DID Charity Tour 2015 / 19.09. / Habe echt schon fast aufgeben wollen

Nach meinem Abendessen auf dem Zimmer im Le Meridien war mir komisch im Bauch, es war nicht das Essen, es war das ganze was passiert war. Wie sie mich haben auflaufen lassen und dass der Junior für viel Geld eine andere Maschine nehmen muss als ich.

Ich schaute mir noch einmal den Zettel an den sie mir als Beleg für meine Sendung gegeben hatten. Es war alles feinsäuberlich aufgelistet was es kostete, ja aber eine Firma wo man es abholen kann ein Stempel oder eine Unterschrift war nicht drauf. Ägyptisch, nicht richtig ausgefüllt, kannte ich aber ohne Stempel, das ist hier so eine Art Zeichen, dass wirklich alles stimmt. Ich schaute weiter auf den Zettel und jetzt bin ich fast gestorben. Die Telefonnummer die für ihn so von Wert war, ohne die man mich nicht erreichen konnte, bei dieser fehlte eine Eins, ich glaube es nicht, wie sollen wie mich in Ungarn erreichen können und mir sagen wo ich es abholen kann, von wo bekomme ich mein geliebtes Fahrrad.

Ich rief gleich Mo an und fragte ihn ob er dort am nächsten Tag bitte anrufen kann und das mit der Nummer erklären soll. Er erklärte sich gleich bereit, also sendete ich ihm alles rüber.

Ich schleif echt schlecht in dieser Nacht, was wenn er dort niemanden erreicht und die in Ungarn meine Nummer nicht erhalten???

Der Morgen kam und ich machte mich auf den Weg zum Flughafen. Man läuft aus dem Hotel nur über einen langen Gang und schon ist man an der Kontrolle fürs Gepäck. Also die Nummer ist den Preis ja schon fast alleine Wert. Einer der Pagen begleitete mich, er trug anfangs meine schwere Ikeatasche alleine, ich dachte er hat irgendwo einen Wagen, nee er wollte das die ganze Zeit tragen. Also sagte ich er soll mir einen Henkel geben und ich gab ihm den anderen. Er wollte erst protestieren, lies es aber dann recht schnell weil ich sagte es ist ok und weil die Tasche einfach schwer und unhandlich ist.

Auf dem Weg fragte er mich wie ich meinen Aufenthalt fand. Na da war er richtig. Ich sagte ihm, dass ich fast sechs Jahre in dem Land lebte, viel in der Zeit erlebt habe, wovon ein paar Sachen auch mein Leben verändert haben, dass ich aber auf Grund dieser Reise sein Land nicht mehr besuchen werde. Er verstand mich und sagte, dass ihn das leid tut und >>Willkommen in Ägypten<<

Ich kannte den Weg, war viel früher da, lies meine Tasche noch mal etwas umwickeln und stand am Check in. Als ich dran war, war die erste gute Nachricht, dass ich noch etwas die Gastfreundschaft genießen kann, mein Flug geht nicht um 11:35 sondern um 13:35 Uhr. Ich sagte nur >>Ja – ok<< es war mir echt scheißegal. Ich erschreckte mich kurz, bist du jetzt schon so wie sie??

Um 13:35 Uhr bewegte sich nichts und auch um 14:35 Uhr nicht. Es kam aber auch keine Ansage oder so. Die Leute waren ja da, oder? Oh Mann… Eine Minute später kam der Bus. Es ging los.

Ich überlegte warum ich so drauf war. Ich habe den ganzen Vormittag versucht etwas zu erreichen wegen dem Junior. Mo und Martin versuchten es auf der einen Seite und ich auf der anderen. Es war nicht möglich die Firma an die Strippe zu bekommen die das Fahrrad nach Budapest bringen soll. Das Schlimmste war, dass die Nummer die er auf das Schreiben gesetzt hat von der Firma auch einen Fehler hatte. Ich fand schnell raus, dass eine Null fehlte, es nutze nichts, keine Antwort. Du fliegst nach Budapest und die wissen nicht wo sie das Fahrrad los werden. Und ich werde nicht erfahren wo es steckt. Es schien alles aussichtslos. Martin und Mo versprachen am Ball zu bleiben, aber sie saßen in Safaga und nicht im 800 Kilometer entfernten Kairo. Ich ahnte schlimmes.

