12. September - 14. September / Laos

 

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Hier seht ihr meine aktuelle Position.

 

 

12. September / Laos / Was war das?

 

Es ist unertäglich heiß, sowie ich etwas flüssiges zu mir nehme läuft es mir aus allen Poren wieder raus. Es ist so verrückt, dass ich nicht schalten kann, ich muss immer umgreifen um den Griff an der breitesten Stelle packen zu können, um beim drehen nicht einfach über zu rutschen.

Ich versuche von früh um sieben bis um elf so viele Kilometer wie möglich zu machen, danach kannst du dich eigentlich bis vierzehn Uhr in den Schatten setzen, du schaffst kaum noch was, Schatten ist aber nicht, man hat nur bis um sechs Tageslicht dann ist Schluss. Ich quäle mich also auch dann wenn es richtig heiß ist. Ich versuche eine Stunde zu fahren und dann erst eine Pause zu machen, ist meist nicht drin, 45 Minuten geht gerade so. Wenn es passt setze ich mich in einen der kleinen ¨Läden¨ am Straßenrand, viele haben Tische und Bänke unter einem Baum, schön kühl. Ideal ist wenn auch noch eine Kokosnuss geschlachtet wird, leider haben sie die hier nicht überall wie in Kambodscha. Es zieht sich wie Kaugummi, der Kopf ist wie mit Watte gefüllt und man folgt nur seinem Ziel. Ankommen, einfach nur ankommen.... 

Was der Hammer ist, dass ich nicht der einzige bin, dem es wohl so geht, unter fast jedem Baum stehen Leute, sie nehmen ihren Helm ab und holen tief Luft. Die Rollerfahrer haben schon genug, was sollen die Radfahrer da sagen?

Treten, treten, treten, noch zehn Minuten dann ist Pause. Ich hob meinen Blick in Fahrtrichtung, mein Kopf ist trotz der Wattefüllung schwer wie Blei. Jetzt drehst du durch, du siehst einen Radfahrer, er ist ohne Reaktion, das ist ein Traum. Ich rufe und winke. Jetzt ist er auf deiner Höhe. Wir müssen jetzt halten wenn wir uns unterhalten wollen, jetzt sonst ist die Begegnung vorbei. 

Ich rufe wieder und wieder, sehe wie der Radler auf der anderen Straßenseite müde seinen Kopf hebt und leicht nickt zum Gruß. Völlig abwesend senkt er wieder seinen Kopf und folgt seiner Richtung. Ich kann es nicht glauben, der war vollkommen im Arsch. Er fährt nur noch mechanisch, das kenne ich auch, du trittst nur noch und zählst im Takt mit. Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei....

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13.  September / Laos / Militärisch auf Zack

 

 

Von der Sache her ist es hier glaube ich etwas sauberer als in Vietnam und Kambodscha. Ich habe sogar schon zwei Orte gesehen in denen an jedem Stand ein Eimer war für den Müll. Wenn ich neue Flaschen kaufe, dann lasse ich meinen Müll immer da. Du merkst gleich wie die Leute drauf sind, einige haben einen Eimer zu stehen, andere nehmen dir die leeren Flaschen ab und andere schauen dich an als ob du sie um 100 Dollar angepumt hast. 

Ich bin mir sicher Kunststoff ist unser Verderben. Asbest wurde erkannt und verteufelt, Kunststoff erobert sich immer neue Gebiete. Ein Werkstoff der viel gefährlicher ist, wann erkennt man das?

Ich trinke ja jetzt von Zeit zu Zeit ein Bier mit Sprite, es ist erfrischend und Bier soll wohl auch gut sein, wenn man zu viele Elektrolyte verbraucht. 
Es ist kurz nach zwölf, ich kaufe mir ein Bier und die Limo dazu, nach einem Glas ist schnell gefragt. boh, wie erfrischend. Ich schenke nach und noch einmal es ist nur ein kleines Glas. Nach dem vierten mal ist Schluss, alles alle. 

