Alexas Eindrücke von der Woche Route 66 in der Sie mich begleitet hat.

Sven meinte, ich soll mal meine Eindrücke der ROUTE 66 aufschreiben. Das ist gar nicht so einfach, also hab ich beschlossen ganz am Anfang zu beginnen….
Es war einmal auf einem anderen Kontinent, in einem anderen Land, welches sich Ägypten nennt, zu einer anderen Zeit …….
Dort hat sich 2003 Sven in unsere Truppe eingegliedert und mit uns gemeinsam die Unterwasserwelt von Dahab, einem Taucherort im Kanal von Aquaba auf der Halbinsel Sinai, entdeckt und (un)sicher gemacht. Wir hatten viel Spass, teilten gute und schlechte Zeiten.

In Sommer 2005 bin ich nach Kroatien, Zadar, gekommen, um als Tauchlehrerin zu arbeiten. Sven war auch schon da und es gab ein freudiges Wiedersehen. Sven hat mir in dieser Zeit viel geholfen, indem er mir einfach nur zugehört oder mich auch mal zum Essen eingeladen hat. Wir wollten auch auf ein Konzert gehen, was ich mir als abgebrannte Studentin nicht leisten konnte, aber beim Kauf eines Aufladebonusses für die Telefonkarte (wir haben da wirklich beide so unsere Probleme mit Telefonkarten, wie wir auch dieses mal in den USA wieder festgestellt haben… mehr davon später!) hat Sven dem Verkäufer einen 200 Kuna-Schein hingehalten, der aus unserer Sicht dem 100er ziemlich ähnlich sieht, und das Restgeld aber nur auf den 100er bekommen…. Nun hatten wir nicht genug Bares um den Eintritt in das Open-Air Konzert zu bezahlen, haben noch meine restlichen Euros getauscht und gingen dann wieder nachhause. Aber der Gedanke zählt. Der Sommer war super und wir haben viel erlebt. Am Ende mussten wir noch auf dem örtlichen Polizeirevier einen Besuch abstatten und wurden aufgrund von nicht vorhandenen Arbeitsgenehmigungen höflichst aufgefordert, Kroatien innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Hab ich dann auch gemacht, Sven hatte noch sein Auto da und durfte ein bisschen länger bleiben.

Bis 2009 war dann Funkstille, jeder ging seine Wege, und durch einen gemeinsamen Freund habe ich von Sven’s Reha-Aufenthalt erfahren und vom Tumor. Kurz darauf habe ich mich mit seiner Frau in Verbindung gesetzt und als ich dann 2009 nach dem Uni-Abschluss wieder mal in Ägypten beim Arbeiten war, haben wir uns bei unserem ehemaligen Chef in El Quseir wiedergesehen. Bei einem gemeinsamen Abendessen hat mir Sven alles erzählt und ich fand das echt gut, dass er so offen über den Krebs gesprochen hat. Wir haben uns ein paar Tage später in Hurghada nochmals getroffen, wo auch ein Ex-Arbeitskollege von Sven, welcher inzwischen Tauchbasisleiter war, zu uns gestoßen ist. Da ich gerade auf Arbeitssuche war und eben dieser auf Personalsuche war, hat diese Zusammenkunft mir meine zukünftige Arbeitsstelle gesichert. Danke Sven!
Ich kann mich noch gut erinnern, als Sven mir von den gemeinsamen Plänen mit seiner Frau erzählte, dass sie in Berlin Fahrradtouren anbieten möchten. Historische Touren, Weintouren (ich wusste nicht, dass in Berlin und Umgebung, Wein angebaut wird) und das dazugehörige Rahmenprogramm. Das fand ich eine super Idee und dachte mir nur: “ Naja, ist eben Sven und Co. Der Altrocker konnte gar nix selbständig machen vor ein paar Monaten, nun geht der ohne Stock in Ägypten durch die Gegend und fährt wieder mit dem Rad! Alter Schwede, haste ja wieder mal volles Programm, aber ich glaub an dich und deinen Dickschädel!”
Über die Jahre sind wir immer in Kontakt geblieben und ich habe seine Touren fleissig mitverfolgt und mitgefiebert. Dann, bei unserem 10-jährigen Dahab-Revival Treffen in Berlin (organisiert durch und dank M.L: mit dabei auch M.K) im Oktober 2013, haben wir die Mauertour mit Sven gemacht. Nachher hatten wir noch ein bisschen Zeit zum Schnacken und Sven sprach von seinen zukünftigen Touren, u.a. auch von der USA Tour.

