt dachte ich mir ab jetzt immer wenn ich irgendwo Bananen sah. Der Arme Mann mit seiner großen Familie sollte auch lieber auf den Markt gehen und verkaufen. Aber vielleicht kostet ja so ein Stand dort auch ein haufen Geld, wer weiß...

Wie ich so in Paksan einrolle und mir denke, ¨Du bist gleich am Ziel¨ da sehe ich vom weiten zwei Mädels, sie fahren mit dem Fahrrad. Nichts besonderes denkt ihr. Doch wenn die beiden ziemlich europäisch aussehen. Sie bewegen sich mit sicherem Auftreten durch die Straßen, dass sind keine Touris. Das sehe ich, hatte ich lange genug als wir noch im Ausland lebten. Touristen bewegen sich anders, unsicherer, immer suchend und abwartend. Ich fuhr an ihnen vorbei auf meinem Weg zur Unterkunft, und hörte wie sie miteinander redeten. Bohh, Alter, die reden deutsch. Ich konnte meinen Schnabel nicht halten und fragte wo sie her kommen. ¨Aus Hamburg¨ Schön. Wir redeten darüber was sie hier machen, und richtig. Keine Touris. Ich bin einfach gut, ich habe es noch drauf. Hehe
Zwei Mädels die gerade einmal 20 sind und hier Unterricht in Englisch geben. Ein freiwilliges Jahr. Man warum gab es das bei mir noch nicht???
Natürlich sind Leute die in einem Ort, einer Stadt leben immer die beste Adresse für eine gute Unterkunft. Sie wussten auch gleich ein Guesthous direkt am Mekong. Ich musste noch fast zwei Kilometer weg von meiner eigentlichen Route, das mache ich sonst nicht, aber auf Anraten geht das schon mal. Ja, für acht Dollar eine gute Wahl. Danke Mädels, viel Glück für die Zukunft !!!
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, geschah sogar noch ein kleines Wunder. Ich hielt mal wieder an einer Apotheke an, eigentlich wollte ich das nicht mehr machen, die Antwort ist immer nein wenn ich nach Magnesium oder Elektrolyte frage. Wieder das nein, ich versuchte es mit Calcium, das hatten sie, besser als nichts.......

 

17. September/Laos / kurz vor den Toren von Vientiane

Die Landschaft ändert sich etwas, es sind am Horizont oft Berge zu sehen, ich habe zum Glück nur mit kleinsten Ausläufern zu tun, Hügel die mich auch mal zwingen im ersten Gang zu fahren, aber eher weil ich es mir leichter machen will als das es nötig wäre. Der dritte Gang würde es auch noch machen. Ich bin langsam unterwegs, ich beobachte wieder einmal die Umgebung. Wasserbüffel die in Pfützen liegen oder Tempel die am Rande der Straße oder etwas abseits sind. Oft ragen riesige Budda Staturen aus Wäldern heraus. Ich überlege oft anzuhalten und rein zu gehen, ich lasse es. Die beiden Franzosen, die ich vor ein paar Tagen traf, haben meine Bedenken eigentlich bestätigt. Ich sagte ihnen sie sollen sich unbedingt Angkor Wat ansehen. Sie antwortete müde, dass sie es sich überlegen, sie hätten schon so viele Tempel gesehen. 

Genau das ist meine Befürchtung, ein Überdruss an den tollen Bauwerken. Ich will lieber warten bis Annett da ist, wenn dann soll es uns gemeinsam treffen, nicht, dass ich ihr den Urlaub verderbe weil ich satt bin von Kultur. Auch gut, so kann ich mehr die Menschen und die Tiere beobachten. Es ist schwer mit meinen Augen aber es macht trotz der Anstrengung Spaß. Man kann einfach an jeder Ecke was entdecken, die Welt ist bunt. Oft komme ich mir vor wie das kleine Reh bei Disney, das die Welt entdecken will sich dann aber erschreckt als der Schmetterling auf seiner Nase landet. Ich habe mich das letze Mal erschrocken, als ich mein kleines Stück Plane an den Wegesrand legte, mich drauf setze, den Schatten des großen alten Baums gerade anfing zu genießen und sah wie mir rote Ameisen am Bein hoch liefen. Kurze Pause, echt kurz. Ich schüttelte die Biester ab, die jetzt anfingen zu beißen und machte, dass ich weg kam. Einen Kilometer weiter schüttelte ich die letzte ab, sie biss mir gerade hinten in den Hals. Kleine Biester...


Am 30.September und am 02. Oktober haben wir übrigens schon neue Termine für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

 

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