Na das war wohl etwas schnell, Mann ist mir komisch im Kopf, vielleicht hatte der Radfahrer vorhin auch ein Radler. Jetzt würde ich auch nicht zurück grüßen. So kannst du nicht fahren. Ich kam mir vor wie der kleine Svente der das erste mal in seinem Leben Alkohol trinkt. Die Jugendweihe war es glaube ich.

Ich musste echt noch ein paar Minuten sitzen, ich denke das Bier war nicht der Grund, eher der Kreislauf, es ging einfach zu schnell. Das kalte Bier war zu anstrengend.

Nach ein paar Minuten saß ich wieder auf dem Junior, auf weiter Richtung Vientiane. Deutsche Botschaft, wir liegen gut in der Zeit !! 

Gleichtakt, so läuft es am besten, du musst deinen Rhythmus finden, hast du ihn und alle Bedingungen stimmen, dann rollt das Rad praktisch von alleine. Wenn dann aber ein Hügel kommt gibt es zwei Möglichkeiten, runterschalten und die Trittfrequenz erhöhen oder den Hintern aus dem Sattel heben und im stehen den Berg rauf. Das ist natürlich bei der Hitze sehr anstrengend und du musst schon aufpassen wie weit du das treiben kannst. 

An dieser Stelle war es eine echt coole Einlage:
Ich kann mich an zwei Dinge in meiner Kindheit noch erinnern wie heute, zum einen, dass ich noch nicht einmal Fünf war und fast ertrunken wäre und zum anderen an einen Unfall als ich etwa im selben Alter war. Meine Mutter hatte einen dieser schönen Berlin Roller, vorne gab es einen Kindersitz, so eine Art Korb war das, schön lackiert in der selben Farbe wie der Roller; man hat sich früher echt Mühe gegeben mit der Optik. Wir wollten raus aus Berlin, aufs Land. Zu der Zeit gab es noch Kontrollen, die Russen schauten wer wo hin will. Meine Mutter musste an der Kontrolle bremsen und rutschte irgenwie weg, wir lagen im Dreck. Dabei fällt mir auf, dass war mein erster Unfall.

Worum es eigentlich geht, es gibt in vielen Ländern noch diese Kontrollen, wenn man Städte anfährt bzw. verlässt. Hier in Laos auch, größere Orte haben diese Posten, Polizei sitzt dort. Sie haben meist ein lauschiges Plätzchen. In Ägypten saßen die armen Hunde immer voll in der Sonne unter irgend einem Überdach. Die fanden das bestimmt nicht komisch dort Posten zu schieben.

Ich strampelte den Berg hoch und sah vom weiten schon fünf müde Gestalten unter einem Baum um zwei Tische gereit sitzen. Eins, zwei, eins, zwei. Ich stand auf dem Junior und trieb ihn im Pendeltritt den Berg hoch. Die fünf Polizisten schauten mich an als ob ich gerade in einem UFO versuche ihren Abschnitt als Landebahn zu nutzen. Mit großen Augen fragten sich sich wohl wie blöd man sein muss bei der Hitze so mit seinem Rad unterwegs zu sein.

Ich setze mein breitestes Grinsen auf, es sollte aussehen, als ob ich das hier gerade mit links mache, und dann grüße ich mit fröhlicher Stimme, ein lautes ¨Sabbadii¨(Guten Tag) kam über meine Lippen. Ich staune, dass sie nicht aufgesprungen sind und die Hacken zusammen geknallt haben. Wie aus einem Mund, kam, mit militärischem Ausdruck ein tiefes schepperndes ¨Sabbadii¨ zurück. Ich grinste weiter und winkte kurz. Zu gerne wüsste ich was sie sich unterhalten haben, nachdem ich vorbei war. 

Wenn man die Augen etwas auf macht, dann fällt einem nicht nur auf wie sich die Landschaft ändert sondern auch wie sich das Aussehen der Menschen ändert. Ich bin ja nun schon eine ganze Weile in Asien unterwegs. In Russland ist ganz klar der Einfluss aus Europa zu sehen, es gibt wenige Menschen die aussehen wie Mongolen. Japaner sind für mich Menschen die ich als Asiaten bezeichnen würde. Sie haben die typischen Mandelaugen. Hier wandelt sich das gerade wieder, ich würde sagen, dass das Aussehen schon in Richtung Indien geht, die Menschen haben seit Kambodscha eine dunklere Haut und die Form der Augen ist anders. Was aber alles nichts mit der Art der Menschen selbst zu tun hat. Überall war man an dem Mann mit dem Rad interessiert und überall war man freundlich. 

