DID Charity Tour 2015 / 18.09. / Weiß nicht was ich sagen soll…..

Nur sechs Kilometer bis zum Flughafen, das wird entspannt und nicht so nervenaufreibend wie die beiden letzten Tage in Kairo. Als ich raus kam, fiel mir sofort die Ruhe auf, himmlische Ruhe, kaum hupende Autos. So früh war es doch gar nicht mehr.  Es kommt dir vor wie sonntags bei uns auf den Straßen, es sind nur ein paar Leute unterwegs, die mit ihrem Hund raus müssen, Schrippen holen oder Joggen gehen, sonst ist nichts los. Das Bild war etwas anders, keiner der mit dem Hund unterwegs war und Schrippen gibt es hier bestimmt auch nicht, aber eben diese Ruhe.

Na klar, es ist Freitag, und was ist da, wie der Name schon sagt frei.

Bei der Gelegenheit: Wisst ihr eigentlich, dass die Woche früher mit Sonntag anfing? Sonntag- die Sonne geht hoch. Montag- weiß ich nicht. Diensttag- etwas mit dienen, oder so. Mittwoch – Mitte der Woche. Donnerstag – auch keine Ahnung. Freitag – da hat man frei. Und am Sonnabend – geht die Sonne unter, Abend wie jeden Tag. Darum sage ich auch immer Sonnabend, obwohl sich das Wort Samstag immer mehr verbreitet. Es gibt schon viele Menschen die dich blöd anschauen wenn du Sonnabend sagst.

Also, es war sehr ruhig, schön so hast du wenigstens noch eine schöne Fahrt raus aus dem Wahnsinn.

Es ging zügig durch und ich musste mich nur einmal kurz orientieren. Das tat ich unbewusst an eine Militäranlage, gleich kam ein Pfiff und ein zweiter. Ahh, das galt mir. Ich schaute auf und ein Typ in Uniform wedelte mit den Armen von seinem Wachtum runter. Ich machte erst einmal auf doof, schaute mich um, zuckte mit den Schultern und zeigte auf mich. Seine Arme rotierten jetzt. Der arme Kerl.  Ich fuhr weiter und winkte ihm freundlich als ich an seinem Turm vorbei kam.

Mir ist schon die ganze Zeit in Ägypten aufgefallen, dass sie insgesamt unruhiger sind als früher, du siehst oft Millitär, das war sonst nicht. Polizei ja aber keine Armee. Haben sie hier wirklich so viel mit Terroristen zu tun wie sie hinter vorgehaltener Hand sagen? In den Medien hört man reichlich wenig darüber. Auch das eine Gruppe Touristen, Mexikaner die eine Wüstentour machten, zusammen mit der Polizei von einem Hubschrauber aus angegriffen wurden habe ich zum ersten Mal von Leuten hier gehört. Die Mexikaner und zwei Polizisten tot. Das Militär sagt nun sie bekamen die Meldung es waren Terroristen. Die Nummer war wohl auch mit ein Grund warum sie mich die ganze Zeit den Nil hoch begleiteten.

Am Flughafen musste ich mir mal wieder das Lachen verkneifen. An den Hotels wird oft mit einem Rollwagen unter die Autos gesehen, Bombe und so. In den Kofferraum schaut niemand, logisch – oder. Also es fuhren hunderte Autos zum Flughafen rein und der Typ mit dem Fahrrad war der mit der Bombe in der Tasche. Pass raus und nen Hund der die Taschen durchsuchte. Hm, oder suchen sie Drogen. Egal, sie freuten sich als ich dem Schäferhund nach getaner Arbeit auf die Nase stupste. Das kennen sie hier nicht so, vor Hunden haben sie Angst,

Am Flughafen angekommen wusste ich schnell wo ich hin muss, Taschen ab und in die Ikeatasche. Ab zum durchleuchten. Sie wollten echt mein Rad auf das Band legen und durchlaufen lassen. Ich fasste es mal wieder nicht. Bin ich der mit dem Problem des Räumlichen Sehens oder die Menschen in Ägypten. Polizei die dein Rad in den Kofferraum eines Kombis legen will und nun der Spaßvogel hier. Wenn es nicht geht verkanten wir es etwas und schieben. Ich sprang dazwischen und protestierte. Die sind irre, wenn was nicht geht wird eben nachgeholfen. Oh Mann….

Ich war durch, mit schieben und die Werkzeugtasche extra begutachten. Nun musste ich nur noch die Stelle finden wo ich einen Karton für das Rad bekam. Es gab eine Stelle und Kartons, die waren aber eher was für Omas alte Wärmedecke. Als wenn ich es gewusst hätte. Die Frau von Egyptair sagte am Telefon das Rad muss in einen Karton und darf nicht in die Tasche. Ich steckte den Junior in die Tasche kaufte mir einen Karton dazu um die Armaturen am Lenker zu schützen und lies noch etwas Folie drum wickeln. Sie versuchten das Rad in ihre Maschine zu spannen wo sie auch die Taschen verpacken. Bei jeder halben Drehung knallte das Rad gegen die Maschine, ich musste wieder eingreifen. Nun holten sie eine lose Rolle. Die drei freuten sich, diese tolle Eingebung bekommen zu haben, ich habe vor Freude fast getanzt.

