01 . Juli / Inklusion braucht Aktion Tour 2016 / Schweden / Ich habe mir selbst ein Ei gelegt….

>>Bei der vielen Zeit, die ich habe, da kann ich ja noch um mich selbst herum fahren, bei meinen Ausflügen über die Radwege und Wälder<< genau das war meine Aussage zu Annett als wir am Abend mal wieder telefonierten und ich berichtete was so los ist, wie es mir geht und wie ich voran komme. Aber dazu später mehr…

Der Tag begann wie der davor zu Ende ging, hatte es über Nacht überhaupt aufgehört zu regnen. Ich war froh, dass man mich in dem Hostel so freundlich aufgenommen hat, und ich nicht noch bei dem Wetter mein Zelt zusammenbauen musste.
Es dauerte eine ganze Weile bis sich die Sonne das erste Mal blicken lies, Regenzeug runter und hoffen, dass es so bleibt. An einer Bank machte ich Pause und machte das Bild für die Facebook-Seite, wo ich seit ein paar Tagen die mir am häufigsten gestellten Fragen beantworte. Ich war gerade fertig, hatte gleich noch etwas getrunken und gegessen, da kam eine Frau mit einem Hund vorbei. Ich kann Hunde nicht sehen und einfach ziehen lassen. Ich sprach ihn an, und da er offensichtlich nicht verstand was ich sagte, bellte er. Tja so ist das, man wundert sich über die komische Sprache des anderen und geht gleich erst einmal auf Verteidigung.   Die Frau sprach dem Hund gut zu, sie erzählte mir, dass er immer solche Angst hat. Wir redeten über mich und die Tour und schon nach ein paar Sätzen redeten wir deutsch, sie sprach so gut, dass ich fragte ob sie aus Deutschland kommt. Es ging über die ganze Tour und sie erzälte, dass zwei Schwimmerinnen im Paralympischen-Team der Norweger bei ihr im Unterricht waren. Sie war offensichtlich sehr glücklich über diesen Zufall. Sie die Lehrerin und ich der der zu den Spielen fährt und der Deutschen Mannschaft die Fackel überreicht. Sie fragte ob Karl und ich auch an den Spielen teilnehmen. Ich lächelte und erklärte, dass wir wohl noch etwas üben müssten um solche Spitzenleistungen zu vollbringen. Wir redeten bestimmt eine halbe Stunde und sie fragte ob ich nicht zu ihr mitgehen möchte, sie könnte Kaffee machen und wir könnten noch weiter reden. Ich musste ablehnen da ich ja noch ein paar Kilometer fahren musste. Sehr nett – vielen Dank. Ich hoffe sie freut sich über das Foto denn sie war begeistert als ich erzählte, dass es hier erscheinen wird.

EINEN SCHÖNEN GRUSS UND DANKE FÜR DAS NETTE GESPRÄCH !!!

Ich zog weiter durchs Land, meine Reifen schluckten einen Kilometer nach dem anderen und ich musste mich auch beeilen denn ich hatte noch 90 von 125 km zu fahren. Die Strecke war so lang weil ich den nächsten Zeltplatz anfahren wollte. Zelten im Wald am Straßenrand habe ich vom Plan gestrichen, ich finde nicht das Richtige. Berge, zu dichter Bewuchs, oder Häuser in der Nähe. Ja man darf überall zelten aber ich habe es lieben wenn niemand weiß wo ich bin, muss ja nicht sein….

Die E 18 bot mir wieder das gleiche Bild wie einem Tag zuvor. In der Mitte das Hindernis um nicht in die Gegenspur zu kommen und am Rand kein Platz für mich. Die Straßen neben der Hauptader geben aber keine Alternative her, weit und braut nur eine Brücke, du musst da fahren. Also gut es geht nicht anders, bei uns wären die Autofahrer auf die Palme gekrochen und der Finger wäre an der Hupe angewachsen. Hier bremste man runter und passiert echt mit Vorsicht, die Kommentare im Auto kenne ich natürlich nicht aber die Leute hier sind echt von Hause aus viel entspannter.

Nachdem ich diese Stelle, wo nichts anderes ging, passiert hatte versuchte ich es wieder durch die Wälder, ich hatte die letzten Tage ja schon einige Wege gefunden die nicht auf der Karte verzeichnet waren. Ich fand einen Weg der sogar entlang der Straße führte, blöd nur, dass er plötzlich im Nichts endete. Am Zaun der Straße nach Oslo. Es gab zu meinem Glück ein Tor, eines was nur durch einen Stock in der Öse gesichet war. Hier hatte das Mittelleitsystem auch eine Lücke so das man auf die andere Straßenseite wechseln konnte, dort war auch ein Tor. Meine Hoffnung war, dass der Weg dort vielleicht weiter geht, er tat es nicht, ich musste wieder auf die Straße und hoffte, dass nicht so viele Leitplanken auf meiner Seite kommen und ich wieder zum Hindernis werde.

