12. - 15. Juni Mongolei

15. Juni / Mongolei / Wieder ein Tag Pause...


Wieder liege ich auf dem Bett und schreibe diesen Bericht. Mir schmerzt der Rücken noch immer, es ist aber echt schon viel weniger. Super - die Bewegung hat mir gut getan. Wenn ich mir auch die letzten beiden Tage einen ganz schönen Kanten aufgelegt habe.
Heute ist wieder Pause, ich treibe gerade mit dem Wind hier so meine Spielchen, ich versuche ihn zu nutzen und zu fahren wenn er am günstigsten steht, so verbrauche ich am wenigsten Energie. Die ist hier leider schnell durch.
Nach dem Frühstück, was man mir heute aufs Zimmer gebracht hat, kann ich verstehen, warum die hier meistens kräftig, gedrungen aussehen und die alten Mongolen die halbe Welt eroberten. Es gab echt eine Suppe mit fettem Fleisch, die Art habe ich nicht erkannt. Ich habe es probiert, naja ich versuche alles erst einmal. Es ist durch die Toilette nach draußen gegangen. Das Fleisch war mehr als fest und es war so viel Fett in der Suppe, dass ein Schmalz topf nicht hätte mehr haben können.
Nichts für mich.....

 

12. Juni / Mongolei / Ich werde noch einen Tag bleiben

Dem Junior hatte ich eine neue Decke verpasst, die Mails waren alle beantwortet, mit meiner Liebsten habe ich viel telefoniert und meinen Rücken habe ich auf meine Isomatte gebettet. Die Betten hier haben glaube ich den Auslöser geliefert für mein derzeitiges Rückenproblem.
Ich war also bereit zu fahren. Alles war gut nur mein Rücken nicht. Mein Ziel war es 150 km bis zum nächsten Ort zu schaffen, dort war wieder ein Ort wo ich bestimmt schlafen konnte. Die haben hier so Unterkünfte in kleinen zweistöckigen Häusern. Echt nur ein Bett drin eine Lampe an der Decke und das war es. Wenn es gut läuft ist auswärts noch eine Dusche vorhanden, die man sich überlegt zu nehmen. Und die Toilette ist dann auch noch irgendwo. Nicht so toll, ich würde viel lieber in meinem Zelt schlafen, aber es gibt hier kaum Plätze wo ich gut schlafe. Unterkünfte dieser Art sind mir lieber als mein Zelt so in die Steppe zu stellen, dass man mich schon vom weiten sehen kann.
Naja, ich blieb noch etwas in Öndörchaan. Das Hotel war gut, das Essen auch. Für mongolische Verhältnisse sogar preiswert im Vergleich zu den anderen Unterkünften. Es kostet etwa 24 Euro die Nacht mit Frühstück, einem eigenem Bad und einer Dusche. Die Unterkünfte am Straßenrand liegen bei 10-12 Euro. Da zahle ich lieber das doppelte.
Ich blieb schonte meinen Rücken und stellt auch noch fest, dass der Wind einen Tag später viel weniger ist und noch einen Tag später mal wieder von hinten kommt. Die Chance würde ich nutzen...

 