Es war dann so um Weihnachten 2013, ich hatte meinen Urlaub eingereicht und brauchte nur noch ein Ziel, da war dann Sven online. Tja, und wie es der Zufall so will ist mein Urlaub genau mit der ROUTE 66 Tour zusammengefallen. Ich dann so zu Sven: “Wo bist du den vom 25.4 bis 2.5. 2014, kannst Du das Gebiet ungefähr voraussagen….” Sven dann: “Ja, so auf ungefähr 300-400 km genau. Warte mal. Ich sollte dann so in der Gegend von Albuquerque und Amarillo sein.” Da war das für mich klar, ich fahr da mit (Auto): “Ok, ich komm mit und must dir keine Gedanken um Kost, Logie und Reparaturen dich für diesen Zeitraum machen. Radeln kannste selber, ich fahr mit dem Auto!” Anwort: ” ?” ……
so wurde ich also zum Sponsor und ein bisschen später hatte ich meinen Flug nach und von Dallas gebucht. Wir beide hatten nun offiziell ein DATE!

Am 24.4.2014 gings los und in Dallas angekommen, Auto abgeholt und im Hotel eingecheckt, wurde die ROUTE66 auch für mich zur Wirklichkeit.
Am 25.4. 2014 hab ich erst mal Telefonkarten organisiert und nach gefühlten zwei Stunden war ich aus Dallas raus und das Roadtripping begann. Es ging Richtung Westen, von Texas nach New Mexico. Geplant hatte ich Albuquerque, den Sven sollte da ziemlich in der Nähe sein. So um 22:00 Uhr hab ich Sven nochmals angefunkt, ich war da ungefähr noch zwei Stunden entfernt von Albuquerque und wollte die Nacht dann dort verbringen. Wir wollten uns am nächsten Tag auf der Strecke zwischen Grants (NM) und Albuquerque treffen.
Tja, leider ging mein Plan nicht auf, denn alle Hotels, die ich nach einem Zimmer fragte, waren ausgebucht. Hatte genau das Wochenende erwischt, wo ein großes Tribal-Treffen stattfand. So, da war ich nun nach ca. 700 Meilen Straße vor die Entscheidung gestellt: Weiter hier suchen und Zeit verschwenden, oder noch eine gute Stunde Autofahrt dranhängen und ab nach Grants. …
Ich habe mich für letzteres entschieden, kam dann um ca. 2.30 morgens in Grants an, das erste Hotel genommen und Sven noch getextet. Dann hab ich auch mitbekommen, dass unser beider Hotel auf der gleichen Straße liegt (ist auch nicht schwer, war die einzige große Hauptstraße) und wahrscheinlich nur ein paar Blocks auseinander, d.h. ein paar Minuten. War mir aber auch egal, denn ich wollte nur noch schlafen.

Am Morgen danach, den 26.4.2014, hab ich dann Sven getroffen, der wartete auch schon vor dem Hotel mit dem beladenen Donkey und dann gings erst mal gemeinsam Richtung Santa Fe. Der Donkey wurde verladen und Sven war erst mal Beifahrer. Santa Fe ist eine malerische kleine Stadt, und nachdem wir ein paar Fotos geschossen hatten, ging es weiter in Richtung Amarillo.

Dort haben wir noch einen kleinen Zwischenstopp in einem Cadillac Museum eingelegt und konnten wunderschöne Autos und Motorräder bewundern. Das ganze Museum hat uns gut 50 Jahre in die Zeit zurückgebeamt und wir hatten unseren Spaß. Dort gab es auch Haushaltsgeräte und Alltagsgegenstände und in einer Glasvitrine stand eine Minikuhglocke aus Salzburg (Österreich- ein bisschen patriotisch darf man sein…). Das Wetter war nicht gerade gut, der Wind sehr stark, und da das Land eher trocken, war die Sicht schon manchmal etwas eingeschränkt.