Als wir aufs Rollfeld kamen und ich die Maschine sah, da wusste ich warum das Rad nicht mit konnte, es war ein ganz kleines Flugzeug. Die Anzahl der Leute die diese Strecke wählten war wohl sehr gering. Mit einem anderen Flug hätte es das alles vielleicht nicht gegeben. Das gab mir den Rest.

Im Flugzeug war noch Platz ohne Ende und ich hatte wenigstens den Platz für mich. Die Stewardessen, eine war eine wunderschöne Frau, trugen keine Kopftücher, ich war begeistert. Man sagt zwar immer in Kairo ist alles anders als sonst, aber vergesse es. Mindesten 98 % der Frauen die ich gesehen habe hatte etwas auf dem Kopf, nicht verschleiert aber eben keine offenen Haare.

Wir starteten und ich war schnell in Schlummerland, die letzte Nacht habe ich kaum geschlafen. Der Flug verlief ruhig und in Budapest waren 26°C, endlich normales Wetter.

Raus, Sachen holen und ab ins Taxi. Ich hatte mir in Kairo am Flughafen schon mal mögliche Stellen rausgesucht wo der Junior sein könnte. Als wir an der dritten Stelle die in Flughafennähe war ankamen und die dort auch noch sehr unfreundlich waren weil wir uns nicht verständigen konnten, hätte ist echt fast aufgegeben. Ich war am Ende meiner Kräfte, zwei Tage Horror.

Irgendwann kann ich nicht mehr wenn zuviel auf mich einstürzt, ich habe dann das Gefühl ich muss jetzt nur gar nichts machen und sitzen, einfach sitzen. Ich glaube mein Hirn ist dann überfordert, die Dauerbelastung mit den Doppelbildern und dazu ein Haufen Zeug was keiner braucht muss so wirken wie bei manchen das tolle Wort Burnout. Ich war an dem Punkt wo ich fast gesagt hätte >> Scheiß auf das Fahrrad<< Echt der Horror.

Sie verstanden mich nicht und ich sie nicht. Was aber ging, sie gaben mir eine andere Adresse. Danke auf ungarisch kann ich und Dankeschön auch. Ich bedankte mich tausendmal und ging wieder zum Taxi. Wir fuhren zu der Adresse, ein Bürokomplex. Na, das sieht mir weniger nach einer Stelle aus wo du dein Rad bekommst. Es war auch zu.

Ok, es ist Sonnabend, es ist nach 18:00 Uhr und im Hotel musst du auch noch einchecken. Ich war von allem gehetzt, auch von mir selbst,

Ich lies mich zum Hotel fahren. Das Taxi war echt billig. Beim einsteigen hast du nicht einmal zwei Euro auf dem Taxameter. Morgen ist auch noch ein Tag, zwar Sonntag aber es wird schon was gehen. Den Taxifahrer fragte ich gleich noch nach einer Nummer für den Taxiruf und ging rein. Meine Stimmung war echt mies. Ich könnte mich Ohrfeigen, weil ich mich habe so hängen lassen, es war zuviel, aber aufgegeben habe ich noch nie, ich war kurz davor. Mann oh Mann.

Ich brauchte noch etwas zum trinken und Hunger hatte ich auch, ein Stück weiter hatte ich einen Lidl gesehen. Laufen im dunklen und dann auch noch in einer Gegend die ich nicht kenne. Es war mir egal, wenn du jetzt noch auf die Nase fällst dann ist es so, du gehst jetzt los und morgen machst du da weiter wo du heute aufgehört hast – Ok Sven

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