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Es war im Winter 2015/2016 als ich Bernd zum ersten Mal traf, es war zu einem meiner Vorträge. Ich erzählte in dem Vortag, dass mein großes Ziel ist einmal mit dem Fahrrad um die Welt zu fahren und dass ich einmal komplett durch Russland will, dass es mich fasziniert 10.000 km durch ein Land zu fahren, dass es aber schwer sein wird ein Visum für mehr als drei Monate zu bekommen, ich aber Hoffnung habe.

Nach dem Vortrag sprach mich Bernd an und meinte, dass er ein gutes Reisebüro kennt wegen Visa für Russland. Wir telefonierten danach noch ein paar Mal und irgendwann stand fest, dass ein Visum für sechs Monate kein Problem sein wird..

Im Januar 2017 wollte ich es nun angehen, Bernd und ich trafen uns in dem Reisebüro und ich traf die Dame die mir helfen wollte nun zum ersten Mal, wir besprachen jetzt allesl persönlich. Ein Visum für ein Jahr wird es geben aber man darf nur 180 Tage in Russland sein. Das erschien mir merkwürdig aber es war egal, ich brauchte ja nur die 180 Tage. Was das eine Jahr bedeutete war doch Wurat. Ich sollte mich drei Woche vor meiner Reise melden und wir würden alles fertig machen. 

Im März hielt ich es nicht mehr aus, ich ging zu ihr ins Reisebüro und wollte endlich alles fix machen um besser schlafen zu können. Zum Glück war ich vorher da. Denn, die Info mit dem einen Jahr war ganz wichtig. Die Regelung ist neu, darum kannte sie es auch nicht genau. Jetzt erzählte sie mir, dass sie nun weiß was das bedeutet. Man darf 90 Tage im Land sein und muss dann mindestens 90 Tage raus sein und kann dann noch einmal 90 Tage ins Land. 

Das wars, Mist, ich überlegte wo ich 90 Tage vergammeln kann, wie soll ich die Zeit rum bekommen, die Mongolei würde gehen, man braucht kein Visa. Aber China ist wieder so ein Problem, für 30 Tage geht es leicht aber länger? Hm, ich werde wohl nur ein Visum für 90 Tage bekomen, es war klar, dass ich meinen Plan ändern muss. Mit 90 Tagen müsste ich Monatelang jeden Tag über 100 km fahren, wie lange soll ich das durchhalten?

Also wollte ich es so machen, dass ich bis Jekaterinburg mit der Transsib fahre und dann radle, die Strecke bis dahin kenne ich ja von meiner letzten Tour von dort über das Nordkap nach Flensburg, als ich mit Karl den Staffellauf für die Inklusion braucht Aktion Tour 2016 gemacht habe.  

Es änderte sich echt alles, ich wollte mit Annett ja zu meinem 50. in Moskau sein und dann weiter fliegen nach Sotschi, ans schwarze Meer, wo sich die reichen und schönen Russen treffe.

Ok, das wird auf jeden Fall nichts, dafür müsste ich 14 Tage Russland opfern die ich dringend zum Radfahren benötige. Ich fragte Annett ob wir nicht zu meinem Geburtstag ans Nordkap fahren wollen. Heißt: Ich radele bis Tallinn, Annett fleigt nach Helsinki. Ich setze über und wir treffen uns in Helsinki. Ich lasse das Fahrrad bei einem Freund, fahre mit ihr im Zug hoch bis Rovaniemi und dann mieten wir ein Auto. Ich kann ihr mal zeigen wie verrückt dort die Umgebung ist und wie es ist wenn es ist wenn es 24 Stunden hell ist. 

Ich werde definitive nur 90 Tage bekommen, das war klar. Ich wollte mein Visum wieder auf eigene Faust beantragen. Darum besorgte ich mir über das Reisebüro wo ich mir auch die letzten Jahre eine Einladung besorgt habe wieder eine. 

Bei einem Visum von einem Monat bracht man auch eine Einladung, die ist aber anders eher von privat. Ich brauchte jetzt ein Geschäftsvisum. 