Alles verpackt und es sah am Ende auch alles gut aus, na in Cooperation war es ja dann alles gut. Hamdullah – Gott sei Dank.

Ran an den Schalte. >>Wohin möchten Sie<< die Frage >>nach Budapest<< die Antwort. >>Ok<< Alles war gut nur das Rad etwas groß. Ich fragte ihn was man machen kann und er sagte er ruft mal an. Ja, und weil ja noch andere Passagiere da sind machte er erst einmal weiter. Es kam kein Rückruf, ich bat ihn doch bitte in Erfahrung zu bringen ob es geht oder nicht. Er rief noch einmal an und die Antwort war nein. Ich fragte wieder ob es eine Lösung gibt und erklärte, dass ich extra dreimal dort angerufen habe um einen Bestätigung zu bekommen. Am Telefon wurde nur gesagt, dass das Fahrrad nicht schwerer als 23 kg sein darf, weiter nichts. Ja, aber das Rad ist zu groß, und die Frau am Telefon hat das Rad ja nicht gesehen. Ich fragte was er denkt wie groß ein Rad für einen Erwachsenen Menschen sein kann. So wie ein Kinderrad. Es war ihm egal was ich sagte.

Wir verblieben so, dass sein Manager etwas dazu sagen soll. Der kam und sah mich nicht einmal an, er sprach nur arabisch mit dem anderen und ging wieder. Nach gut einer Stunde des Nichtstuns sagte man mir, dass ich das Rad mit Cargo versenden muss. Ich fragte wo das ist und man sagte mit, dass es hier auf dem Gelände ist, ich soll mir einen Shuttlebus nehmen, der weiß wo ich hin muss. Ich fragte wie lange es mit dem Rad dauern kann und ob das mit meinem Flug dann alles noch klar geht. Über den Flug brauche ich mir keine Sorgen machen. >>Den werde ich nicht erreichen<< sagte er ganz gelassen. Ich wusste nicht ob ich heulen oder lachen soll.

Erst einmal weg hier, sonst platzt du. Das bringt dir aber nichts, ich habe es in anderen Situation oft genug erlebt. Es ist wie es ist. Wenn du nicht selber was machst hilft dir keiner….Willkommen in Ägypten!!!

Mit dem ganzen Mist wieder raus durch die Kontrollen, Rad runter, Rad rauf. Ich passte natürlich durch keine Tür. Auf zu Egyptair und umbuchen, alles gut es ging, genug Platz auf dem Flug frei. Kostet 411 Pfund, fast 50€. >>Wollen sie mit Karte oder bar zahlen?<<  >>Mit Karte<< sagte ich. Hm, das geht aber nicht, unser Gerät dafür ist defekt. Hatte ich die Frage eben falsch verstanden. Ich erklärte, dass ich kein Bargeld mehr habe. Da hinten am Ende der Halle ist ein Automat. Ich fragte, ob ich meine Sachen schnell da lassen kann, weil das mit dem Rad so blöd ist durch die Leute. >>NEIN<<

Also los, zwei Automaten, gut einer ist frei, Karte rein, nichts geht, gleich noch einmal, nichts!! Was den jetzt wieder?? Keine Meldung warum einfach – ist nicht. Ich schaute mir den anderen Automaten an, ok, da ist VISA und so abgebildet, versuche es da noch einmal. Gut, und zurück. Bezahlen und weiter.

Draußen rannte gleich einer auf mich zu und fragte wegen einem Taxi. Ich erklärte ihm, dass ich zu Cargo muss. >>Kein Problem meine Freund<< 60 Pfund wollte er haben, ich handele schon seit Tagen nicht mehr, wegen 1-2 Euro hole ich mir hier keine grauen Haare mehr. Als ich hier lebte, sah ich immer zu einen ¨guten¨ Preis zu bekommen, nein ich will nicht mehr. Alles gut, das TAXI war ein Freund von ihm, nichts Besonderes, hat du oft. Schön war, dass es ein PKW war. Allen Ernstes machte er hinten die Tür auf und wollte das Fahrrad einladen. Ich war fast am heulen. Was ist mit den Augen dieser Leute los?? Was?? Bitte – was??

Ok, ok. Es ist nicht weit, wir legen das Rad auf das Dach. Ich nahm meinen Wagen und zog los. Er kam hinter mir her und sagte er holt ein anders Auto. Ja, ja. Ich suchte einen anderen Wagen und ein äterer Mann der gerade mit einem anderen sprach. Bei im Anzug, mit sehr gutem Englisch, fragte ob er helfen kann, ich erzählte was los ist. Er machte sich auf den Weg und wollte helfen. Als er zurück kam, kam auch der andere mit einem MInibus zurück, sie diskutierten etwas, ok, steigen sie dort ein. Ein größeres Auto kostet mehr – schon klar. 20 Pfund mehr, etwa 2,10 Euro, früher hätte ich das nie gezahlt.

Wir fuhren los, der Fahrer wusste natürlich nicht wo das ist, er fragte alle paar Meter jemanden, ok, es war ziemlich versteckt.

