DID Charity Tour 2015 / 25.09. / Was für eine Freude bei allen

Wahrscheinlich ist es wirklich so: Jeder meint, dass die Autofahrer in seinem Land besonders schlimm fahren und, dass Radfahren in seinem Land besonders gefährlich ist. Dazu kommt dann meistens noch, dass die im Nachbarland, meist etwas komisch ja manchmal sogar grausig sind. Kommt auf die Region an.

Mir hat diese Tatsache heute glaube ich ein Zimmer für eine Nacht umsonst verschafft.

Der Junior ist heute um 14:55 Uhr gelandet. Ich war zur fast gleichen Zeit im Büro der Firma die den Junior hier in Budapest in Empfang genommen hat. Norbert war wieder da und ich habe mich gleich noch einmal bedankt für die Mail die er versendet hat, die hat echt einiges ins rollen gebracht. Ich fragte ob er schon weiß ob das Rad wirklich mit in dem Flieger war. >>Nein<< meine er und dass er gleich mal fragen wird. Die Auskunft war, dass es auf dem Flughafen noch ein paar Minuten dauern wird. Ich fragte ob ich schon bezahlen kann und so. Nein, das ging nicht, das Rad muss erst da sein. Also warten, jetzt hast du sechs Tage gewartet nur geht es auch noch ein paar Minuten länger.

Ihr könnt euch nicht vorstellen wie glücklich alle in dem Büro waren als die Nachricht kam, dass der Junior an Bord ist. Menschen, die mich nur einmal gesehen haben, haben soviel Sympathie für mich und meine Sache entwickelt, dass es eine Atmosphäre war wie bei der Mondlandung. Es hielt niemanden recht an seinen Platz, ich bedankte mich tausendmal.

Nach ein paar Minuten waren die Papiere da und ich konnte los, die Stelle wo ich zahlen musste gab mir erst noch einen Zettel für den Zoll, ich rannte wieder zurück. Meine Jacke und die Tasche lies ich bei Norbert im Büro weil ich dachte ich gehe mal eben ins Nebengebäude und zahle meine Gebühren.

Ich “rannte” von Block zu Block und mein Shirt war schon langsam durch. Egal du bekommst den Junior. Jetzt schnell, dann kommst du noch ein Stück voran, du hast einen guten Marschplan. Die beim Zoll hatten Zeit. Oh Mann, ich will noch was schaffen, ich muss. Ich muss noch zwanzig Kilometer fahren bis zum Zeltplatz . Noch eine Nacht im Hotel kann ich mir nicht leisten, ich habe jetzt schon Geld ausgegeben, welches für die nächste Tour geplant ist. Das war mein Flug und Essen in Russland im nächsten Mai.

Beim Zoll wollte man wissen ob es mein Rad ist und ob ich es schon mit nach Ägypten genommen habe. Sie wollten mein Flugticket sehen und meinen Pass. Ich sagte ihnen, dass das Bike eine spezielle Nummer im Rahmen hat und erklärte wo die ist. Der Beamte stapfte los ins andere Gebäude. Ich brauchte nicht mit, mein T- Shirt war da nicht böse drüber. Nach eine paar Minuten gab es die Papiere. Der Junior ist wohl mein Rad.

Zurück und zahlen, der freundliche Herr der die Rechnung aufstellte erinnerte mich an einen Angestellten den wir mal bei uns im Laden hatten (www.berlinbiketour.eu) etwas Werbung kann nicht schaden.  Er war sehr gewissenhaft. Also so nennen es die einen, unu die anderen sagen der kommt nicht aus der Hüfte. Es dauerte auf jeden Fall ewig. Die ersten Autos fuhren schon mit Licht, das schlechte Wetter trug dazu bei, dass es langsam schon dunkel wurde. Horror, das wird eine Nachtfahrt bei Regen. Nicht gerade meine Lieblingsdisziplin. Meine Augen spielen im Dunkeln so uns so schon verrückt wegen den irren Wechseln zwischen hell und dunkel. Wenn es dann auch noch alles schimmert bin ich schnell platt. Stadt im dunklen – nervig.

Ich bekam die Papiere zurück. Irgendwie sieht der auch so ein bisschen aus wie der Typ mal bei uns arbeitete. Klein, leicht geduckt, blaß, ja unscheinbar und wohl mit Angst erfüllt was falsch zu machen. Man könnte ja dann über ihn reden. Ich konnte endlich zahlen, nun los zurück.

Die anderen im Büro warteten schon auf mich. Da ist dein Rad. Freude auf allen Gesichtern.