Was hier aber zu spüren ist, dass der Tourismus weiter zurück ist als in Vietnam und Kambodscha.Die Leute sind zurückhaltender und wissen nicht so richtig etwas mit dir als Ausländer anzufangen. Oft wenn ich an die Stände komme verschwinden die Alten schnell und rufen die Kinder in der Hoffnung, sie werden das schon auf englisch managen. Zwei Generationen zurück lernte man hier wohl noch französisch, man sieht den Einfluss der Franzosen auch noch an älteren Gebäuden, die Kolonialzeit lässt grüßen. Auch haben einige Orte merkwürdige Namen, typisch französisch. 

Was mir auch aufgefallen ist, dass es neben vielen Brücken noch mächtige Pfeiler im Wasser stehen, da waren mal Brücken, hat man die im Krieg gesprengt. Ich hätte meine Hausaufgaben besser machen sollen, aber es war ja bis zu meinem Start noch nicht einmal der Gedanke da hier hin zu fahren. Alles hat sich ja erst mit dem Visum für Russland geändert, damit, dass ich nur für drei Monate ins Land durfte. So habe ich praktisch nur das nötigste gelesen, da waren Sachen bei wie Landminen in Kambodscha die man immer noch findet und eben der starke Einfluss der Franzosen hier. 

Ich war bestimmt nicht zum letzen Mal in dieser Ecke unserer Welt, beim nächsten Besuch bin ich besser vorbereitet. Versprochen Süd-Ost-Asien.....

 

14. September/ 

Sabbadii, sabbaddi, so klingt es wie Singsang an dein Ohr wenn die Kinder es dir zurufen, an Schulen ist es als wenn dir ein Chor ein Ständchen hält. Wenn mehrer Kinder am Straßenrand stehen dann halte ich vom Weiten schon meine Hand raus zum abklatschen. Einige verlässt im letzten Moment der Mut, wann sieht man auch schon mal einen Menschen der so anders aussieht. Ich höre sie dann immer hinter mir lachen und aufgeregt reden, Kinder sind so cool. Ich liebe die Unbedarftheit, die Naivität und Offenheit für Fremdes.

Heute war es anders, es war bedeckt und gab von Zeit zu Zeit kühlende Schauer. Die Kinder gehen mit Regen anders um als bei uns, es ist eben ganz normal, und trotzdem ist die Stimmung eine andere als wenn die Sonne lacht und dich auffordert dieses Lachen weiterzutragen.

Es ist ruhiger auf der Straße auch sind nicht so viele Stände offen, die sind praktisch vor jedem Haus. Na fast, in Kambodscha war es noch so. Ich hätte wohl aufgegeben, einen Tag Pause einlegen müssen wenn sich das Wetter nicht geändert hätte, ich fahre gerade wieder am Limed.

Wie so oft in den letzten Jahren, muss ich einen Termin schaffen, einen Zug einen Flug, oder eben einen Termin in der Botschaft. Ich könnte ihn bestimmt verschieben oder ausfallen lassen, den in Tokio habe ich sausen lassen. Sie hatten sich zu spät gemeldet, dass sie Zeit haben mich zu empfangen, da war ich schon zu weit im Norden um mal schnell abzubiegen. Ja, ich müsste nicht in die Botschaften gehen, das könnte ich mir sparen, das ist eigentlich nicht der Inhalt einer Radreise. Aber da ich die Gelegenheit ja nutze den Inklusionsgedanken so auch gleich in die Welt zu tragen, machen wir die Termine- Karl aus Deutschland und ich von unterwegs. Teamwork....

 


Am 30.September und am 02. Oktober haben wir übrigens schon neue Termine für eine live Übertragung gemacht. Es startet wieder um 14:00 Uhr. Im Internet zu hören unter www.rockradio.radio,de Ich hoffe ihr seid dabei.....

 

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