Nach einer geruhsamen Nacht in Amarillo ging es zur Cadillac Ranch. Sven hat mich ganz heiß darauf gemacht und ich wollte nur noch VBF (nein, keine “Viele bunten Fische” sondern “Viele Bunte Farben”). Der arme Sven musste sich das die ganze Zeit anhören und hat nur noch geschmunzelt. Selber schuld sag ich nur, wenn du mir so einen Floh ins Ohr setzt, und du kennst mich genau, dass ich bei so einer Aktion dann immer gleich Feuer und Flamme bin. Wir haben uns noch mit Spraydosen eingedeckt bei der Rezeption eines Wohnwagenparkes und sind dann 500 m weiter zu einem brachliegendem Feld gefahren. Dort steckten dann die Cadillacs mit der Schnauze im Sand und man durfte fleißig Graffiti sprühen.
Jo, es war mal wieder etwas windig und wir hatten echt unsere Mühe die Farbe aufs Metall zu bekommen. Es hat dann doch noch geklappt und war auch super witzig, das Speed-Graffitti-Spraying. Die Spraydosen haben wir weitergereicht und unsere Kunstwerke waren leider auch nicht lange von Dauer, denn die nächsten kamen und wollten sich verewigen. Wenigstens hat es noch für ein paar Fotos gereicht. Das tolle daran ist einfach die Idee: Da ist ein riesiges Feld, nix drauf und dann stecken da 10 Stück alte Cadillacs in der Erde und jeder kann da gratis hin und sich verwirklichen. Und das kennt Ding ist auch noch weltweit bekannt. Echt super, macht irre viel Spaß, das bleibt mir noch lange in Erinnerung.

Mit farbigen Fingern gings munter im Auto weiter, der Wind war sehr stark und wir kamen auf eine Raststelle, welche Supermarkt, Tankstelle und Post war, ich glaube die hatten noch so einen Wohnwagenpark dabei… Alanreed, Einwohner 30, 2 Stinktiere, und……..

Tja wir sind dann noch bis Shamrock gekommen, haben uns ausgeruht und Pläne
für den nächsten Tag geschmiedet. Zwischenzeitlich hatte Sven die verlorene Zeit wieder aufgeholt, konnte noch ein paar Abstecher außerhalb der vorgeplanten Route machen und sich ein bisschen erholen. Ja, Sven ist ein super Beifahrer, der quackt einem nicht immer rein. In anderen Worten – Beifahrersein, das ist das beste Schlafmittel für den Altrocker. Aber so solls auch sein, wir sind dem Wetter davon gefahren und er konnte sich ausruhen und Kräfte sammeln.

So von Shamrock war nun für mich der Tag der Feuerprobe angesagt. Sven ist geradelt und ich war der Touringwagen. Hm, na hoffentlich steh ich Sven mal nicht im Weg und behindere ihn. Ja, ich hatte da schon so meine Bedenken. Eines war aber für uns beide klar, Sven nimmt all seine Sachen und Verpflegung selber mit , wie immer, denn für den Fall, dass wir getrennt werden würden, ist Sven zumindest noch autonom. Klar hatten wir extra Verpflegung und Leckerlies im Auto, aber das war nur der Extra-Vorrat. Wir sind dann einfach losgefahren und es war super easy und hat verdammt viel Spaß gemacht. Ich konnte mich so richtig austoben und meinen Entdeckerinstinkt vollen Lauf lassen. Ich musste nämlich filmen und Fotos machen von den besten Plätzen. Das tolle war, dass ich immer ein Stückchen vorrausgefahren bin und dann gewartet habe. Sven macht so im Schnitt 15 km in der Stunde. An diesem Tag meiner Meinung nach auch mehr, denn der Wind hat schon schön geschoben. So wir hatten noch Regen, Hagel und Sturm, gottseidank keinen Tornado, und somit Glück.

Aber wir wurden noch von Hunden gejagt und ich hatte meinen Spaß dabei, den Racker mit dem Auto auszubremsen. Der Hund hat Sven dann richtig doof angekuckt und wusste nicht wie er sich nun verhalten sollte. Was auch gut war. So es ging dann noch irgendwann so 3 Meilen über eine Schotterpiste, nur “for local traffic”, also Einwohner, da kam mir ein Schulbus entgegen und hat viel roten Staub aufgewirbelt. Super war auch, dass dort eine Mama mit Kind erst bei Sven und dann bei mir nachgefragt hat, ob alles in Ordnung wäre. Mitten in der Botanik hält die mit dem Auto an. Das fand ich super.
Abends gabs noch mexikanisches Fastfood und nach 194 km gings erst mal ab ins Bett.