13. Juni / Mongolei / Man hatte sich an den Ausländer gewöhnt...

Ich klärte am Vortag noch alles für meine Abreise, alles bezahlen und versuchen etwas zum Frühstück zu bekommen was ich mitnehmen konnte.
Alle waren echt freundlich, wenn man mir wohl auch nicht richtig traute. Der Junior stand sicher in dem Raum wo alle Angestellten ihre Schränke hatten. Ihre privaten Sachen waren dort also auch. Jedes Mal wenn ich dort etwas am Fahrrad machte dann war immer ganz zufällig jemand in dem Raum und machte etwas und wenn ich länger brauchte wie bei der Reparatur dann hatte derjenige eben noch ein Telefonat zu führen. Herrlich war, dass man fertig war wenn ich fertig war, war das ein Zufall? Na egal, ich verstehe es. Zum Ende hin hatte man sogar schon seine paar Wörter Englisch ausgekramt und versuchte sein Bestes. Sie waren wohl angespornt durch die nette Managerin die sich mit mir gut unterhielt, wenn ich fragen hatte, die mir die anderen nicht beantworten konnten, erschien sie immer.
Man hat mir zum Schluß sogar noch zwei kleine mongolische Figuren geschenkt. Ein Mann und eine Frau mit Landes typischer Kleidung.
Es ging los, die Sonne stand noch nicht so lange am Himmel, ab auf die Bahn und schön vorsichtig mit deinem Rücken, eine falsche Bewegung und du hängst in der Steppe.
Die Gegend hier ist echt schön, aber wie auch bei meiner Tour durch Nevada (Nachzulesen in meinem Route 66 Blog) stelle ich immer mehr fest, dass es nichts für einen Radfahrer ist. Konnte ich in Nevada noch Schatten unter einem der echt wenigen Sträucher am Wegesrand zumindest für meinen Kopf erhaschen, so ist hier nichts. Nicht einmal Werbeschilder am Wegesrand die Schatten werfen. NICHTS.
Die Strecke war gut, keine Baustellen und kaum Löcher in der Straße. Angenehm.
Ein Tipp für Leute die nicht Fliegen wollen und mal erleben möchten wovon so viele reden wenn sie beschreiben, dass man einer Straße stundenlang folgen kann, das Ende zwar schon am Horizont zu sehen, aber man erst ewig später da ist. Ich habe hier das gleiche erlebt wie in Amerika, du folgst einem Auto mit den Augen und weißt es ist noch auf der Straße vor dir. Du kannst es aber nicht mehr sehen. Es ist einfach so weit weg, dass du noch die Straße siehst aber das Auto nicht mehr, es ist zu klein.
Man schaut also Kilometer ins nichts und weiß genau dort hinter den Berg erreichst du in 90 Minuten. Wenn alles gut geht. Ich hatte es zweimal an dem Tag, dass ich eine Stunde im zweiten Gang bergan gefahren bin. Ich musste nicht besonders stark treten aber ich strampelte wie wild.
Das Tagesziel lies auf sich warten, ich war fertig, auf der Karte sah es so aus als ob die Berge schon weniger werden. Ich war versucht mir einen Platz in den Bergen zu suchen. Zweimal stoppte ich auch und schaute nach einem Platz, es war nicht geeignet, man konnte ihn von der Straße einsehen und die Gräben neben der Straße waren für das Beladene Fahrrad zu steil. Ja man könnte es entladen und so voran kommen. Ich und meine Lauf Künste und die vollen Taschen durch die Steppe und das nach etwas 100 Kilometern Fahrt. Vergesst es.
Als ich echt schon eine Stimmung hatte - Leck mich am Arsch - da hatte ich den letzten Berg erreicht. Hammer, es ging jetzt fast 25 km in die Nacht. Licht an, etwas drüber ziehen und mit 50 Sachen in den Ort. An der Polizeistation, die haben die hier an den größeren Orten, musste ich stoppen. Nicht weil man meine Papiere sehen wollte. Nein, mein Fahrrad wurde von drei Mann beäugt. 100 Lux sorgen auch in anderen Ländern für Staunen, nicht nur hier betrachtet man die Lampe die heller ist als die von allen Autos von allen Seiten.....

 