Ich beantrage es jetzt selbst, dachte ich mir, so würde ich am Ende fast 300 € sparen. Schon beim abgeben der Papiere kam die Frage was ich bei der Firma die die Einladung ausstellte zu tun habe. Man wollte wissen was ich dort machen will. Ich sprach von Ökologie und dass ich die Fackel im Schlepptau habe. 

Die nette Dame am Schalter meinte, dass das nicht reichen wird für ein Visum, es müssten mehr Zusammenhänge zu erkennen sein. Ich erklärte ihr, dass ich einen Reise-Blog betreibe, mir bei der Firma Verhandlungen anhöre und darüber berichten werde in meinem Blog. Immer und immer wieder betonte ich die Ökologie die sie zu meinem Glück angesprochen hatte, dass es da in der Einladung drin steht. Die Einladung ist auf russisch und ich habe kein Wort verstanden.

Sie sagte mir, dass sie noch etwas von meiner Firma benötige wo das was ich ihr gesagt habe drin steht. Hm, ich bin Rentner und nirgens angestellt, alles was ich ihr erzählte war quatsch, ich wollte nur das Visum. Sie benötigt etwas offizielles, meinte sie, sonst weiß sie genau, kommt das zurück von der Botschaft und ist abgelehnt.

Das Reisebüro, dass mir die Einladung ausgestellt hat erwähnte schon, dass es wohl schwer werden wird in Berlin ein Visum zu bekommen, man ist in Berlin wohl ganz scharf hinterher.

Also wenn sie etwas offizielles braucht dafür, dass ich einen Blog betreibe dann muss ich eben ein Gewerbe anmelden dachte ich bei mir. Es war Freitag, ich sagte ihr, dass ich am Montag wieder komme mit einem amtlischen Schreiben. Also wenn das keine Idee ist Sven.

Montagmorgen stand ich beim Gewerbeamt auf der Matte. Ich bin bestimmt der einzige Radreiseberichterstatter in Deutschland. Für 26 Euro hatte ich ein amtlisches Schreiben in der Hand, na wenn das nicht hilft. 

Sie nahm mir alle Papiere ab und meinte: "Das sieht gut aus.", Ich war glücklich, eine Woche später sollte ich mich melden. Mittwoch kam ein Anruf, das Visum ist abegelehnt. Horror, in drei Wochen starte ich am Brandenburger Tor und mein Visum läßt auf sich warten.

Zur selben Zeit lernte ich Andre kennen, er arbeitet im Bundestag. Es ging über viele Ecken, der Behindertenverband spielte eine große Rolle. Nun wurde sich auf höchster Ebene über mein Visa gedanken gemacht. Der oberste Behindertenverband Russlands stellte mir eine Einladung aus. Auch das reichte so nicht. Man wollte wissen wer für mich in Russland bürgt wenn etwas passiert. Es entstand ein nicht geahnter Umfang als Mailverkehr. Es wurde immer noch etwas gebraucht. 

Mir glitt die Zeit durch die Finger und ich bat Andre mir meine Papiere am Sonntag zu meinem Start der Weltreise mitzubringen.

Nun war ich gestartet und hatte noch immer kein Visum für Russland. Eine Woche vor dem Start war ich echt noch fertig darüber, beim Start störte es mich nicht mehr.

Ich hatte mir zwei weitere Pläne zurecht gelegt. Einmal hatte ich überlegt es nun doch noch einmal über ein Reisebüro zu probieren und wenn das nichts wird einfach anders herum zu fahren und so noch Zeit zu gewinnen. Durch Europa bis Portugal brauche ich ja keinen Pass und man hätte es weiter über den Behindertenverband probieren können.

Montagmorgen nach meinem Start machte sich mein guter Freund Steffen mit meinen Unterlagen auf ins Reisebüro meines Vertrauens, ich musste noch etwas nachzahlen und kam so am Ende auf 300-, Euro. Nun hieß es wieder abwarten. Ich war gut drauf, meine beiden Begleiter Frank und Rene hielten bis Danzig die Laune trotz schlechtem Wetter hoch. Ein paar Tage nachdem sie wieder nach Hause unterwegs waren erhierlt ich die Nachricht, dass ich ein Visum habe.