Der nächste Morgen kommt bestimmt und wir dann weiter ostwärts. Irgendwann dann, auf der ROUTE66 mitten im Nirgendwo, lag ein Gürteltier auf der Straße, leicht zu erkennen am Schwänzchen, aber leider tot. In Texas heißen die übrigens “speed-bumps” (Bremsschwellen). Ist ironisch aber leider wahr, ich habe noch viele Gürteltiere am Straßenrand liegen sehen, leider alle tot – leider kein lebendiges Gürteltier gesichtet. Fotomotive gab es nicht gerade viele und wir sind dann auf die Interstate gewechselt, da gab es allerdings noch weniger zu sehen und es war für mich auch viel schwerer am Seitenstreifen anzuhalten. Gleich nach der Auffahrt auf die Interstate kam eine lange Brücke über ein Flussbett, ohne Seitenstreifen… „Oha, retour und schnell Sven warnen!“ Wie es dann eben so ist, keine Abfahrt weit und breit. Irgendwann kam dann eine, ich wieder retour und auf der Suche nach Sven, hm, wo ist der denn? Ne, durch den Fluss ist der nicht, so wahnsinnig ist er auch wieder nicht. Hat Sven auch gottseidank nicht gemacht und ich sah ihn dann auch hinter einem Brückenpfeiler stehen, war mal wieder Pinkelpause angesagt…..

Sven hatte erst mal von der Aussicht genug, ein Feld und noch ein Feld und eine Kuh, vielleicht auch zwei, ein paar Windräder und wieder ein Feld. Unendliche Weite, blauer Himmel (ok, der war Schwarz, mit dicken Cumuluswolken), Kornfelder (war wohl noch nicht Saison für), rote Erde, endlose und pfitzgerade Straßen………… also, nach geradelten 100 km Donkey und Sven ins Auto verfrachtet, haben einen Stopp bei einem Gitarrenshop eingelegt, und sind die letzten 35 km Richtung Oklahoma City auf der Interstate gefahren. Als wir so in die Stadt hineinfuhren, sah ich erst mal einen Autohändler nach dem anderen, mindestens drei Meilen ging das so. Ich hatte ja schon vor Beginn der Reise geplant mir ein Tattoo zu machen. Ist meine Tradition, die ich nur letztes Jahr aus Zeitmangel gebrochen habe: In den USA und nur in den USA kommt Tinte in meine Haut, denn: einmal geinked – infiziert. An diese Regel halte ich mich seit 1995. Juhu, ein Tattoo-Shop, ein Hotel. Wir dann noch ein bisschen in den Hotels gekuckt und bei einem stand: “Wer sich mehr als 10 min im Zimmer aufhält, bezahlt den vollen Preis. Es gibt keine stundenweise Abrechnung….” Hm, ja also wir suchen mal weiter, denn es gab keine Zimmer, wo wir sie gerne gehabt hätten. Bei einem lieben Inder haben wir dann eingecheckt, nur ein paar Blocks weiter und die Zimmer waren in Ordnung. Das Publikum, hm etwas „strange“. Aber es ist alles gut gegangen. Sven hat ein wohlverdientes Nickerchen gehalten und ich bin erst mal abgedüst in den Tattoo-Shop. Termin für den nächsten Tag ausmachen. Die waren aber supervoll und ausgebucht und wir wollten ja auch bald wieder weiterziehen. Ich lass auch ungern was anbrennen und denen meine Lage erklärt und schwupps wurde ich sogleich dazwischen geschoben. Habe mein Tattoo erklärt, die Skizze wurde gemacht, ich mich noch im Shop umgeschaut und die Bilder bewundert. Das war auch so eine Art Galerie von den Tattoo-Artisten und los gings. Retour im Hotel, wo ich um 19:00 ein Date zum Essen mit Sven hatte, wurde auch sogleich mein Kunstwerk vorgeführt. Sven war ein bisschen traurig, weil er gerne beim Tätowieren dabei gewesen wäre, aber wir sind in manchen Sachen aus dem gleichen Holz geschnitzt, er hätte es auch so gehandhabt: Wenn sich eine Gelegenheit bietet, dann greif zu. Meinem Tattoo gehts übrigens gut.