Nein – Beim ersten Blick auf das Paket viel auf, dass man das Vorderrad demontiert hatte. Bitte das nicht. Die haben doch gar nicht den passenden Schlüssel dafür. Bitte lass da nicht einen von ihren selbsternannten Mechanikern dran gewesen sein. BITTE. …

Ich packte in Windeseile das Paket aus, einen Anfang musste der Mann vom Zoll schon gemacht haben man konnte schon in das ziemlich zusammengestückelte Paket schauen. Ich fluchte in Erwartung dessen was ich gleich entdecken werde. Das Rad war schon erst einmal mit im Packet, zum Glück. Beim ersten Blick auf die spezielle Sicherung an der Nabe, damit nicht jeder gleich das Rad abschrauben kann der vielleicht etwas stehlen will, sah ich, dass diese in Ordnung ist, niemand war mit der Zange dran oder so. Da hat jemand deinen Schlüssel in der Werkzeugtasche entdeckt, so ein Glück. Werkzeugtasche: Ist noch alles da? Deine ganzen Spezialschlüssel. Ein kurzer Blick in die Tasche – alles gut. Puh.

Oh nein die Vorderlampe hing auf halb sieben und das Schutzblech war demontiert. Warum mache die das? Hätten sie nicht sagen können das muss ab dann passt es. Der ganze Mist hätte nicht sein müssen. Rad am Flughafen raus und gut, ein kurzer Hinweis schon am Telefon auf die Größe des Pakets oder spätestens am Flughafen. Nein, dann wäre das ganze ja umsonst mit geflogen. So haben sie 280 € kassiert, ich habe noch nie so viel Geld für das Rad bezahlt. Zwischen 40 und 120 € das kannte ich bis zu diesem Tag, das war es dann aber auch. Man sagte mir bei  der Firma hier, dass sie oft Probleme haben mit Dingen die aus dieser Richtung kommen. Unergründliche.

Da kassieren sie viel Geld um dann das Rad zu zerlegen, sie nehmen einfach dein Eigentum auseinander ohne dich zu fragen. Na klar sie haben nur die kleine Maschine nach Budapest, es fliegt nichts anderes. Warum haben diese Idioten nicht mit mir geredet, warum?

Das Schutzblech lag auch mit in dem Paket, es war verbogen, aber da, dadurch, dass es eigentlich ja nur ein Metallstreifen ist, darum habe ich die Schutzbleche gewählt, konnte ich es mit etwas Geduld wieder in Form bringen. Ein Profielblech kann man nur schlecht wieder in Form bringen und ein Schutz aus Kunststoff würde eventuell brechen.

Alles wieder anbauen, ich schwitzte Blut und Wasser. Rad rein, beide Räder drehen, etwas nachjustieren, läuft gut, nichts verbogen, ich war glücklich. Die anderen Im Büro freuten sich alle mit mir, nach einer weiteren Stunde war ich nun startklar, draußen wurde es immer dunkler.

Ein Bild mit Norbert musste ich noch schnell machen. Ich fragte: >>Kann ich ein Bild von uns beiden machen, es kommt aber zu Facebook<< Er stockte kurz. >>Ok, das ist das erste Bild von mir bei Facebook, bisher habe ich das immer vermieden<< sagte er noch, bevor wir beide lächelnd auf der Speicherkarte landeten.

Schnell noch auf die Tankstelle, Luft nachpumpen und auf zum Hotel. Im Hotel angekommen wollte ich schnell meine Taschen schnappen und los. Ich wurde gefragt was ich jetzt mache. Ich erzählte, dass das Rad da ist, auch hier eine riesen Freude, und dass ich jetzt noch in die Stadt will zum Zeltplatz, da ich mir eine weitere Nacht im Hotel nicht leisten kann. Sie hatten mir in dem Hotel zwar schon einen guten Preis gemacht, immerhin 10 % aber ich konnte es nicht mehr zahlen. Sie meinte, dass ich doch jetzt nicht los kann in Ungarn fahren alle wie die Verrückten, Ja und, dass sie noch ein kleines Zimmer hat, klein aber alles drin. UND ich könnte in diesem Zimmer schlafen und muss nichts bezahlen, ja, und morgen früh soll ich Frühstücken gehen. Ich brauche nicht dafür zu zahlen.

Bah, ich nahm die gute Frau in den Arm und bedankte mich tausendmal.

Hammer oder?

Tja, der Junior ist wieder da, und ich freue mich riesig. Ich möchte euch allen danken, dass ihr so mitgefiebert habt und uns die Daumen gedrückt habt bis sie fast abgestorben sind. Echt toll zu sehen, dass so viele Meschen bei uns sind und uns nur das Beste wünschen.  VIELEN DANK AN ALLE !!

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