08. Juli / Inklusion braucht Aktion Tour 2016 / Deutschland / Die große Zusammenkunft

In Flensburg war ich schon, es galt aber noch zum Holm-Nixe-Brunnen zu fahren; dort wollten wir uns treffen und ich werde nach acht Wochen on Tour Karl, mit den besten Wünschen für seinen Teil der Tour, die Fackel übergeben und ihn somit ins Rennen für den zweiten Teil der Tour senden.

Ich fuhr überpünktlich los, ich wollte den letzten meiner Termine nicht versemmeln, das Ergebnis war, dass ich viel zu früh da war. Egal ich holte mir beim Bäcker etwas zu essen und beobachte das Treiben in Flensburg. Eine Stadt in Bewegung, heute wird die Sail Flensburg eröffnet. Eröffnen wird sie die zukünftige Bürgermeisterin von Flensburg – Simone Lange – doch zuvor wird sie bei der Fackelübergabe dabei sein. Ein besonderer Mensch, was ich bei meinem letzten Frühstück auf dieser Tour noch nicht wusste. Das war aber bei weitem noch nicht die letzte Überraschung an diesem Tag.

Es war soweit, 10:45 Uhr, ich rief Karl an und sagte ihm, dass ich gleich um die Ecke kommen werde und er schon einmal die Presse informieren kann. Auf in den Sattel und los zum großen Finale meines Teils der Mega-Tour von Sibirien über das Nordkap nach Rio zu den Paralympics.

Als ich um die Ecke kam hörte ich schon die ersten jubeln, Klatschen setzte ein und um so näher ich kam um so lauter wurde es. Viele Kameras waren auf mich gerichtet – Bist du jetzt ein Star? Haha.
Schon komisch, dass die Menschen hier alle auf mich warteten und so meine Leistung honorierten und vor allem halfen die Fackelübergabe und den zweiten Teil der ¨ Inklusion braucht Aktion¨ zu würdigen. Nicht nur würdigen, nein, sie helfen auch das Thema in die Köpfe der Menschen, die nun stehen blieben und schauten warum ein Horde von Leuten einem einzigen Radfahrer zujubeln, zu bringen.

Wo ist mein Freund Karl? Ich suchte ihn in der Menge, da war er, er kam auf mich zu. Sein erster Spruch war, dass ich ganz schön abgenommen habe. Nun bist du an der Reihe Pfunde abzuwerfen, sagte ich ihm.  Was für eine Freude, wir hatten uns nun schon ein paar Monate nicht gesehen, nur immer Mails hin und her gesendet um die ganzen Termine in den Botschaften zu koordinieren.

Die Pressearbeit ging los, Fackel zusammenbauen, Bilder mit dem und mit dem und eins mit Rad und ohne. Ich wusste gar nicht wo ich zu erst hin sollte. Plötzlich kam ein Mann auf mich zu und fragte ob ich ihn erkenne. Ich habe seit meinem Problem mit den Augen so meine Schwierigkeit Menschen wieder zu erkennen, er sagte er heiße Frank und gab mir noch den Hinweiß Mokel. Jetzt rutsche der Groschen und wir vielen uns um den Hals. Frank hat mit mir zusammen gelernt, das ist jetzt 31 Jahre her. HAMMER !!!

Karl hatte mir schon eine Überraschung angekündigt, so etwas hätte ich nie erwartet…..

Es blieb aber keine Zeit zum reden, ich musste wieder zurück, es waren noch ein paar Bilder zu machen und Fragen vom Deutschen Pressedienst zu beantworten. Man machte so viele Bilder, mit so vielen Leuten, dass ich heute noch nicht weiß wer das alles war. Eine Frau wird mir aber in Erinnerung bleiben – die zukünftige Oberbürgermeisterin Simone Lange.

Auch mit ihr machte ich Bilder, ich bin Berliner und kannte sie darum nicht wirklich. Wir machten unsere Späße beim fotografieren und schnell waren wir beim Du.

11:11 Uhr ging es los, Karl konnte in seinem Trike fahren, und alle anderen schoben hinter uns her durch die Fußgängerzone. Vorne Weg fuhr die Polizei und machte den Weg frei. Karl in der Mitte Simone links von ihm und ich rechts, der Rest der Gäste folgte uns. Ich plauderte immer noch mit der netten Dame neben Karl, er wurde plötzlich hellhörig als Lauro der vor uns fuhr und Bilder machte vom Pickup aus,  Simone auch duzte. Er fragte warum alle die zukünftige Oberbürgermeisterin mit Du ansprechen. Jetzt wurde ich hellhörig “zukünftige Oberbürgermeisterin”?? Ich hatte es mal wieder geschafft mit meiner offenen Art einfach Barriere zu überwinden ohne großen Aufwand. Lauro kennt sie übrigens schon etwas länger und ist auch von ihrem unkomplizierten Auftreten angetan.

Noch ein paar Bilder vor dem Stadttor und auf in den Verkehr, oder besser in den Stau. Wir hatten uns gerade von Monika verabschiedet: für Handbikes ist das Tempo ok, doch ein Rollstuhl mit 15 km/h ist leiser etwas zu langsam um der Polizei auf der Straße zu folgen. Wir haben sie aber trotzdem noch eine ganze Weile gesehen, wir steckten im Stau und so konnte sie uns noch eine Zeit lang auf dem Bürgersteig begleiten.

An der Stadtgrenze angekommen verabschiedeten sich die Männer in blau und wir plauderten noch etwas mit den Radfahrern die uns begleitet haben. Am Ende war es so, dass Karl und ich uns verabschiedeten. Abschied für zwei Monate die Karl jetzt auf dem Weg nach Rio unterwegs ist. Ich wünschte ihm nur das Beste und drückte ihm die Daumen für ein gutes Gelingen der zweiten Staffel der “Inklusion braucht Aktion” Tour 2016.

Als Karl um die Ecke bog, setzte ich mich auf meinen treuen Junior und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Frank begleitete mich, eigentlich wollte er noch etwas mit Karl mit, hatte sich aber kurzfristig entschlossen mit mir nach Berlin zu fahren, wir hatten uns doch so viel zu erzählen.

Ja, eigentlich hatte Frank extra sein Rad beladen weil er noch weiter fahren wollte mit Karl und nun saß er mit mir im Zug und fuhr nach Hause. Wir redeten und redeten, drei Jahrzehnte kann man nicht in 4 Stunden Revue passieren lassen. In Berlin angekommen hatten wir ein gutes Stück den gleichen Weg, er führte an meiner Lieblings-Shisha-Bar vorbei. Ich rief Annett an, sie wusste schon, dass ich mit Frank zusammen war, und fragte ob sie traurig ist wenn ich noch eine Stunde später komme. Sie meinte, dass sie diese eine Stunde nun auch noch aushält ohne mich. Dankeschön. 

Eine Shisha und viele alte Geschichten später verabschiedeten wir uns und wussten, dass dies nicht die letzte Begegnung war.

Jetzt aber zu der Liebsten, ein Glas Wein, ein paar Berichte von Dingen die noch nicht in meinen täglichen Berichten erzählt wurden, Annett ist glaube ich der größte Fan meiner Berichte, und der Rest ergab sich von alleine……

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