Wir sind dann ins Nachbarrestaurant gefahren, das macht man hier so, auch wenn es nur 100m sind, und haben superlecker gegessen. Die Kellnerin hat uns ein bisschen komisch angekuckt, weil ich zweimal Bohnen als Beilage hatte, aber die waren echt lecker. Und die Kellnerin war ein echtes Unikat. Superfreundlich und um unser Wohlergehen bemüht. Ich kannte das schon, aber für Sven war das der erste richtige Restaurantbesuch und es hat sich alles so zugetragen und abgespielt, wie es von Stefan gebrieft und recherchiert wurde. Das Frühstück war amerikanisch in einem stattbekannten Restaurant und auch sehr deftig. Dann gings gestärkt weiter und unser erstes Ziel heute: ein Fahrradladen der Svens Beitrag markiert hat und nur um die Ecke war. Melonbike ist im Besitz eines Berliners und ein supercooler Fahrradladen. Der Besitzer hat uns ein paar gute Tipps gegeben, was man sich noch ankucken kann.
Dann hieß es Abschied nehmen und die Telefongesellschaft suchen um meine Telefonkarten auf Sven umschreiben zu lassen. Aufgrund des Zeitmangels hatte ich in Dallas einen eher unüblichen Anbieter gewählt, das ich aber nicht wusste. Dieser Anbieter sperrt die SIM-Karte auf ein Telefon, d.h. die ging nur in meinem Telefon. Außerdem konnte ich keine internationalen Gespräche führen, obwohl ich dafür mein Forfait bezahlt hatte. Hm, wir also in den Shop, da war eine junge Dame, ich zeig ihr den Vertrag, und ich glaube, die konnte nicht lesen. Auf jeden Fall hat das gedauert, wir meine Karte in Svens Telefon, dann alles auf Englisch umgestellt und das ging nicht. Aber man muss auch sagen, dass die Verkäuferin außerordentlich hilfsbereit war und sich wirklich sehr bemüht hat, so ca. eine Stunde lang, und beim Anbieter direkt angerufen hat. Ich bin dann einstweilen etwas zu Essen holen gegangen und hatte mehr in meiner Tüte, da ich das erste mal nicht verstanden hab, was mich die Kassiererin fragte. Ja, dieser Slang war schwer verständlich. Was bei der Karte rauskam: Man kann nur die internationalen Festnetznummern anrufen, und es kosten 15 $, die Karte auf ein anderes Telefon freischalten zu lassen. Wie gesagt, eine Stunde ist vergangen und wir wollten weiter. Aber wir konnten wenigstens nach einigen kleinen Hindernissen zuhause anrufen.
Nun aber erst mal Touri spielen: Mitten rein nach Oklahoma City –Wolkenkratzer kucken. Das Stadtzentrum sieht echt gut aus und unser Hotel war wohl in den Suburbs. Dann sind wir noch in drei Gitarrenshops, Megastores, aber die hatten leider nicht was ich suchte. So denne, wird wohl nix mehr mit weiterradeln, war schon fortgeschrittener Nachmittag und Sven mit Donkey mal wieder im Auto mit bis nach Stroud.

Dort gab es 3 Motels, zwei mitten im Ort, der noch sehr lebendig war. Also relativ viele Leute und Geschäfte, und ein Colosseum. Letzteres war ein totaler Flop, denn ich hab mir wohl so etwas Ähnliches wie in Rom erwartet, zumindest eine Kopie davon. Dieses Colosseum war ein bisschen rund gebaut, aber aus Holz. Der ganze Komplex war eine große Sportanlage, welche auch einen kleinen Skaterpark beinhaltet hat. Dort ums Eck, hab ich auch mein erstes Haus in Plastikverpackung gesehen, daneben standen so eine Art NF-Ziegel, die dann wohl als Verblendung dienen. Sehr interessant. Also der Schein trügt, Ziegelhäuser sind keine richtigen Ziegelhäuser. Neben der Interstate, wie es hier üblich ist, haben wir uns dann einquartiert und lecker zu abend gegessen, noch geschnackt und einen relaxten Abend verbracht. Am Morgen gings nach dem Frühstück im “Rock Café” und dem Fotoshooting mit den Hauptdarstellern von Cars weiter Richtung Osten. Sven mit dem Rad – und es war wieder spannend.

