DID Charity Tour 2015 / 27.09. / Einfach glücklich…..

Der kleine Ort in dem ich übernachtete war noch 55 km von Bratislava entfernt. die Besitzerin des Hotels, in dem ich schlief, erzählte mir von einer Straße die direkt an der Donau lang führt. Na dann doch die. Ich hatte mir eigentlich die Straße auf der rechten Seite des Flusses ausgesucht, die Strecke war etwas kürzer, aber wie die Chefin meinte auch viel befahrener. Also links lang.

Die Straße war wirklich schön ruhig kaum Autos, dafür aber Radfahrer ohne Ende, es ist Sonntag. Und wie in so vielen Ländern dieser Welt trifft man viele Menschen die nur so zum Spaß ein paar Kilometer machen, sich auf etwas größeres vorbereiten oder ein paar Pfund abwerfen wollen.

Ich musste feststellen, dass ich mal wieder positiv dachte. Einige von denen die mir entgegen kamen waren echt schnell unterwegs, der Wind war mit 30 km/h genau gegen mich unterwegs. Die Leute die mir entgegen kamen waren mit diesem Rückenwind also gut zugange. Ich freute mich mit ihnen, denen die besonders schnell unterwegs waren, deutete ich mit dem Daumen hoch und einem Lächeln, dass es mir gefiel wie sie vorbei flogen. Das ist doch positiv wenn man sich für andere freut. Oder? Manche hätten vielleicht gedacht, warum haben die so ein Glück und ich muss gegen den Wind fahren.

Ich nahm es hin wie es war, kannst nichts dagegen machen. Obwohl man könnte in die andere Richtung fahren. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich dann endlich in Bratislava, auf dem Weg dorthin kommst du an einem Stausee vorbei, dieser ist mit einem Wall umgeben, überhaupt die Donau. Du fährst die ganze Zeit hinter diesem Wall, oben ging nichts, der Wind war zu stark. Dieser Wall ist echt teilweise höher als der in Holland an der Nordsee. Das ganze Bild, dass sich mir bot und der ständig starke Wind von vorne, erinnerte mich doch sehr an die Tour mit Annett im letzten Sommer. Wir fuhren entlang der Nordsee von Holland nach Deutschland.

Normalerweise kommt der Wind wenn man die Strecke solang fährt immer von hinten. In den Wochen die wir fuhren war es genau andersherum. Zum Glück berichteten die Medien von diesem sonderbaren Ereignis, Menschen ertranken sogar weil die Strömungen anders waren als sonst. Annett hatte mir nach zwei Wochen nicht mehr geglaubt, dass dies eine absolute Ausnahme ist.

Wir fuhren jeden Tag abwechselnd im Windschatten des anderen. Wobei meistens ich vorne fuhr und auch noch ihre schwereren Taschen hatte, denn wenn sie vorne war schafften wir teilweise nur 5 Kilometer in der Stunden. Andersrum waren es wenigstens noch 12-14 km/h.

Ja das alles hier erinnerte mich stark an diese Tour, nur konnte ich mich nicht von Zeit zu Zeit hinter Annett hängen. So musste ich Pausen machen um wieder etwas zu entspannen. Die Radfahrer die mit ihren Rennrädern und Mountainbikes die selbe Richtung nahmen wie ich hatten echt zu tun, und als ein Typ der vielleicht halb so alt war wie ich, dann mit hängender Zunge vorbeifuhr, war ich mir sicher, dass mich das viele Radfahren doch gut zusammen hält. Ja, ich machte auf jeden Fall eine bessere Figur auf dem Fahrrad als er. 

Die Radwege in Bratislava sind sehr gut ausgebaut, also in dem Bereich wo ich unterwegs war. Erst hatte ich überlegt die Stadt liegen zu lassen und weiter in Richtung Wien zu radeln. Als ich dann aber so in meinen Erinnerungen zu dieser Stadt kramte, merkte ich, dass ich nur noch wusste, dass ich etwa 1986 hier war und es irgendwo noch ein paar Bilder davon gibt. Die Stadt haben wir uns damals glaube ich nicht angesehen. Geschlafen haben wir bei Freunden der Eltern eines Freundes der mit dabei war. Das war auch schon alles was ich noch wusste. Du musst in die Stadt zumindest mal kurz rein. Ich hätte auch was verpasst. Auf den ersten Blick eine moderne Stadt mit vielen Historischen Gebäuden und über allem thront die Burg. Schön. Ich hätte mehr Zeit gebraucht, doch jetzt war schon klar, dass ich erst im Dunkeln in Wien sein werde, also weiter.