13. Juni / Mongolei / Rückenwind und 194 Kilometer als Tagesziel....

Schon beim aufstehen und aus dem Fenster sehen war ein klar: Das ist dein Tag. Der Wind ging in die richtige Richtung und ab hier ist zwar alles noch hügelig aber es sind keine Berge mehr auf der Karte zu sehen. Cool Alter.
Ich fragte die Betreiberin von der Unterkunft ob sie mir aus dem Shop noch Getränke geben könnte. Sichtlich orientierungslos schaute sie mich an, sie lag mit dem Kopf auf einem der Tische im ¨Restaurant¨ und schlief etwas. Ich hatte meine Vorräte aufgefüllt und war bereit für die nächsten fast 200 km. Mein Plan fürs Trinken stand fest, alle halbe Stunde einen viertel Liter, eigentlich würde mehr Sinn machen, doch ich habe nicht mehr Platz für Wasser. Es ist aber nur theoretisch. Ich halte zwar alle halbe Stunde und trinke schnell, doch meist kommt immer noch ein Ort zum wieder aufnehmen von Getränken, dann gibt es eine extra Ladung Wasser und die Reserven werden aufgefüllt.
So reicht aber auch mal für fast 200 km ohne Station um auf zunehmen.
Die Fahrradwege hier in der Mongolei sind ein wahrer Segen. Sie sind zweispurig, also für jede Richtung eine und zu 90 % gut ausgebaut, von Zeit zu Zeit werden sie repariert und sind schlecht zu nutzen aber immerhin. Eins ist nur sehr gewöhnungsbedürftig, es geht aber schnell. Schon in Holland hatte ich meine anfänglichen Schwierigkeiten damit, dass auch noch andere Verkehrsteilnehmer auf Radwegen unterwegs sind. Man staunt nicht schlecht wenn die ersten aufgemachten Roller mit 50 Sachen auf dem Radweg an dir vorbei fliegen. Hier sind es Autos die auch die Radwege nutzen dürfen. VOOOOOON ZEITTTTTT ZUUUUU ZEITTTT kommt mal eins vorbei. Sie rutschen auf die andere Straßenseite und machen dir voll Platz.
Die Autofahrer hier sind noch verrückter beim hupen und winken als 200 km vorher. Sie schätzen meine Leistung hier sehr. Ich bekomme Cola in zwei Liter Flaschen geschenkt, naja hatte zum Glück gerade einige Flaschen leer und zerdrückt in der Tasche, hatte also Platz. Zweifler an meiner Aktion halten wenn ich Pause mache und fragen ob alles gut ist und ganz besorgte wenden sogar ihren Pick-up um mir anzubieten mitzufahren.
Alles super nett....
Der Wind treibt mich durch die Steppe, nur dadurch, dass er von hinten kommt kühlt er nicht mehr, ich fege teilweise mit 30-35 Sachen voran. Kühlen Wind gibt es nur bei den Trinkpausen oder wenn ich mal wieder halten muss weil die Straße gesperrt ist. Jedes Mal hoffe ich, dass es nur ein kurzes Stück ist und jedes Mal habe ich Glück. Man macht nur ein paar Löcher zu oder markiert die Fahrbahn. Nur einmal fehlt der Belag, das fährt sich aber immer noch besser als durch den Sand wo die Autos dich auch noch zuschütten mit Sand. Die Arbeiter an den Baustellen schauen mich immer an als ob ich von einem anderen Stern bin. Ich grüße schon vom weiten, strecke meinen Daumen hoch und zeige in Fahrtrichtung. Angriff ist die beste Verteidigung. Sie nicken und lassen mich mit großen Augen passieren.
Ich sitze kaum im Sattel, ich fahre im stehen. Ich biete mehr Fläche für den Wind und habe die letzten Tage genug gesessen.
23 Kilometer vor Tschoibalsan sehe ich die Stadt schon, cool, du bist gleich da. Eine scharfen Bogen noch nach links, dann über den Fluß und wieder nach rechts zur Stadt. Na den Bogen habe ich noch gut erreicht, dann war aus.
Ich fuhr gegen den Wind, echt, genau als ich die Richtung änderte kam ein leichter Sturm auf. Ich schaltete in den ersten Gang und eierte vom Wind getrieben auf der Straße rum. Zu diesem Übel kam, dass der Verkehr hier natürlich dichter war. Autos überholten und jedes Mal wurde das Eiern dann schlimmer, der Windkanal wurde ja kurz unterbrochen. Ich hatte mich schon an meinem Ziel gesehen und nun das. 90 Minuten für etwa 15 Kilometer gegen den Sturm. Was für ein Ende für diesen Tag.....

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Kommentar von Tom |

Sven,so weit biste schon..... letztens warst noch bei Eberswalde...;-) .Hut ab und Respekt gezollt!!!!!! Lg Tom Winter

Antwort von Sven Marx

Vielen Dank Tom. Helge mir bitte mal auf die Sprünge wie du auf Eberswalde kommst. Haben wir uns dort getroffen?

Kommentar von Tom |

Sven,so weit biste schon..... letztens warst noch bei Eberswalde...;-) .Hut ab und Respekt gezollt!!!!!! Lg Tom Winter

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