Die Gegend war etwas abwechslungsreicher, es gab nun auch ein paar kleinere Flüsse in kleineren Canyons (Creeks) und viele Hügel. Das fand ich sehr spannend, aber für Sven war das natürlich auch sehr anstrengend. An diesem Tag sind wir bis Tulsa gekommen und haben erneut unser Glück in einem Telefonshop versucht. Sven hatte die geniale Idee, die SIM auf die Größe einer Micro-SIM zurechtschneiden zu lassen. So nachdem wir diesen Shop in einem Einkaufszentrum gefunden haben, wurde für 10 Dollar die SIM zurechtgeschnitten. Und nun? Jetzt sollten wir beim Anbieter anrufen, tja ging ja nicht, denn die Karte war ja im Tablett und das nicht mit dieser Karte angemeldet. Auf jeden Fall hat uns der freundliche Herr sein Telefon zur Verfügung gestellt, uns mit einigen Konfigurationen geholfen, und ich hatte einen sehr geduldigen jungen Mann am anderen Ende der Leitung. Fakt ist, das Tablett ist nicht kompatibel mit der SIM. Na, dann probieren wir das doch mit Svens Mobiltelefon, das dann wohl auch am Ende geklappt haben sollte. Nach zwei Stunden wollte der Telefonabieter anrufen und dann sollte das Ding laufen, die 15 Dollar mussten wir nicht bezahlen. Leider haben wir dadurch viel Zeit verloren und waren immer noch mitten in Tulsa, daher hat sich Sven entschieden, mit dem Auto noch die restlichen 30 Tages-Kilometer mitzufahren. Wir kamen durch viele kleine Orte, u.a. auch durch Miami und bekamen ein paar gute Fotomotive vor die Linse. Wir hatten eine Riesen-Indianer und einen Blauwal, der sehr bekannt ist auf der ROUTE66. Wir waren genau an jenem Tag dort, an dem dieser gemeinnützige Verein Gelder sammelt und die Sponsoren einlädt. Aber die sahen das alle locker und machten ein Foto von uns.

In Miami (nicht das Miami in Florida!) suchten wir ein Zimmer aber irgendwie hatten wir auch kein Motel gesehen, also weiter und weiter und weiter. Schotterpiste und sehr schlechte Route66, aber auch viele kleine Dörfer und Agrar-Industrie. Irgendwann kamen wir in Baxter-Springs an, hatten unser Zimmer und noch ein letztes Mal Lagebesprechung. Relativ früh am Morgen gings weiter, und hier in Baxter-Springs, war eine ca. 150 m breite Tornadoschneise, die sich quer durch den Ort zog. Die Schneise war nur ein paar Blocks von unserem Nachtlager entfernt, und ich hätte nie einen Tornadoschaden so nahe dran vermutet. Aber die Hilfskräfte waren fleißig und am Aufräumen. Da stand nicht mehr viel, ausser ein paar vereinzelte Bäume …… in Baxter Springs gab es Verletzte aber anderswo leider auch Tote. Die Natur schlägt zurück und wir können relativ wenig dagegen machen. Unser aufrichtiges Mitgefühl an die betroffenen Familien.

An diesem Morgen bin ich noch bis Joplin (MO) mit, dort haben wir zu Mittag gegessen und unsere Wege haben sich getrennt. Sven ist weiter in Richtung Chicago und ich am 2.5.2014, retour nach Dallas.

Am Samstag den 3.5. 2014 ging für mich eine super Woche zu ende und das Roadtripping war einzigartig. Ein großer Dank geht erst mal an die Autofahrer in 5 Staaten: Texas, New Mexico, Oklahoma, Kansas und Missouri ……. es wundert mich immer noch, dass ich keinen Strafzettel bei der Endabrechnung der Automiete bezahlen musste. Aber vielleicht kommt das noch mit der Kreditkartenabrechnung …..

Und dann geht mein Dank natürlich an Sven, der mich an seinem Abenteuer teilnehmen hat lassen. Ich würde das sofort wieder machen. Diese Radtouren sind so einzigartig, aber wer Sven kennt, weiß dass alles genau überlegt und geplant ist, er trotzdem aber super flexibel und ein Meister im Improvisieren ist. Ich hoffe, dass wir noch ein paar spannende Sachen miteinander machen können. Und nun fehlen mir die Worte ……

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