Mal so ganz nebenbei ist die Strecke sehr schön und gut ausgebaut für Radfahrer.

Es sind etwa 60 km bis Wien und da sich der Weg etwas durch die Landschaft schlängelt hat mich der Wind auf kurzen Passagen auch mal etwas verschnaufen lassen, er traf mich nicht 100%ig von vorne. Meine Muskeln hatten schon echt zu tun.

Ein voll geladenes Rad ist nicht wirklich windschnittig, wobei ich manches Mal echt erstaunt bin, dass andere Radfahrer dann auch noch eine riesige Rolle oben über alles laden, da bist du doch wie eine Schrankwand, und selbst die ist wohl noch schnittiger. Ich hoffe ich habe jetzt niemanden hier erwischt der so durch die Lande zieht.

Als ich in Wien ankam war es schon dunkel, aber dadurch bot sich mir ein wirklich schönes Bild. Die vielen, tollen historischen Gebäude hat man schön mit dem richtig platzierten Licht  in Szene gesetzt. Toll. Es hat immer so etwas märchenhaftes wenn Türme und Figuren in Brunnen von unten angestrahlt werden. Das richtige Licht ist echt Gold wert.

In Berlin gibt es jedes Jahr eine Veranstaltung bei der ausgesuchte Gebäude in ein besonderes Licht gekleidet werden. Eine Veranstaltung die es sich lohnt zu besuchen. Also seit, glaube dem letzten Jahr, sind es sogar zwei Veranstaltungen. Es startet am 02.10. und geht bis zum 18.10. Annett und ich werden wieder durch die Stadt laufen und uns verzaubern lassen. Wenn ihr kurzfristig einen Besuch in Berlin plant, dann kommt in dieser Zeit – traumhaft.

Tja, ich hielt hier, ich hielt da – schade, dass Annett nicht mit hier ist – und machte Bilder.

Am Nachmittag, ich hatte genug Zeit zum Nachdenken bei meinem Kampf gegen den Wind, hatte ich beschlossen, mich in Wien in den Zug zu setzen und in die Heimat zu fahren. Jetzt noch zweieinhalb Tage durch die Berge bis Prag war mir gerade zuviel. Die Luft aus dieser Tour war raus. Die Ägypter hatten es geschafft mir meinen schönen Plan zu zerhacken, tagelang Polizei zu meinem Schutz die nur Blödsinn mit mir veranstaltete und dann die Woche warten auf mein Rad. Ich könnte jetzt schreiben, dass ich die Zahnschmerzen nicht mehr ausgehalten habe, Blödsinn, das wäre auch noch drei Tage länger gegangen. Oder, dass ich mir Sorgen machte um ein Knacken in meinem Tretlager, mit dem selben Geräusch habe ich bei einer anderen Tour noch einige tausend Kilometer gemacht. Ausreden. Ich habe keine Lust noch durch die Berge zu strampeln um dann so und so im Zug nach Berlin zu landen.

Prag wird also noch etwas warten müssen, bis es mit auf die Liste meine angefahrenen Hauptstädte drauf kann. Wird aber wohl vielleicht was im nächsten Jahr.

Also wenn ihr das hier lest habe ich schon eine Zugtour mit vielen Umständen hinter mir und sitze in Berlin in meinem Sessel mit den Beinen hoch und schreibe.

Am Sonnabend werde ich dann mit den anderen Aktivisten vom DID im Auto nach Rumänien fahren um dort vor Ort wieder zu helfen, das erste Jahr in dem ich nicht mit dem Rad dorthin fahre, na die werden sich wundern warum der verrückte Deutsche mit dem Auto mitfährt. Es gibt also weiter noch spannende Berichte !!

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