Nächste Ausfahrt runter und prüfen, ob ein anderer Weg ab hier wieder möglich ist. Richtig weit ausholen, da sind Straßen in deine Richtung. Einige Extra-Kilometer und dies wo du schon so weit fahren musst, das gibt eine Nachtschicht. Zum Glück ist es noch bis weit über 22:00 Uhr so schummrig, dass ich gute sehe trotz meiner Probleme mit den Augen. Im schlimmsten Fall hältst du so ab 21:00 Uhr schon immer Ausschau nach einer Möglichkeit im Wald zu zelten. Die Sonne geht bekanntlich im Westen unter, ich fuhr in diese Richtung und da mich die Sonne meist blendete war der Blick in den Wald, um eine geeignete Stelle zum zelten zu finden, fast vergebens, aber ich machte mir so selbst etwas Mut.  

¨Tja, vor 22:00 Uhr wirst du wohl nicht am Zeltplatz sein¨ dachte ich mir und fuhr ohne es zu wissen auch noch einen falschen Weg, ein Weg der so steil hoch und runter ging, dass ich auf dem nassen Sand nur rutschte statt zu fahren. Am Straßenrand standen Container mit Sand, den benötigten sie im Winter bestimmt öfter um mit ihren Autos hier irgendwie durch zu kommen. Es muss hier im Winter echt ein Erlebnis sein zur Arbeit zu kommen, wenn das überhaupt geht. Nach fünf Kilometern falsche Richtung schaute ich mal wieder auf die Karte und hätte laut schreien können vor Wut, dieser Weg den ich gerade mit Mühe gefahren bin ist auch noch falsch. Na nun weißt du wenigstens was dich auf dem Rückweg erwartet. Ich hätte mal wieder über mich selbst lachen können. Die Straße lies es aber nicht zu – ich hatte mit ihr schon genug zu tun.

Wieder an der richtigen Stelle angekommen traf ich einen Mann mit einem Fahrrad, ich fragte wie der andere Weg sei den ich auf der Karte gefunden hatte. Ich solle ihn vergessen, der ist wie der wo ich eben war. Die Hauptstraße ist am besten, sie macht zwar einen großen Bogen aber am Ende spart man die Zeit. Er meinte ich werde bis zu meinem Ziel noch drei Stunden brauchen. Gute Nacht Mari – neue Ankunftszeit für das Logbuch. 23:00 UHR……..

Berg hoch und Berg runter ich staunte wie fit ich bin obwohl mir die Muskeln schon bei den Anstiegen brennen. Ich bewege mich hier immer so in einem Bereich von 150 auf 350 Meter. Alles Steigungen die ok sind aber es geht auf und ab – ermüdent.

Zehn Minuten vor meiner angesetzten Zeit war ich am Ziel, natürlich war die Rezeption schon zu. In wichtigen Fällen kann man klingeln stand an der Tür. Ist das wichtig? ¨Stell dein Zelt irgendwo auf und bezahle morgen¨ waren meine Gedanken. Es fing gerade wieder an zu regnen. JA ES IST WICHTIG. Ich klingelte, keine Reaktion. Mist. Es brannte doch aber Licht, ich ging um das Haus rum, da saß einer am Computer, ich rief nach ihm, an das Fenster kam ich nicht ran. Es standen einige Fahrräder, die wohl für den Verleih sind, davor. Ich rief lauter und lauter, NICHTS. Ich schob mir die Räder zurecht, quetschte mich durch und klopfte vorsichtig. Der Mann sah mich und deutete mit einer freundlichen Handbewegung zur hinteren Tür, wir trafen uns hinter dem Haus. Der Regen war schon doller geworden und ich fragte erst gar nicht was zelten kostet, ich erkundigte mich nach einem Bungalow. Der letzte und er war auch noch günstig. Freude auf der ganzen Linie.

Heizung an, klar machen fürs Bett und noch Bilder laden. Als ich meine Kilometer für den Tag nachrechnete, mein Tacho hatte mich ja vor einer Woche im Stich gelassen, kam ich auf 156 km. In unserem abendlichem Gespräch lachte Annett als ich das erzählte und meinte, dass das mit dem um mich selbst rum fahren wohl nichts war und lachte gleich noch einmal. GUTE NACHT.
Ich machte die Augen zu und freute mich, dass ich jetzt nur noch 150 km für zwei Tage nach Oslo habe, zwei mal 75 km. Heute bist du nicht wirklich um die selbst gefahren aber die nächsten zwei Tage werden locker.

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