15.09. / Italien-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien/ 13. Tag

Meine persönlich beste Leistung

Ich bin 121km gefahren, das ist nicht die längste Strecke die ich bis jetzt gemacht habe. Das war im letzten Jahr auf meiner Mera-Tour um auf die Arbeit des did-ev.de aufmerksam zu machen.

Ich fuhr damals von Helsinki über Sankt-Petersburg, Riga, Tallinn, Vilnius, Königsberg, Danzig, Warschau durch die Slowakei, Ungarn, Ukraine nach Mera (Nord-West Rumänien). In Lettland, auf dem Weg nach Tallin, hatte ich mir eigentlich überlegt im Wald am Straßenrand zu schlafen. Mein Freund Martin, der in Finnland wohnt, hatte mich auf 2/3 der Strecke angerufen und meinte ich solle in ein Hostel gehen wo er auch schon war – gut und preiswert.

Hm, wenn du jetzt weiter fährst hast du 180km auf dem Tacho, das hatte ich bis dahin noch nicht gemacht. Egal probiere es, am Straßenrand kannst du immer noch zelten. In der Stadt zog es sich bis ins Zentrum. Dort angekommen war in dem Hostel alles belegt. Hm, ich fragte wo noch ein Hotel sei. Ach da war alles voll. Um es kurz zu machen, ich fuhr durch die Stadt und es gab nirgends ein Zimmer. Es war eine große Radfahrerverandtaltung genau an dem Wochenende.

Mir viel wieder ein, dass ich beim einfahren in die Stadt ein Schild sah auf dem Pension stand, also wieder raus. Nach langem suchen fand ich sie auch und es gab noch ein Zimmer. Bei meinem abendlichen Blick auf die zurückgelegten Kilometer sah ich, dass ich mal eben 220km gefahren war. Das ist also die längste Strecke die ich je auf dem Rad gemacht habe.

Die 120km gestern würde ich persönlich aber als meine beste Leistung einstufen.

Nachdem ich das Zelt abgebaut hatte und alles verstaut war ging es los. Anfangs waren die Straßen noch normal, es war bergig aber rollte. Nach etwa 15km wechselte der Belag, man verwendete kleine Kieselsteine als Oberfläche. Die Idee finde ich soweit gut, nutzt sich bestimmt nicht so schnell ab. Nur es rollt überhaupt nicht.

Dazu kam, dass meine Befürchtungen bezüglich der Berge sich bewahrheitete und der Wind von vorn kam.

Es ging hoch auf Lagen zwischen 600-700m mal auf 300m wieder runter um dann wieder noch zu gehen. Der Ausblick war super die Landschaft ganz toll aber ich musste mir diese Strecke echt erarbeiten.

Super war, dass die meisten Autos die Hauptstrecke nutzten und ich ziemlich alleine unterwegs war.Ganz, ganz schlecht war der Belag, der auch bis ich an der Schnellstraße war nicht endete.

Steigungen von 10% sind anstrengend aber zu schaffen, nur nicht auf ner Straße auf der man denkt man hat Honig an den Reifen, wie angeklebt. Grausig. Da ich mit so etwas nicht gerechnet hatte, stimmte natürlich auch meine Berechnung fürs Wasser nicht. Ich setzte meine Ration herab. Als ich nur noch 1 1/2 l hatte dachte ich es wäre gut mehr Wasser zu haben. Hätte ich noch weniger getrunken wäre ich dehydriert und außerdem machte ich mich in Gedanken schon mit einer Nacht in den Bergen vertraut. Es waren bis zum nächsten größeren Ort noch 35km, bei den Berg und der Straße kann das noch Stunden dauern dachte ich. Ok, ich halte einfach mal nen Auto an und frage nach Wasser, besser als wenn hier am Abend keiner mehr fährt und du in die Röhre schaust.

Gleich der erste hielt auch an, er hatte kein Wasser zeigte aber immer in Fahrtrichtung und auf die andere Fahrbahnseite. Hm, ich verstand nicht was er meine. Weil er immer in die Richtung zeigte, dachte ich mir da kommt vielleicht ein Ort der in deiner Karte nicht verzeichnet ist.

Schon nach kurzer Fahrt sah ich was er meinte, eine Quelle gab hier für Mensch und Tier Wasser frei. Ich tankte alle meine Flaschen auf und war bereit für den Rest der Strecke. Als ich gerade los wollte kamen ein Haufen Bullen an und wollten auch an den Trog. Sie schauten erst grimmig und warteten was ich mache. Als ich weit genug weg war gingen sie etwas saufen.

Meine Zeit ran mir durch die Finger/Räder. Ich fing an noch einem Platz für mein Zelt zu suchen. Berge und abschüssige Stellen waren alles was ich fand. Selbst in den Orten hatten die Leute ihre Häuser in die Berge gebaut. Sie hätten mir nicht einmal ne Stelle in ihrem Garten zeigen können wo ich mein Zelt aufstellen könnte. Na dann mal weiter.

Nach 82km kam der nächste größere Ort und mit ihm die Hoffnung auf ein Hotel oder so. Naja, das war dann wohl nichts. Na wenigstens gab es Tankstellen und somit Cola=Zucker. 

Die Straße war ab hier eine Schellstraße, der Belag vom feinsten, ein breiter Randstreifen, noch 2 Stunden bis zum Sonnenuntergang und noch 40km bis Bilkesier. Du wirst erst in der Dunkelheit dort ankommen, doch du findest mit Sicherheit etwas zum schlafen. Nun aber los.

Das wirklich tolle an solchen Straßen wie auch Autobahnen ist, dass man sie immer so gerade wie möglich verlaufen lässt. Brücken, Tunnel werden gebaut und Berge abgetragen. Für die Landschaft nicht so super aber man kommt schnell voran, wofür diese Straßen ja auch gedacht sind.

Zwei Stunden noch Einbruch der Dunkelheit war ich in nem Hotel. Der Weg dorthin war an zwei Stellen noch einmal etwas anstrengend, es gab Steigungen von 8%. Das ist eigentlich ok, aber nicht nach so einem Tag und bei Dunkelheit.

Das ist mein größtes Problem: Hell-Dunkel damit kommen meine Augen nur ganz schlecht zurecht. Durch die vielen Lichter der Autos musste ich von Zeit zu Zeit anhalten weil mir komisch im Kopf wurde.

120km durch die Berge hatte ich bis dahin noch nicht gemacht. Darum wird das meine neue Rekordmarke.

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