Mein Herz hüpfte vor Freude, Steffen hatte alles Meisterhaft gemacht und hatte meinen Pass samt Visum in den Händen, nun musste nur noch alles zu Annett sie würde mich ja am 10. Mai besuchen kommen. Mein Geburtstag stand an.

Was jetzt kam war wieder ein kleiner Rückschlag - Mein Visum wurde, warum auch immer, schon für den 5. Mai ausgestellt. Wenn ich nicht so froh gewesen wäre es überhaupt zu haben dann hätte ich wohl vor Wut im Straßengraben gelegen und geheult.

Es ist wie es ist: Ich werde am 20. Mai meine Liebste in den Flieger setzen und am Nachmittag die Fähre nach Sankt Petersburg nehmen. Dort werde ich versuchen so schnell wie möglich einen Zug nach Irkutsk zu bekommen und dann meine Reise mit dem Rad weiter fortführen. Ich habe dann immer noch etwa 65 Tag Zeit für etwa 5.000 km. Ich kann mir also noch gut die Landschaft um den Baikalsee anschauen und die einzigen Süßwasserrobben der Welt suchen.

Auf diesen Moment freue ich mich jetzt schon seit 2012 als ich das erste Mal aussprach, dass ich eine Weltreise machen möchte wenn ich 50 werde.... 

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Kommentar von Frank Schulze |

Ist schon eine komische Welt die der Papiere,hoffe das es für den Rest der Reise nicht nochmal so schwer wird !!! Pass uff Dir uff !! Viele Grüße von der Berliner Bande

Antwort von Sven Marx

Das sage ich dir, ich hoffe, dass es das letzte Problem bin aber denke, dass ich mir noch oft einen Plan B überlegen muss über diese lange Zeit und mit noch vielen Visa weltweit.

Viele Grüße an das Team von BERLIN BIKE TOUR

Kommentar von Marc |

Mensch Sven, du machst das beste draus! Weiter so, lass dich nicht unterkriegen!
Du hast doch schon größere Steine aus dem Weg geräumt - oder?

Antwort von Sven Marx

Alles ist gut, das Leben läuft eben nicht wie gedacht, so muss man ach jeden Tag neu überlegen was man macht. Training fürs Hirn..... 

Kommentar von Bernd |

Hallo Sven,
erstmal nachträglich herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.
Nachdem ich jetzt die ganze Geschichte um die Wirren bei der Visa-Besorgung gelesen habe, kann ich nur sagen - das tut mir wahnsinnig leid. Meine Erfahrungen mit dem erwähnten Reisebüro aus zig Reisen beschränkten sich immer auf die 30-Tage-Aufenthalte. Mehr war bei nie notwendig. Und schon dabei war es manchmal kniffelig, z.B. bei Genehmigungen für Reisen im Grenzgebiet. Deine Tour ist da eine andere Hausnummer. Unbekannterweise deshalb von meiner Seite ein Dankeschön an Andre und Steffen für die weitere Unterstützung, die sie Dir gewährt haben.
Sven, ich drücke Dir ganz fest die Daumen dafür, dass Du das Beste daraus machen kannst.
Eine gute Reise!
Bernd

Antwort von Sven Marx

Na du,

Ja ein Monat ist viel einfacher, das hätte ich so auch nicht gedacht, Aber alles gut, coll ist, dass du helfen wolltest, das ist es was zählt. Ich bin dir sehr dankbar und freue mich wenn wie uns wieder treffen in Berlin. Vielleicht wieder zu einem Vortrag. 

Kommentar von Axel Döhring |

Svenne, der Paul lebt in Russland. Kennste ihn noch? Wenn wat is , kanner bestimmt helfen.
Halte durch Freund und leb Deinen Traum!!!
Never give up Baby!

Antwort von Sven Marx

Danke für den Hinweis, ich werde dran denken wenn was ist. 
Durchhalten ist mein Vorname... Hehe

Bitte rechnen Sie 6 plus 5.

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