Auf dem Gelände angekommen, ging eigentlich alles sehr schnell, vielleicht zu schnell. Ich kümmerte mich erst einmal darum, dass der Fahrer nicht verschwand, hier wäre ich nie wieder weggekommen, mit meiner schweren Tasche zu Fuß.

Das Rad wurde gewogen, ok ist nicht schwer, ja und dann vermessen. Kurzer Blick in die Tabelle, 2150 Pfund. Bing, bing, bing. Es klingelte in meinen Ohren. >>Für was<< fragte ich. Er erklärte mir wie sich das zusammensetzt. Hammer. Es geht dabei um die Fläche die man benötigt. Ich hatte das Geld nicht. Kann ich mit Karte zahlen, auch hier ging es nicht. Aber da hinten, er zeigte aus dem Fenster über einen riesigen Parkplatz ist ein Automat. Er sagte dem Fahrer er solle mich fahren und mir, dass ich ihn dann doch noch etwas Geld geben soll. Ich holte noch einmal 2000 Pfund ab.

Als ich zurück war hatte ich meinen Pass, denn er benötigte, meine Brille und das Geld in der Hand. Ich sollte meine Telefonnummer aufschreiben. Die ganzen Geldscheine fielen zu Boden. Scheiße, ich hob sie auf und zählte, es fehlte was. Verzweifelt versuchte ich nur mit einem Auge noch Geld zu finden es war nichts da. Meine verdammten Augen.

Ich war am Ende!! Ich fragte ob es weniger kosten würde wenn ich das Vorderrad ausbauen würde. Wir gingen noch einmal zum Rad ich zeigte um wieviel es kleiner werden würde. Meine Reisekasse ist unter allen Umständen zu schützen, ist immer das Motto so einer Reise. Was er ausrechnete hätte mich eine Stunde Arbeit in der Sonne gekostet, ich hätte das Rad nicht mehr so schön verpackt gehabt, hätte meine andere Tasche auch wieder auf machen müssen und am Ende hätte ich 30 € gesparrt. Viel Geld aber für die Mühe nicht genug.

Wir füllten die Papiere aus, machten Kopien, er sagte ganz wichtig ist eine Nummer in Budapest damit die Spedition mich erreicht. Ich sagte, dass ich nur eine deutsche Nummer habe, das aber ok ist. Ich gab ihm die Nummer und er sagte ist die auch richtig, die Nummer ist wichtig sonst können die dich nicht erreichen. Ich schaute noch einmal drauf. ALLES GUT !!!

Wir gingen in einen anderen Raum und einer tippte auf einer alten Schreibmaschine alles auf ein Formular. Jetzt ist alles gut, meinte der Typ mit dem ich das gerade alles abgewickelt hatte. Er war echt fix. Das Auto fuhr vor und er erzählte mir, dass Ägypter gute Menschen sind und ich nichts Schlechtes über sie denken soll. Er meinte, ich erinnere mich doch, dass er mir im Büro sagte ich soll ihm mal noch 200 Pfund geben die fehlen und er gibt dem Fahrer dann hundert und erlässt mir 100 von der Rechnung. Ich zahlte am Ende hundert Pfund weniger und hatte noch etwas Geld in der Tasche. Ich freute mich, dass er so freundlich war. Nun erzählte er aber, dass der Fahrer sich auf einen 200er gestellt hatte und ihn dann nach und nach in seiner Tasche verschwinden lies. Das sah ich nicht weil ich am Boden suchte. Er sah das aber und hat ihm auf arabisch gesagt, dass er 100 Pfund fürs fahren bekommt und den Rest zurück geben muss.

Ok, das war sehr nett und ich bedankte mich sehr. Er sagte noch, dass das mit dem Rad noch zwei Tage dauern kann, es aber Sonntag da sein müsste. Im selben Atemzug lobte er seine Arbeit, was wirklich schnell ging und fragte nach einem Trinkgeld. Ich zeigte ihm meine letzten 100 Pfunf gab ihm 50 und sagte sorry. Er schaute den Fahrer böse an und wir fuhren.

Der Fahrer fragte wo er hin soll, er wollte mich schnell los werden, er wusste nicht über was wir sprachen und hatte bestimmt ein blödes Gefühl. Ich sagte ihm ich muss erst einmal schauen wo ein Hotel ist. Ich wollte mit meinem ganzen Zeug so dicht wie möglich am Flughafen bleiben. Zu Fuß mit der schweren Tasche in der Stadt, das ging gar nicht. Manch mal habe ich Tage da verfluche ich meine Behinderung echt. Le Meridien hieß die Lösung. Tolle Hotels mit Preisen weit weg von dem was ich sonst buche. Ich buchte im Internet und sparte so noch 30 €, ich zahlte am Ende dann nur 140 €.  Es war mir echt egal, ich war fertig, mit Ägypten und den Menschen hier.

Im Hotel überschlug man sich trotz meines Aufzugs, ich passte mal wieder nicht ins Bild. Abendessen und ab ins Bett. Ich hatte die Nase vollllll.

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 5 und 6.

Partner und Freunde